123. Kapitel

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|Tarja| "Warum hast du mir nie gesagt, dass du singen kannst? Ach was rede ich, dass du SO singen kannst!", fragte Samu mich völlig hin und weg, nach der Trauerfeier, auf dem Weg zu seinem Haus. Arm in Arm liefen wir durch die Straßen von Helsinki und genossen die angenehme Abendluft, die irgendwie eine beruhigende Atmosphäre projizierte. "Kann ich das ja?", erkundigte ich mich neckisch zu ihm aufblickend. "Soll das ein Witz sein?! Es macht mich fast ein bisschen wütend, dass du mir das bis jetzt vorenthalten hast.", gab er zurück und verzog die Augen gespielt zu Schlitzen. "Na wenn der Rockstar das sagt..." "Er sagt es! Und er sagt, dass das nicht das letzte mal war, dass er seine kleine Zicke so etwas mit ihrem Stimmchen zaubern gehört hat." "Na das werden wir noch sehen.", lachte ich auf. "Hören meine Liebe, hören!" Ich stieß ihm sanft in die Seite, sodass auch er herrlich auflachte. "Nein mal im Ernst...Mom hat Recht, du und die Jungs ihr habt diesen Moment auf der Klippe zu etwas ganz besonderem und unvergesslichem gemacht.", erklärte ich und sah in seine klaren blauen Augen, die mich liebevoll fixierten. Unwillkürlich zog er mich herum, sodass ich ihm gegenüber stand. Seine Hände umfassten mein Gesicht. "Könnte daran liegen, dass du etwas ganz Besonderes bist.", raunte er auf eine Weise, die mir sofort einen Schauer über den Rücken jagte und gleich darauf beugte er sich zu mir herunter, um meine Lippen mit einem Kuss zu besiedeln, der die Sonne in mir aufgehen ließ. |Samu| Tarja, die Jungs und ich hatten entschieden noch ein wenig in Helsinki zu bleiben, da das nächste Konzert ohnehin erst in ein zwei Wochen war. Heute war ich mit Riku in unserem Studio verabredet, um an einem neuen Song, der uns beide schon seit längerem durch den Kopf ging, zu arbeiten. Nach ein paar Stunden bemerkte mein bester Freund sofort, dass ich nicht so wie sonst, ganz bei der Sache war. Während ich meine Gitarre träumerisch auf dem Studiosofa zupfte, starrte mich Riku beinahe analytisch von der Seite an. "Hey Alter! Alles okay?", erkundigte er sich schließlich besorgt und gab mir einen kleinen Klaps auf die Schulter. "Ja...ehm...klar!", schrack ich aus meinen Gedanken und sah den, von meiner Antwort alles andere als überzeugten Riku, an. "So so...und wirklich?", hakte er weiterhin entschlossen nach und hob neugierig eine Augenbraue. Mist! Vor ihm war aber auch gar nichts, was sich in meinem Kopf abspielte, sicher. "Also hau raus, was ist los? Geht es um Tarja?" Na toll! Volltreffer! Über 30 Jahre lange Freundschaft zeichnete sich eben aus... "Na ja...also es ist so...", begann ich und fuhr räuspernd über die Saiten meiner Akustik-Gitarre. "Ich hab sie vor ein paar Tagen gefragt, ob sie nach der Tour zu mir ziehen möchte und sie war sich unsicher...weil das mit uns ja noch nicht so lange geht, was ich ja auch verstehen kann, zumal jetzt so viel passiert ist...die Sache mit ihrem Dad und so...Aber da ist eine Sache, die mir einfach nicht aus dem Kopf gehen will..." Verträumt sah ich den Gitarrenhals entlang und seufzte auf. "Was will dir nicht aus dem Kopf gehen, hm?", drängte Riku und suchte meinen Blick. Ich zupfte erneut an den Saiten, ehe ich fort fuhr: "Ich liebe diese Frau über alles...vermutlich schon seit dem ersten Moment in dem ich sie gesehen habe - ohne es zu wissen, oder auch nur zu ahnen. Ich weiß, dass ich sie will, nichts mehr, als sie will...Ich will sie heiraten Riku..." Ich sah auf in seine dunkelblauen Augen und entdeckte sofort, wie diese bei meinen Worten aufleuchteten. "Das ist ja...fantastisch!", rief er aus und sein gesamtes Gesicht strahlte augenblicklich enorme Freude aus, die sich irgendwie nicht so gänzlich auf mich übertragen ließ. "Hey! Warum dieses Gesicht? So wie du guckst, kommt da doch noch ein 'aber' hinterher...", bemerkte mein Freund und stieß mir in die Seite. "Ja...allerdings! Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist...ich meine wenn sie schon nicht zu mir ziehen will, wird sie eine Verlobung erst Recht nicht wollen...vermutlich sogar völlig überrumpeln.", erklärte ich und tippte traurig drein schauend auf dem Korpus meiner Gitarre herum. Riku verzog das Gesicht derweil kritisch. "Samu ich habe gerade das Bedürfnis, dich zu schütteln und dir einmal kräftig deine Gibson über den Kopf zu ziehen." Erschrocken sah ich zu ihm auf. "Ja hallo?! Hörst du dir eigentlich gerade selber zu? Du liebst diese Frau, sie liebt dich und...ja okay wegen dem Haus war sie sich vielleicht unsicher, aber meine Fresse ihr zwei gehört einfach zusammen und wenn du es richtig machst, würde sie definitiv niemals nein sagen!", redete der Gitarrist nachdrücklich auf mich ein. Ich seufzte auf. Er hatte ja Recht...Unsere Liebe war nicht mehr zu verheimlichen und vermutlich überkam mich gerade nur die Angst und Feigheit, die jeden Mann überrollte, wenn er vor hatte, einer Frau einen Antrag zu machen. "Du hast Recht! Ich werde um ihre Hand anhalten! Noch hier, in Finnland, bevor wir wieder auf Tour gehen!", verkündete ich entschlossen und ließ ein letztes Mal feierlich die Saiten meiner Gitarre erklingen.

You Give Love A Bad NameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt