𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 67

66 16 7
                                    

»Isy? Ich ... ich bin zurück.« Dag rollte seinen Koffer beiseite.

Katja hatte Vincent und ihn vom Flughafen abgeholt. Erst wollte er nämlich bei Nia vorbeisehen, die ihm heulend in die Arme gefallen war.

Mit nach Hause wollte sie jedoch nicht.

Egal, was er alles vorgeschlagen hatte, sie sann darauf, bei Robin zu bleiben.

Dass beide sich allen Anschein nach versöhnt hatten, fand er gut. Allerdings nicht, dass sie dem Vernehmen nach Panik hatte, ihrer Mutter gegenüberzutreten.

Er musste dringend die Wogen glätten.

»Isy?« , rief er noch einmal, als er das Wohnzimmer erreicht hatte und sich umsah.

Sie war nicht da.

Dag blickte zurück und bemerkte, dass ihr Schlüssel auch nicht hing. Das hätte er ja eigentlich als Erstes checken können, aber irgendwie war er davon ausgegangen, sie würde hier sein.

Seine Anrufe hatte sie ignoriert. Vielleicht war es auch besser. Persönlich mit ihr zu reden, war mit Sicherheit ... einfacher. Obwohl es die komplette Situation nicht war.

Dass Dag Carla vollständig aufgeben musste, tat ihm weiterhin sehr weh. Er hatte überlegt, ihre Fotos auf dem Flug zurück zu löschen, aber hatte es ehrlich gesagt nicht hinbekommen.

Die Fotos zu löschen war ... als würde er sie löschen.

Und auch wenn er es sollte ... konnte er es nicht.

Er konnte Carla trotz seines Pflichtgefühls es doch irgendwie mit Isabelle auf die Reihe zu bekommen, nicht ... ausradieren.

Dag nahm seinen Koffer und brachte ihn ins Schlafzimmer. Sein Blick fiel direkt auf die Bilder, die nun lose da lagen ... aber eines war neu. Ein Stoffteddy, der in diesem Fall auf der Kommode saß. Auf seinem Bäuchlein war der Name Rio fein säuberlich gestickt. Und statt einzig seines normalen Fells, bestand er aus Teilen des Stramplers. Seine Mundwinkel gingen hoch, als er den in die Hände nahm. Es war eine schöne Idee.

Von Katja hatte er ja bereits erfahren, das sie die Sache mit der zerstörten Kleidung in die Hand nehmen wollte, aber mit so etwas hatte er nicht gerechnet.

Rasch legte er ihn jedoch zurück, als er hörte, wie die Haustüre geöffnet wurde.

Er sprach sich nochmal Mut zu und trat dann aus dem Schlafzimmer. »Isy. Wie ... wie geht es dir?«

Ein wenig erschrocken sah sie ihn an. »Du ... bist schon zurück?«

Er nickte. »Ja.«

Ihr Blick ging nach links. »Ist Nia ...?«

»Nein.« , unterbrach er sie. »Sie wollte noch ... bei Robin bleiben.«

»Du warst also ... zuerst bei ihr?«

Dag nickte ein weiteres Mal und folgte ihr in den Wohnbereich. »Wie geht es dir Isy?«

»Wie soll's mir geh'n?«

»Ich wollte keine Gegenfrage. Red' mit mir.«

Sie stoppte ab und blickte ihn an. »Ich muss das mit dir und mir ... wieder hinbekommen.«

»Okay.« , sagte er und nickte, während er eine Übelkeit verspürte, die immer mehr anstieg. Er hatte es doch im gleichen Sinne vor, nachdem was geschehen war ... wieso waren ihre Worte dann so ... strafend für ihn? Wie ein Urteil, welches gerade ausgesprochen wurde.

»Egal wie, wir werden diese Therapie absolvieren und ... gut abschließen. Versprich mir das.«

Wieder dieses Nicken ... nur dieses Mal hatte Dag ein Gefühl, sein Kopf würde das Dreifache wiegen wie davor. »Ich ... versprech' es.«

»Ich ... habe sie geschlagen.« Sie sah in eine andere Richtung, um ihre Tränen zu unterdrücken.

»Ich weiß. Und ... das war ...« Er suchte nach den passenden Worten, ohne sie aus diesem Grund ... anzugreifen.

»Sie hasst mich.« , sagte sie. »Deswegen ist sie nicht hier.«

»Nein. Sie ...«

»Doch. Ich bin nicht dumm Dag.«

»Sie wird wiederkommen. Ich fahr' morgen nochmal hin, und ...«

»Nein. Das wird nichts bringen. Ich hab zu schlimme Dinge gesagt. Ich hab' sie mit dir verglichen, und ...« Sie stoppte ab. War das der richtige Ansatz, schlimm mit ihm, in einem Satz zu verwenden? »Ich ...« Sie betrachtete ihn. Wieso war es so schwer in Dag den süßen Jungen von damals zu erkennen? Wieso schaffte sie es nicht? Wegen der Untreue? Oder ... war es schon davor verlorengegangen? »Ich brauch' eine Pause.« , sagte sie.

»Von ... was?«

»Ich muss das ... ich muss das langsam angehen. Schritt für Schritt. Das sind zu viele Dinge.«

»Das verstehe ich.« , sagte er.

»Ja tust du das?« Irgendwie wurde sie wieder pampig und bemerkte es dieses Mal im Alleingang. »Siehst du?« , meckerte sie dennoch weiter. »Das ist zu viel für mich.«

»Okay.« , antwortete er dieses Mal darauf.

»Ich muss mit zu vielen Dingen klar kommen, die du nicht verstehst. Also sag nicht immer, du verstehst mich. Denn das tust du nicht.«

»Okay.« , kam ein weiteres Mal aus seinem Mund.

»Ich muss damit klar kommen, das der Strampler den Rio getragen hat, nicht mehr sein Strampler ist. Die Idee war schön von Katja. Sie hat es ... gerettet. Aber es ist nicht mehr sein Strampler. Er riecht nicht mal mehr nach ihm, weil zu viele Leute ihn angefasst haben.« , startete sie. »Nia hasst mich. Egal was ich tun werde, aber sie wird nie vergessen, das ich sie geschlagen habe. Und dann muss ich auch noch das mit dir wieder hinbekommen. Dir verzeihen. Das ist zu viel für mich.«

»Isy, dann ... lass uns langsam anfangen. Wie du gesagt hast. Schritt für Schritt.« , sprach er behutsam und ging auch näher an sie heran. »Am besten ... wir fangen bei Nia an.«

Isabelle schüttelte den Kopf. »Nein. Ich muss erst die Sache mit uns beiden hinbekommen. Nur dann kann das mit Nia klappen.«

»Du willst sie ... jetzt so lange bei Vincent und Katja lassen?«

»Ist vielleicht besser.« , sprach sie. »So lange das mit uns nicht klappt, kann auch der Rest nicht klappen.«

Dag sah es ja ein wenig ähnlich, dass Nia sie beide benötigte, aber sie jetzt weiterhin außerhalb zu lassen, bis sie es irgendwann und irgendwie auf die Reihe bekommen würden, fand er keineswegs eine gute Lösung. »Und wenn es ...?«

»Es muss klappen. Oder willst du das nicht?« , zischte sie.

»Doch ... natürlich.«

»Gut. Dann starten wir morgen bei Mara.«

Ich brauch dir nicht zu erklären wie schön das wär' so für immer BAND 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt