120. Kapitel

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|Tarja| Samu und ich hielten uns noch eine weitere Woche in unserer Heimatstadt auf. In dieser Zeit plante ich mit meiner Mom und Vivi die Beerdigung meines Vaters, eine Meerbestattung, wobei wir allzeit auf Samus Hilfe zählen konnten. Ich war ihm so unendlich dankbar, dass ich mich auf ihn verlassen konnte und er für mich da war. Er war mir eine enorme Stütze, eine Art Fels in der Brandung und tat mir schlichtweg einfach gut. Mom schien ihn ebenfalls sehr Wert zu schätzen und setzte große Stücke auf ihn. Sie bemerkte genau wie Vivi, welche Wirkung seine Nähe auf mich hatte, wie er es schaffte, mich stark zu machen, ohne, dass ich mich versteckte und vor allem, dass unsere Liebe trotz aller Sticheleien und der Hintergrundgeschichte echt war. Mom ließ keine Situation aus, um ihn zum gemeinsamen Essen einzuladen, wobei sie ihn ständig mit ihrem wärmsten Lächeln bedachte und auch die Gespräche zwischen den Beiden wirkten allzeit so, als würden sie sich bereits seit Jahren kennen. Sie schienen sich irgendwie auf derselben Wellenlänge zu befinden und nichts machte mich derzeit glücklicher, als bereits nach einer Woche zu spüren, dass Samu in meiner Familie angekommen war. Ich hätte es nicht erwartet, aber selbst Vivi war stets bemüht ein lockeres Verhältnis mit ihm zu begründen. Natürlich waren die Unterhaltungen der beiden nie besonders innig, oder tiefgründig, aber wer konnte das auch schon erwarten. Dennoch schätzte ich die Bemühungen der Zwei wirklich sehr. Am Ende der Woche war es dann so weit. Der Tag der Beerdigung meines Vaters. Die vergangenen Tage hatte ich mich abwechselnd in der WG und in Samus Haus einquartiert, doch heute befand ich mich mit Vivi in unserer Wohnung, um uns fertig zu machen. Plötzlich klingelte es. Das musste Samu sein, der uns abholen wollte. Als ich die Tür öffnete, stand der große, vertraute blonde Mann im schwarzen Anzug tatsächlich im Rahmen. Wäre der Anlass nur nicht so traurig gewesen, hätte ich mich vermutlich stundenlang an dem Gedanken aufhalten können, wie gut ihm diese elegante Note doch stand. Stattdessen genoss ich diesen atemberaubenden Anblick nur ganz kurz, ehe er mich in seine starken Arme zog und mit einem sanften Kuss begrüßte. "Bereit?", flüsterte er und strich mir durchs Haar. Ich sah kurz in seine blauen Augen, ein Blick der mir wie gewohnt Halt und Kraft gab und nickte entschlossen. "Gut. Deine Mom wartet im Auto.", raunte er und hauchte mir einen züchtigen Kuss auf die Stirn, ehe er von mir ab ließ und Vivi aus ihrem Zimmer kam. "Können wir?", erkundigte sie sich und griff nach ihrer Jacke. "Startklar.", gab ich das Signal zum Aufbruch und wir drei gingen hinunter, um uns zu meiner Mom in Samus schwarzen BMW zu setzen. Samu fuhr uns bis zu der imposanten Klippe an der Meeresmündung in der Vivi und ich als Kinder mit meinem Dad immer angeln gewesen waren. Sofort stiegen bei mir beim Anblick des schönen Naturschauspiels, Erinnerungen an alte Zeiten auf, während ich aus dem Auto stieg. Samu hielt mir seinen Arm hin und ich hakte mich bei ihm unter. Vom Weiten konnte ich bereits die Trauergäste auf der Plattform der Klippe sehen, eine schwarze Traube, die aufs Meer blickte. Wir näherten uns alle vier, meine Mom, Vivi, Samu und ich, dem Ort der Beisetzung. Ein seltsames Kribbeln benetzte meine Haut und ich fröstelte, als ich ganz vorne, am Rande der Klippe, wo sie spitz zulief, den Pastor in seiner schwarzen Robe neben einem Tischchen, auf dem eine graue, verzierte Urne stand, entdeckte. Ich schluckte und spürte, wie der Halt durch Samus Arm sich unwillkürlich weiter verfestigte. Wir liefen darauf zu und die Trauergäste, die sich nun zu uns umdrehten, wurden für mich erkenntlich. Mir fielen fast die Augen aus dem Kopf, als ich doch tatsächlich Riku, Raul, Osmo, Sami und sogar Mikko in ihren Anzügen elegant nebeneinander aufgereiht entdeckte.

You Give Love A Bad NameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt