3. Kapitel

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|Tarja|Das war jetzt gerade nicht wirklich passiert, oder?! Dieser Blick mit dem er mich angesehen hatte... Fuck! Tarja komm mal klar! Ich atmete einmal tief durch, um die neu gewonnen Luft, meinen Kopf von diesen blauen Augen klären zu lassen. Dann schmiss ich mich schnell in meine Jeanshotpants, wuschelte mir durch die Haare und ging wieder zurück ins Wohnzimmer, wo Samu derweil auf dem Sofa Platz genommen hatte und an seinem Bier nippte.

"Wow dich gibt's also auch angezogen...", murmelte er und musterte mich abfällig. Mein Gott, konnte er sich diese Blicke nicht sparen? Vor zehn Minuten hatten seine Augen schließlich noch klar bewiesen, dass er mich so scheiße gar nicht finden konnte, wie seine Mimik es nun verriet...

Verächtlich sah ich ihn an und verschränkte die Arme vor der Brust. "Was ist eigentlich dein Problem, hm?", entgegnete ich schnippisch. Er stellte sein Bier auf den Couchtisch und lehnte sich nach vorne. "ICH habe kein Problem. Du vielleicht...?", zischte er. Ich verzog kritisch die Augen zu Schlitzen und wollte gerade zum Gegenschlag ausholen, als ich einen Schlüssel im Schloss vernahm.

"Hallihallo!", hörte ich Vivis Singsang-Stimme und sowohl Samu, als auch ich wandten uns zu dem Türbogen, in dem diese, wenige Sekunden später mit einem breiten Strahlen im Gesicht, auftauchte. "Na ihr zwei!", begrüßte sie uns und Samu und ich schenkten ihr beide ein aufgesetztes Lächeln. "Seid ihr euch schon ein bisschen näher gekommen?", fragte Vivi grinsend und ging auf Samu zu, der sich erhob, um ihr einen Kuss zu geben. Wenn du wüsstest Vivi...dachte ich und verdrehte im Stillen die Augen. Samu und ich wechselten einen Blick, der mir verriet, dass er genau das gleiche denken musste.

"Ja...Tarja hat mich wirklich sehr nett empfangen.", sagte Samu und strich Vivi liebevoll über die Wange, während er mir ein Lächeln schenkte, was vor Falschheit nur so triefte. Irgendwie widerte mich dieses Gesamtbild so an, dass ich, ohne auf diesen Kommentar zu reagieren, in die Küche verschwand, mit den Worten: "Ich deck dann mal den Tisch."

Ich stand keine zwei Sekunden vor dem Geschirrschrank, um drei Teller herauszusuchen, da kam mir Vivi auch schon hinterher. "Und? Findest du ihn immer noch scheinheilig?", erkundigte sie sich und holte das Besteck aus der Schublade. Da ich meiner Freundin weder sagen konnte, für was für einen Arsch ich ihren Freund unverändert hielt, noch, dass er mir ziemlich eindeutig auf den Hintern geguckt hatte, lachte ich bloß auf.

"Sei ehrlich, das war doch geplant!" "Ich weiß gar nicht, was du meinst.", beteuerte sie unschuldig und ich schüttelte bloß den Kopf. "Na ja, aber es scheint ja geholfen zu haben, oder?", ergänzte sie und trat neben mich. Mhm genau... "Ja stimmt!", lachte ich und war selbst ein bisschen überrascht von mir, dass es mir so gut gelang, sie zu belügen. Na herzlichen Dank...Jetzt hatte dieser Idiot es schon so weit gebracht, dass ich meine beste Freundin anlog. Mistkerl!

Aber ich konnte ihr ja schlecht sagen, dass es da einen Moment gegeben hatte, in dem er mir wirklich sympathisch gewesen war...oder sollte man es vielleicht besser einen AUGENblick nennen? Wie auch immer! Ich musste irgendwie lernen mich mit dem Typen zu arrangieren - Vivi zuliebe. Aber eins stand fest: Wenn er mich noch einmal so eindeutig ansehen würde, müsste ich ihr davon erzählen! Man konnte schließlich nie wissen, wie viele Weiber er noch SO ansah...

                                ***

Während des Essens war ich heilfroh, dass ein gewisses Macho-Maul endlich mal gestopft war, doch dann... "Wirklich sehr lecker!", lobte Samu und streichelte Vivis Handrücken. "Danke.", sagte sie und schenkte ihm ihr typisch-bezauberndes Vivi Lächeln. Schleimer! Da blieb einem ja glatt das Essen im Halse stecken...

"Diese Band in der du bist...Sun...dingens..." "Sunrise Avenue.", grummelte Samu und ich sah, wie er sich sichtlich bemühte, nicht genervt zu schauen. "Jaja genau. Wo spielt ihr denn so? Auch international, oder nur in Finnland?", versuchte ich ein Gesprächsthema anzuschneiden. Meine neue Taktik: Vivi beweisen, dass Samus und meine Differenzen nicht an mir, sondern an ihm lagen.

You Give Love A Bad NameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt