33. Kapitel

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|Tarja| Im Krankenhaus angekommen, wurden wir sofort in ein Behandlungszimmer geschickt, um dort auf den Arzt zu warten.
Wir saßen keine zwei Minuten, als die Tür aufgerissen wurde. Allerdings stand im Rahmen nicht, wie zu erwarten, ein Arzt, sondern Samu mit Mikko im Schlepptau.

"Was macht ihr denn hier?", stieß ich entsetzt aus und setzte mich abrupt auf meiner Liege auf.
"Es tut mir leid Mädels, aber er ließ sich einfach nicht davon abhalten, zu kommen...", erklärte Mikko schuldbewusst und sah in Samus Richtung.
Dessen Züge waren voller Sorge...allerdings galten seine Blicke nur mir...

"Ich fass es nicht! Wir haben hier echt genug Probleme, auch ohne dich!", fuhr Vivi ihn an und auch ich konnte in diesem Moment nicht anders, als ihn böse anzuschauen.
"Was ist mit dir?", richtete Samu sich an mich und ignorierte jedwedige, vorangegangenen Worte.
"Das geht dich verdammt noch mal absolut nichts an!", fauchte Vivi und stellte sich vor mich.
Na ja, so ganz Recht hatte sie damit nicht, denn sollte ich wirklich schwanger sein, ginge ihn das sehr wohl etwas an...

"Ich verschwinde nicht, ehe ich weiß, was mit ihr ist!", widersetzte sich Samu ihren Worten.
"Seit wann so einfühlsam?!", fragte Vivi schnippisch und verschränkte misstrauisch die Arme vor der Brust. Ich warf Samu einen warnenden Blick zu...Er sollte sich jetzt verdammt nochmal zusammen reißen!
"Sie ist unsere Tourmanagerin, wir brauchen Sie! Schon mal darüber nachgedacht?!", konterte Samu in beinahe ebenso zickiger Tonlage, wie seine Ex-Freundin.

Im selben Moment öffnete sich die Tür erneut und ein kleiner, etwas kurpulenterer Mann im weißen Aufzug und mit einer großen Brille auf der Nase, betrat freundlich lächelnd den, von Menschen überfüllten Raum.
"One pregnancy-test?", erkundigte er sich mit ungarischem Akzent und ich kniff unwillkürlich die Augen zusammen.

"SCHWANGERSCHAFTSTEST!?", riefen Samu und Mikko synchron aus und sahen mich aus großen, schockierten Augen an. Ich seufzte. Was konnte jetzt noch schlimmer werden?!
"And who is the lucky father?", grinste der Arzt die beiden Männer an.
Okay es konnte noch schlimmer werden!

Vivi lachte dreckig auf. "No no...not one of them! Least of all him...I'm actually not sure, if he has the skills at all!", erklärte sie sachkundig und schenkte ihrem Ex einen vernichtenden Blick, während sie auf ihn deutete.
"Ist das dein scheiß ernst?!", fuhr Samu sie an und die kleinen Augen des Arztes wanderten verwirrt zu mir. "Problematic situation?", murmelte er mit hochgezogener Augenbraue. Eifrig nickte ich. Das beschrieb es ganz gut, wenn auch wahrscheinlich nicht so, wie er dachte...

"Würdet ihr jetzt vielleicht so gütig sein und alle mal raus gehen?!", sprach ich ein Machtwort, weil ich mir diesen Kindergarten wirklich nicht weiter geben konnte.
Mikko trat sofort den Rückzug an, doch Samu und Vivi verharrten auf ihren Positionen.
"Ich hab alle gesagt!", wiederholt ich und sah die beiden eindringlich an. Mit eingezogenem Kopf folgte Samu, Mikko hinaus.
Die einzige die sich immer noch nicht vom Fleck bewegt hatte, war Vivi.
"Du auch!", sagte ich mit mehr Nachdruck in der Stimme.
"Aber willst du nicht, dass ich dir..." "Vivi raus!", unterbrach ich ihr eingeknicktes Gestammel und endlich ließ auch sie, mich und den Arzt alleine.

"I'm sorry, that's really embarrassing.", entschuldigte ich mich für das Verhalten meines Gefolges.
"No problem. Soo, you want to test, if you're pregnant?"
Ich nickte und fühlte mich allein bei dem Gedanken daran, schwanger sein zu können, gleich noch unwohler in meiner Haut und irgendwie auch ein bisschen schuldig.
"We'll make a blood test and then you could be certain in probably a few minutes."

Während er mir das Blut abnahm, schien mein Hirn jetzt erst so richtig zu registrieren, was hier eigentlich abging. Erst die Sache zwischen Samu und Vivi, dann Vivis und mein Aufbruch in das Hotel, meine Begegnung mit der Toilette nicht zu vergessen und schließlich, diese überaus peinliche Szene, zwischen den beiden Exen eben...da war keine Zeit und kein Platz in meinem Kopf gewesen, um die Tatsache, dass ich möglicherweise schwanger war, zu realisieren.
Doch nun gab die Stille dem Wirrwarr Raum. Angst kommandierte dieses Chaos, wie ein Verkehrpolizist durch die Gegend und das Schuldgefühl in mir preschte an der erhobenen Warnkelle, des Beamten, erbarmungslos vorbei.
Die böse 'Was wäre wenn...?' - Frage stand in großen, fettgedruckten Buchstaben vor meinem inneren Auge und ließ mein Herz immer schneller schlagen.

You Give Love A Bad NameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt