145. Kapitel

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|Tarja| Immer noch ein bisschen verdattert, verharrte Samu auf seinem Platz, während Niila sich eine der Gibson Gitarren schnappte und auf die Studio Couch fallen ließ. Völlig unbefangen setzte ich mich neben ihn und auch die anderen Jungs zogen sich Stühle heran und platzierten sich um ihn herum. Samu hatte die Arme vor der Brust verschränkt und beobachtete die Situation eher weniger begeistert. Derweil fing Niila an, die Saiten der Gitarre beinahe zärtlich zu zupfen und dabei mit geschlossenen Augen zu summen. Begeistert lauschte ich auf, als die ersten Zeilen seine Lippen verließen: "People talking, it's getting loud and I don't wanna, wanna hear it now. You always give me your everything and I can't take it, I can't take it in. If I'm gonna be honest with you, we're not gonna go nowhere, but I'm not even honest with myself! For ever mistake we're making, it's getting so hard, so hard to say..." Eine Gänsehaut packte mich vom ersten Moment an und ich hing förmlich an seinen Lippen, als er mit gefühlvoller Stimme in den Refrain hinüber glitt. "I'm sorry 'cause I should have walked away! And I'm sorry, 'cause I never really stay! And it's so damn hard to close that door, throw away the key...'cause I know that I might never find someone else who makes me feel - sorry!" Summend ließ er weiter seine Finger über die Gitarrensaiten fliegen, während sein gesamter Körper völlig der Hingabe des Liedes verfallen war. Ich fing Samus Blick auf und bemerkte, dass er mich die ganze Zeit über angesehen hatte. Fast ein wenig schockiert stellte ich fest, dass unglaublich, aber wahr, ein Hauch von Eifersucht in seinen klaren, blauen Augen blitzte. Unsere Blickverbindung brach kurz ab, als er tatsächlich nach seiner eigenen Akustikgitarre griff, einen Hocker direkt gegenüber von mir, in den Kreis, den die übrigen Jungs und ich bildeten, zog und anfing mit Niila einzustimmen. Niila öffnete kurz die Augen und grinste zu Samu herüber, als die beiden die nächste Strophe gemeinsam einsetzten und beide Stimmen den Raum herrlich erfüllten. Mit dem einzigen Unterschied, dass Niila die Augen wieder verschloss und Samu mich dauerhaft fixierte. "My head is like a spinning wheel, when I am with you, cheek to cheek. Gentle touches bittersweet, something's missing, don't know what it is! I'm drowning you with my kisses, it's kinda like quicksand. I know that I can't take you to the promised land. I shot the plane down, thought I could save you, but I'm the one with the parachute!" Erneut entlud sich der Refrain in der spektakulären Atmosphäre und ließ meine Haut kribbeln. So unangemessen ich Samus Eifersucht und sein damit verbundenes Platzhirsch-Gehabe auch fand, seiner Stimme und dann auch noch im Zusammenhang mit der von Niila, konnte ich einfach nicht widerstehen, so sehr sich mein Verstand auch sträubte. "There's no closure at the end of, of the road now if we never opened up! There's no closure at the end of, of the road now, but I truly am sorry! Oh oh oh oh oh oh oh I truly am sorry!" Mit der letzten Zeile wurde Samus Blick in meine Richtung nachdrücklicher, als wollte er seine Augen jene Worte sprechen lassen. Ein letztes Mal rieselte der abschließende Refrain auf mich nieder und die Jungs gaben nochmal alles, ehe die letzten Gitarrenklänge verhallten. Die Bandjungs begannen sofort zu klatschen und auch ich zog, wenn auch etwas verspätet, weil ich so überwältigt war, nach. Ich riss mich von Samus Augen los und bereute es fast ein wenig, mich in ihren Bann ziehen gelassen zu haben, weil er damit genau das erreicht hatte, was er wollt. Ich drehte mich wieder vollständig zu Niila herum und strahlte ihn breit an. "Wow! Das war...wow! Deine Stimme ist wirklich der absolute Hammer! Und dieses Lied...mir fehlen die Worte!" Lächelnd bedankte er sich für mein Kompliment und stellte die Gitarre beiseite. "Danke! Freut mich sehr, dass es dir gefällt! Ohne den großen Idioten da drüben, hätte ich es allerdings vermutlich immer noch nicht geschafft, den Song endlich fertig zu bringen!", lachte Niila auf und nickte zu Samu herüber, der stolz grinste. "Jaja der große Idiot...", murmelte ich und warf Samu einen etwas entrüsteten Blick zu, dessen Gesichtszüge sich sofort versteinerten. "Ich bin mir sicher, dass du es auch ohne ihn geschafft hättest, du hast wirklich Talent!", wand ich mich wieder an den jungen, Braunhaarigen, ehe ich vernahm, wie Samu fast beleidigt den Blick senkte. "So! Ich unterbreche diese kleine Gesangsstunde nur ungerne, aber die Arbeit ruft!", warf Mikko plötzlich ein, woraufhin jeder wieder seinen Posten einnahm und die Studioarbeit fortgesetzt wurde.

You Give Love A Bad NameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt