134. Kapitel

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|Tarja| "Okay irgendwas hast du doch...warum wolltest du nicht morgen erst mit Samu fliegen?", fragte Riku mich misstrauisch, als wir gerade den Flughafen in Helsinki erreicht hatten. "Wir sind getrennt, warum sollte ich es drauf anlegen, mit ihm das Flugzeug zu teilen.", erklärte ich völlig nebensächlich. Riku riss sich herum und blieb ruckartig stehen. "Ihr seid WAS?", rief er schockiert so laut auf, dass sich sogar schon Leute nach uns umdrehten. "Ich hab mich verhört, oder?! Sag mir bitte, dass ich mich verhört habe!" Ich schüttelte bloß den Kopf und zog meinen Koffer unbeirrt weiter. "Aber warum? Ich meine er wollte dir doch...Ich meine wieso so plötzlich?!" "Er wollte mir was?", hakte ich verwirrt über Rikus Worte nach. "Egal...also wieso?", fuhr dieser weiter fort. "Nein nicht egal! Was wollte er?", ließ ich nicht locker und versperrte dem Gitarristen den Weg. "Er wollte dir...ein Lied schreiben...", murmelte Riku leise. "Ein Lied?" Totale Verwirrung stob durch meinen Kopf. "Jaa...und jetzt raus mit der Sprache! Hat er scheiße gebaut?", lenkte Riku eilig ab und musterte mich fragend. Er kannte seinen besten Freund wohl ziemlich gut... Innerhalb von wenigen Minuten gab ich ihm schließlich eine kurze, sachliche Zusammenfassung von dem was sich vor wenigen Stunden abgespielt hatte, ohne dabei irgendwelche Gefühle durch schimmern zu lassen. Rikus Augen wurden, während er mir zuhörte, mit jedem Wort größer, bis ich fertig war und er mich bloß noch mit offenem Mund anstarrte. "Ich weiß ehrlich gesagt gerade nicht was mich mehr schockiert...dass Mikko sich in dich verliebt und Samu dich daraufhin betrogen hat, oder die Tatsache, dass dich das scheinbar völlig kalt lässt..." Ich wich seinem analysierendem Blick unwillkürlich aus und sah zu Boden. "Er ist es einfach nicht Wert, wegen ihm in ein Loch der Traurigkeit zu fallen.", erklärte ich resigniert. "Tut mir leid, aber das sehe ich anders!", entgegnete Riku ernst, fast tadelnd drein schauend. Meine Augen verengten sich zu Schlitzen. "So...tust du das ja?" "Allerdings! Ich bin ehrlich, dass ihr nicht mehr zusammen seid zerstört meine Weltanschauung gerade enorm!" "Im Grunde konnte man ja schon in unseren Anfängen sehen, dass wir einfach nicht füreinander geschaffen sind...", murmelte ich, gleichgültig mit den Schultern zuckend. "Sag mal wer zur Hölle hat dir denn den Kopf gewaschen??? Checkst du eigentlich selber, was du da redest?!" "Was ist dein Problem Riku?", zischte ich. So langsam machte seine Art mich irgendwie wütend...Am liebsten hätte ich jetzt gerne überhaupt nicht über dieses Thema geredet... "Was mein Problem ist?! Tarja verdammt wach auf! Wenn du jetzt heulend in meinen Armen liegen würdest, könnte ich dich ja verstehen, denn natürlich hat Samu da gewaltig Mist gebaut und natürlich lässt sich seine Aktion nicht sehr leicht verzeihen, aber SO?!" Er deutete mit seinem Finger auf mich. "Du kannst mir nicht weis machen, dass du so stark bist, wie du dich gibst, dass dir das ganze so egal ist, wie du es hier vorheuchelst...Dieses Verhalten ist nicht stark, sondern tut mir leid es sagen zu müssen, verdammt feige... Du liebst diesen Mann mit Haut und Haar, ihr habt schon nach einer so kurzen Beziehung so viel gemeinsam durch und zur Hölle noch eins...ihr gehört einfach zusammen! Basta!" Riku war wirklich wütend, aber schaffte es auf seine eigene Art diese Worte ruhig, aber dennoch mit sehr viel Nachdruck in der Stimme, zu artikulieren. Ich wollte gerade zum Widerspruch ansetzen, weil ich vor allem den Teil mit der Feigheit so nicht auf mir sitzen lassen wollte, als mich plötzlich eine, nur allzu vertraute Stimme, aus dem Hintergrund, davon abhielt. "Tarja! Riku! Da seid ihr ja! Wir haben euch schon überall gesucht!" Raul? Ich riss den Blick herum und sah in die Gesichter der Bandjungs, inklusive Frontsänger und Manager. "Www...as?",presste ich überrascht hervor, doch da wurde mir erneut das Wort abgeschnitten, diesmal von Riku. "Ich wollte es dir gerade erzählen, Tarja...wir fliegen alle zusammen, allerdings geht es schon ins nächste Tourland, nach Deutschland. Wir sind eine Crew, wir sind all die Jahre immer zusammen auf Tour geflogen beziehungsweise gefahren...diese Tradition wollten wir nicht aufgeben!", erklärte Riku und fixierte mich dabei, als würde er ein kleines Kind erziehen. Meine Augen fanden die von Samu, der mich mit eingezogenem Kopf und verletztem Blick, kaum traute anzusehen. Eine unangenehme Empfindung nistete sich schlagartig in meinem Inneren ein. Irgendwie hatte ich plötzlich das Gefühl, dass es doch nicht so einfach werden würde, ihm jetzt jeden Tag ins Gesicht schauen zu müssen...

You Give Love A Bad NameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt