163. Kapitel

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|Tarja| Im Hotel angekommen, entdeckte ich Samu in der Lobby. Er lief ungeduldig auf und ab und hob gleichsam erleichtert, aber auch verärgert den Blick, als er mich entdeckte. Seine Beine setzten sich sofort in meine Richtung, in Bewegung, doch ich legte einfach einen Schritt zu und rauschte an ihm vorbei zum Aufzug. Die Tür glitt auf und ich stürmte regelrecht in die Kabine, wo ich eilig den Knopf für das Stockwerk, in welchem sich mein Zimmer befand, betätigte, doch die verdammten Stahltüren wollten sich einfach nicht wieder schließen. Samu hatte den Fahrstuhl gerade erreicht und setzte bereits seinen ersten Fuß in den Innenraum, als ich abwehrend die Hände empor riss. "Wag es nicht!", fauchte ich und er zuckte kurzzeitig zurück, um mich daraufhin wie versteinert anzustarren. Die Türen schlossen sich nun endlich ruckelnd, doch kurz bevor sie sich berührten, hob Samu schlagartig die muskulösen Arme und stemmte sich dagegen, sodass es kurzzeitig aussah, als würden sie ihn zerquetschen, um sich dann aber wieder zu öffnen. Ohne meine Warnung zu beachten, betrat er schließlich doch den kleinen Aufzug und trat mir entgegen. "Kannst du vielleicht einmal das machen, was man dir sagt?!", empörte ich mich und sah ihn aus, zu Schlitzen verengten Augen, an. "Was soll das?", knurrte er, ignorierte erneut meine Worte. "DAS könnte ich dich auch fragen!" "Ich hab es aber gefragt!" Wütend spitzte ich die Lippen. "Gott du gehst mir so auf die Nerven, das ist mit Worten nicht auszudrücken!", zischte ich und verschränkte die Arme vor der Brust, immer noch dem Blick von dem großen Blonden ausgesetzt. Schon wieder reagierte er nicht. Meine Augen huschten zu dem Aufzugzähler, der angab, dass wir uns im dritten Stock befanden. Gut, nur noch drei Ebenen, dachte ich... "Hattest du auch vor, noch etwas zu sagen, oder wolltest du mich mit deinem Einsteigen einfach nur noch mehr zur Weißglut treiben?", erkundigte ich mich genervt. "Warum machst du das Tarja?" "Was denn?", sagte ich mit mehr Hysterie in der Stimme, als eigentlich beabsichtigt. "Versuchen, mich eifersüchtig zu machen!" "Bitte was?", zersprang meine Stimme nun fast vor Entsetzen. "Tu doch nicht so! Du willst doch, dass ich glaube, dass zwischen dir und Niila was läuft...", unterstellte er mir beharrlich. Kopfschüttelnd verdrehte ich die Augen. "Dir ist echt nicht mehr zu helfen, Haber!", lachte ich sarkastisch. Ein Stockwerk noch. "Gib es doch zu, das macht dir doch Spaß! Du willst mich hin halten, dich dafür rächen was ich..." "Sag mal hast du sie noch alle?!", brüllte ich dazwischen. "Schon mal darüber nachgedacht, dass sich nicht mein komplettes Leben nur um dich dreht?" Fast ein bisschen gekränkt ließen meine Worte ihn zusammen zucken. Endlich hielt der Aufzug an und die Türen öffneten sich mit einem erlösende Pling. Ich rauschte hinaus und hielt im Laufen bloß kurz inne, um mich meinen letzten Gedanken, die ich für ihn übrig hatte, zu entledigen: "Vielleicht hast du doch keine zweite Chance verdient, vielleicht war es sogar ein Fehler, dir überhaupt noch eine zu geben!" "Tarja...", setzte er an und wollte mir gerade folgen, als ich drohend den Finger nach ihm ausstreckte. "Nein! Lass mich einfach in Frieden! Und ich rate dir, halt dich dieses Mal lieber daran! Alles hat seine Grenzen!" Ohne ihm eines weiteren Blickes zu würdigen, preschte ich davon, in dem Wissen, dass er mir dieses Mal nicht hinterher laufen würde.

You Give Love A Bad NameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt