𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 13

59 16 20
                                    

»Du hast gehofft, kommt echt sehr gut an.« , meinte Vincent, als er sich die Kommentare im Studio durchlas.

Dag lag auf der Couch und schrieb mit Carla. Die ganzen Tage war er ohne Unterbrechung bei ihr gewesen. Einmal hatte er nochmal versucht, mit Isabelle zu reden, als er Nia dort abgeholt hatte, aber sie war auch da nicht bereit wiederkehrend mit ihm zu diskutieren. Und irgendwie verging ihm im Übrigen die Lust daran als Einziger bereit zu sein, an etwas zu arbeiten.

Machte es denn Sinn, wenn sie doch schon längst aufgegeben hatte?

»Hast du gehört?« , fragte sein Freund ein wenig lauter.

Dag legte das Handy auf seine Brust und sah ihn an. »Ja ja hab ich.«

Vincent runzelte die Stirn. »Mit wem schreibst du?«

»Muss ich jetzt kontrolliert werden, mit wem ich in Kontakt stehe?«

»Nein ... so meinte ich das nicht ... aber ... ich ... du solltest dich nicht noch mehr in die Scheiße reiten, findest du nicht?«

An dem Blick, dem er ihn zuwarf, erkannte Dag, dass Vincent davon ausging, dass es Carla war. Er setzte sich auf. »Mehr? Ich bin alleine Vincent. Im Grunde könnte ich Tun und Lassen, was ich will.«

»Klar. Ich weiß, aber ... du weißt hoffentlich, wie ich das meine.«

»Ich habe nichts mehr mit Carla. Rein platonisch alles.« , erklärte er. »Ich bin froh, das es dort so locker läuft. Wir bekommen schließlich ein Kind.«

»Ja. Aber ... das Kind ist noch nicht da. Bist du etwa die ganze Zeit bei ihr?«

»Und wenn?« Dag zuckte mit seinen Schultern.

»Dag, dass du für dein Kind da sein willst, verstehe ich, aber du musst ja jetzt nicht nur bei ihr sein ... oder ... willst du bei ihr sein?«

»Ich habe nichts mehr mit Carla.« , wiederholte er.

»Aber du würdest?«

Dag war ein bisschen zu lange still und er merkte selbst, dass dies für eine aufrichtige Antwort zu anhaltend war. »Ich bin gerne bei ihr.« , gab er schließlich zu.

»Sie ist der Grund für dein ... Aus mit Isabelle.«

»Nein. Andere Faktoren haben zum Aus geführt.«

»So hab ich das auch nicht gemeint, dass sie alleine daran Schuld trägt, aber ... sie ist die andere Frau.«

»Sie war die andere Frau.«

»Und jetzt ist sie mehr?«

Wieder war er zu lange still. Er hasste eine Konversation mit Vincent, wenn er mit ihm in einem Raum war. Beim Schreiben konnte er wenigstens noch nachdenken, eh er antwortete. Hier jedoch, fiel es zu sehr auf. »Ich habe nichts mehr mit Carla.« , wiederholte er daher ein drittes Mal.

»Hmm.« , brummte sein Freund.

»Was?«

»Ich glaube dir, das du gegenwärtig nichts mit ihr hast, aber ich denke, du würdest, wenn du nicht noch so 'ne kleine innere Stimme hättest, die dir davon abrät.«

»Soll ich mich jetzt schlechtfühlen, weil ich mich gut bei ihr fühle?«

»Nein. Ich bin froh, wenn es dir gut geht, glaub mir. Du musst selbst wissen, was du machst. Ich wollte nur nicht, dass du mehr Sorgen hast ... wegen Isabelle.«

»Isy hat sich entschieden. Ich kann machen, was ich will, es würde nichts ändern. Ich bin bereits unten durch. Und sie hat gesagt, sie will keine Therapie mit mir gemeinsam machen, oder generell an unserer Ehe arbeiten. Sie hat damit abgeschlossen. Also ... sollte ich es auch tun.«

»Also willst du ... die Sache mit der Kleinen jetzt offiziell machen?«

»Nein.« , sagte er - wieder nach einer zu langen Pause - . War das eine Fangfrage? Was sollte er denn offiziell machen? Er ... hatte doch zurzeit nichts mit ihr.

Vincent atmete tief ein und aus. »Überleg' dir einfach gut, was du machst, okay?! Jede Handlung hat auch seinen Preis.«

»Ich hab' nichts geplant. Ich hab' nur gesagt, das ich ... weißt du wenn ich bei ihr bin, ist das ...« Er suchte nach Worten. »Da läuft alles normal. Wir reden, haben Spaß, kochen, gehen spazieren ... ich kann da abschalten.«

»Wir fliegen jetzt bald. Da kannst du auch abschalten.« Vincent deutete auf ihre Reise nach Südafrika an, wo sie für die Show Sing meinen Song in diesem Jahr antraten.

»Ja. Das wird eh ein ganz anderes Level. Nicht, das wir noch ... berühmt werden.« Er zwinkerte ihm zu. Im Grunde wollte er nur einen Joke reißen, damit Vincent aufhört, über Carla zu philosophieren.

»Warte, nichtsdestotrotz, einfach noch etwas ab.« , sagte der und überhörte den kleinen Witz in aller Selbstverständlichkeit. »Falls du doch irgendwie den Gedanken in diese Richtung da anstrebst, finde ich, solltest du dir da komplett sicher sein.«

»Ich hab' bisher nicht so die Gedanken.« , log er. Dag hatte die Tage über mehr oder weniger schon oft darüber nachgedacht, wie es wohl sein würde, wenn er dem, was er da mit Carla hatte, eine Chance geben würde. Einfach um zu schauen, ob nicht tatsächlich mehr zwischen ihnen war. Doch unter dem Umstand dachte er an Isabelle, und wie sie diesen Schritt von ihm auffassen könnte. Wehtun wollte er ihr des Weiteren nämlich nicht.

»Dann bleib halt bei ... deiner Freundschaftsphase mit ihr, und ...«

»Du kannst das, was ich mit Carla habe, nicht mit einer normalen Freundschaft vergleichen.« , verplapperte er sich und blickte seinen besten Freund erschrocken an, mit der Hoffnung, er könne es überhört haben.

»Du sagtest doch, du fühlst dich wohl bei ihr und es wäre nur platonisch.« Vincent ging nun zu ihm rüber und setzte sich mit auf die Couch. »Anscheinend reicht es dir aus.«

»Natürlich ... aber ...« Er suchte nach Worten. »Ich vermisse schon die ... Intimität mit ihr. Da mein' ich jetzt nicht ... na, du weißt schon. Es geht um ... mehr. Ich würde sie gerne manchmal näher an mich ...«

»Du willst also ...«

»Ich weiß nicht, was ich will, okay?!« Er wurde lauter. »Ich wollte Isabelle, die ganze Zeit. Selbst wenn ich mit Carla zusammen war. Natürlich hab ich sie oft ausgeblendet, je nachdem, was vorher war. Aber ich hab sie auch oft mit ihr verglichen. Doch jetzt, wo sie mich rausgeschmissen hat, wo ich ... quasi keine Lüge mehr ... lebe, und ... ich seh' Carla nun ein wenig anders, und ... mehr.«

»Wie genau siehst du sie denn?«

Dags Augenbrauen zogen sich zusammen. »Ich weiß es nicht. Aber ... ich weiß, das ich mich gern an schöne Dinge mit ihr erinner', die wir ... halt als Freunde nicht mehr machen können.«

»Ficken?«

»Nein. Also ja. Das auch, aber ... kennst du nicht das Gefühl, wenn du einfach mit einer Person engumschlungen irgendwo liegen willst, während ihr euch dämliche Sachen erzählt. Wie süß sie dann lacht, und ...«

»Ich kann es verstehen.« , unterbrach er ihn. »Aber du sagst immer, du willst Isabelle nicht mehr wehtun.« Dag nickte, als sein Freund sprach. »Dann überleg' mal, wie weh es ihr tun wird, wenn du genau mit der Frau ankommst, wegen der ihr beide nun getrennt seid?«

»Ich will ihr wirklich nicht wehtun, aber ich verstehe mich sehr gut mit Carla. Ich bin gerne bei ihr. Und hab' keine Lust, deswegen ein schlechtes Gewissen haben zu müssen.«

Sein Handy vibrierte und er las die Nachricht, die auf seinem Display erschien.

- Hab das neue Video angeschaut. Gefällt mir🥵  Also auch der Song. Nicht nur das, was ich da zu sehen bekommen habe 😜

Er musste schmunzeln, hörte jedoch direkt auf, als er den Blick von Vincent wahrnahm, der daraufhin dann aufstand. »Komm, lass uns auch mal wieder etwas Produktives machen.«

Dag schickte diesen Emoji 😅 als Antwort, packte sein Handy weg und stand dann ebenfalls auf.

Ich brauch dir nicht zu erklären wie schön das wär' so für immer BAND 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt