13. Kapitel

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|Tarja| Riku lud mich eine Woche später zum Essen ein. Er gefiel mir irgendwie, brachte mich zum lachen und man konnte sich super mit ihm unterhalten.
Als Freund war er auf jeden Fall eine Bereicherung, über Weiteres wollte ich einfach im Moment nicht nachdenken.
Wichtig war nur, dass er mir gerade irgendwie gut tat.
Er hatte vorgeschlagen, dass ich ihn im Sunrise Avenue Studio abholen sollte und wir dann zusammen zu ihm nach Hause fahren könnten. Ich betrat gerade den Rehearsalroom, als die Jungs mit ihrer Probe fertig wurden. Von jetzt auf gleich spannten sich Samus, gerade noch von einem erleichterten Strahlen überzogenen Züge an, als er mich entdeckte.
Riku kam augenblicklich auf mich zugesprungen und begrüßte mich wie üblich.
Auch Sami, Raul und Osmo kamen sofort um mir Hallo zu sagen. Der einzige, der sich schnippisch seine Zigaretten schnappte und nach draußen verschwand, ohne mir Beachtung zu schenken, war Samu.
"Geh doch schon mal zum Wagen, ich muss hier noch etwas klar Schiff machen.", sagte Riku und begann mit den anderen Jungs aufzuräumen.

Ich verließ das Studio und hingegen meiner Hoffnungen, dass Samu sich vielleicht schon aus dem Staub gemacht hatte, schlug mir nicht nur die frische Luft, sondern auch der Qualm seiner Zigarette ins Gesicht. Genervt verdrehte er die Augen und nahm einen tiefen Zug.
"Verfolgst du mich jetzt schon?", brummte er.
"Sorry, aber meine innere Stalkerin, bewahre ich mir lieber für Leute die es wert sind, auf. ", antwortete ich schnippisch.
Der Gute hielt sich wirklich immer noch für den Mittelpunkt der Erde, oder?!
Er lachte bloß hämisch auf und musterte mich dann wieder auf diese Weise, die ich von Anfang an, an ihm gehasst hatte.
"Ach ja eins noch Puppe, wenn du Riku wehtust, dann reiß ich dir deinen süßen Knackarsch auf!"
Das hatte er jetzt nicht allen ernstes gesagt, oder?!

Ich trat einen Schritt an ihn heran und fixierte ihn mit, zu Schlitzen verengten Augen.
"Erstens, nenn mich noch einmal Puppe und ich werde dafür Sorgen, dass es dir künftig nicht mehr möglich sein wird eine Latte in meiner Gegenwart zu kriegen! Zweitens, ich könnte Riku gar nicht wehtun, da er im Gegensatz zu dir ein verdammt netter Mensch ist!"
Ich näherte mich ihm noch ein Stückchen, sodass ich unmittelbar vor ihm stand und ihm den Finger an die Brust setzte.
"Und drittens, es ist offensichtlich, dass du verletzt bist, dass ich mich mit Riku besser verstehe als mit dir, also mach dir nicht die Mühe und gib vor, der Vollarsch zu sein, wo wir zwei doch ganz genau wissen, dass der einzige, den ich hier verletze, DU bist!"
Meine Stimme hatte einen säuselnden Charakter angenommen, während sich seine Lippen immer weiter geteilt hatten.

Plötzlich riss er mein Handgelenk hoch.
Oh Gott!
Ich kannte diesen düsteren Blick. Ich wusste, was er jetzt gleich versuchen würde...
Der Abstand zwischen uns wurde immer kleiner und Samu wollte mich gerade an sich ziehen, um seine Lippen auf meine zu pressen, als ich einen bestimmten Schritt nach hinten machte.
"Ich bin jetzt mit Riku verabredet, sorry!", entschuldigte ich mich mit einem sarkastischen Augenzwinkern in seine Richtung.
"Du bist so ein Miststück.", zischte er und ich lachte auf.
"Ich weiß und deswegen willst du mich ja auch so sehr.", raunte ich und ließ meine Augenbrauen tanzen.

In dem Moment kam Riku aus dem Studio spaziert.
"Können wir?"
"Gerne! Ciao Samu!", rief ich über meine Schulter, hakte mich bei Riku ein und wir ließen einen brodelnden und (ich wusste es, ohne hingucken zu müssen) erregten Samu Haber, zurück.

"Sag mal was ist das eigentlich zwischen dir und Samu?", fragte Riku unerwartet, als wir noch keine zwei Minuten in seinem Auto saßen.
Seine Frage ließ mich zusammen zucken und ich sah ihn verwundert an.
"Was meinst du?"
"Keine Ahnung... irgendwie verhält er sich in deiner Gegenwart...komisch...Ich kenn ihn jetzt schon wirklich lange, aber...na ja..."
"Ich denke er kann mich einfach nicht leiden...Aber Vivi zuliebe versucht er sich zusammenzureißen.", versuchte ich ihm die Situation zu erklären, auch wenn ich meinen Worten natürlich selber nicht traute. "Mhm...also ihr lasst Vivi in dem Glauben, dass ihr euch super versteht, aber eigentlich hasst ihr euch?",hakte Riku weiter nach.
"Na ja...hassen ist so ein Wort...", stammelte ich.
"Stimmt du hast Recht. Das ist vielleicht ein bisschen weit her geholt. Wie sagt man, um sich zu hassen, muss man sich erst einmal geliebt haben...", lachte Riku und zwinkerte mir zu.

Ich ließ mir seine Worte durch den Kopf gehen, verdrängte aber alle komischen Gedanken, die mir dazu in den Sinn kamen, schnell wieder.
Das hier war ein Date mit Riku, eigentlich wollte und sollte ich über Samu jetzt gar nicht nachdenken!
Wir hatten Rikus Wohnung derweil erreicht.
Sie war schön, groß und für einen Junggesellen, völlig untypisch, sehr dekorativ eingerichtet.
Riku hatte schon vorgekocht, schenkte mir Wein ein und servierte uns schließlich ein köstliches Ratatouille.

"Wie lange kennen du und Vivi euch eigentlich schon?", fragte er während des Essens.
"Schon seit kleinauf. Unsere Mütter sind befreundet und ja..."
"Und seit wann teilt ihr euch eine WG?"
"Na ja wir haben während der Ausbildung schon mal zusammen gewohnt. Ich bin dann aber vor zwei Jahren zu meinem Ex gezogen und als das mit uns auseinander ging, bin ich wieder zurück gekommen."
Ich wollte ihn jetzt nicht mit den ekligen Details belasten, deswegen erhielt er bloß die Kurzversion.

"Und du? Ich meine wie lange kennen du und die Bandjungs euch jetzt schon?", schnitt ich einen Themenwechsel an. "Also Samu kenne ich auch schon aus Kindheitstagen und die anderen Jungs, hab ich dann mit meinem Eintritt in die Band 2008 kennengelernt."
"Respekt, dass du es schon so lange mit Samu aushälst.", lachte ich auf und bereute meine herausgerutschten Worte gleich darauf auch schon wieder. Doch Riku erwiderte mein Lachen nur.
"Eigentlich ist er als Freund wirklich großartig. Deswegen wundert es mich auch so, dass er sich dir gegenüber so seltsam verhält. In der Regel ist er einer von den Netten." Nett? Na ja da würde ich jetzt nicht mitgehen...Andererseits...Die Bilder daran, als ich weinend in seinen Armen gelegen und er mich getröstet hatte, waren auf einmal wieder präsent.
Ich schüttelte den Kopf, als könnte ich sie damit vertreiben, als es plötzlich an der Tür klingelte.

Riku sah verwundert auf die Uhr. "Wer will denn so spät noch etwas?" Ein ungutes Gefühl baute sich in meiner Brust auf, eine böse Vorahnung mischte sich darunter. Riku erhob sich, um aufzumachen und tatsächlich...
Ich vernahm wie die Tür aufgeschlossen wurde und gleich darauf drang eine vertraute Stimme an mein Ohr.
"Samu?", hörte ich Riku verwundert murmeln.
"Ich würde dich gerne unter vier Augen sprechen."
Ich erstarrte bei Samus tiefer Stimme, traute mich nicht, mich umzudrehen und in den Flur zu sehen. Das war jetzt nicht sein ernst, oder?!
"Das geht nicht, Tarja ist doch gerade hier.", erklärte Riku. "Es ist wichtig, Alter.", entgegnete Samu.
Was zur Hölle hatte er vor?

You Give Love A Bad NameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt