172. Kapitel

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|Tarja| Wir kamen abends in unserer nächsten Tourstadt, Hamburg, an. Wir hatten noch nicht mal unsere Hotelzimmer richtig bezogen, da plante Osmo auch schon die nächste Party für den Abend. Meine Begeisterung dafür, hielt sich zwar in Grenzen, aber wenn ich an den Alkohol dachte, der warm durch mich hindurch fließen und mir meine traurigen Gedanken für einige Stunden nehmen würde, empfand ich die Idee, als erträglich. So befanden wir uns am Abend also auf dem Weg in einen Club auf der Hamburger Reeperbahn. Der Alkohol floss wie Wasser. Es blieb nicht bei dem einen Club, nein, wir machten halb Hamburg unsicher. In einer so großen Gruppe war es keine Schwierigkeit Samu aus dem Weg zu gehen, mal davon abgesehen, schien er (oh Wunder!) nicht so tief ins Glas zu schauen, wie der Rest von uns und hielt sich zumeist eher im Hintergrund. Dennoch konnte ich mich nicht davon abhalten, ihn ab und an mal etwas länger als nötig anzustarren, wenn er im Gespräch mit den Jungs in heiteres Gelächter ausbrach. Niila war deutlich anzumerken, dass er sich kaum noch traute, mit mir alleine zu sein, vermutlich aus Angst, dass Samu ihm und mir wieder etwas anhängen könnte. Doch ich ließ mich von all dem nicht beirren, beziehungsweise der Alkohol gab mir die Kraft mich davon nicht beirren zu lassen und tanzte mir, trotz der Hitze, die den Club vernebelte, die Seele aus dem Leibe. "Wie siehts aus Tarja...du und ich...noch einen Shot?", fragte Sami ein wenig zu mir herüber gebeugt, damit ich ihn bei der lauten Musik verstehen konnte und ließ grinsend die Augenbrauen spielen. Das ließ ich mir nicht zwei mal sagen und wir steuerten zusammen die Bar an, an der auch Samu saß. Dieser nippte etwas teilnahmslos an seinem Bier und lächelte knapp, als er uns erblickte. "Naa bist du auf einen Shot mit dabei?", lud Sami ihn ein, doch er schüttelte bloß mit dem Kopf. "Nein danke...ich würde mich gerne morgen noch an diese Nacht erinnern.", lehnte er ab. "Mann oh Mann, was hast du bloß mit ihm angestellt?! Die Partysau ist ihm während seiner Entwicklung wohl flöten gegangen...", lachte Sami in meine Richtung und bestellte uns zwei Shots, während Samu und ich einen Blick wechselten. "Sorry, aber ich bin schon länger nicht mehr für seine Entwicklung verantwortlich...", murmelte ich und sah, wie Samu bei meinen Worten kräftig schluckte. "Stimmt, ich bin ein eigenständiger Mensch...solo im übrigen.", seufzte Samu, provozierend erleichtert und wandt den Blick von mir ab. Mein Gott! Musste er immer sofort so verletzend werden? Sowohl Sami, aber auch mir war schließlich mehr als bewusst, dass er diese Situation nicht gerade erstrebenswert fand, auch wenn er das gerade so heraus hängen ließ. Sami verdrehte bloß die Augen und reichte mir meinen Shot. "Na dann Prost!", sagte er in meine Richtung mit hochgezogenen Augenbrauen. "Prost!", erwiderte ich, führte das Getränk an meine Lippen und warf den Kopf in den Nacken, um mir die brennende Flüssigkeit die Kehle herunter zu kippen. Als ich das Gläschen absetzte, spürte ich augenblicklich, wie mir etwas schummerig vor Augen wurde und ich streckte schnell die Hand nach dem Tresen aus, um mich daran abzustützen. Als ich die Lider wieder aufschlug, sah ich verschwommen, wie Samu und Sami mich besorgt fixierten. "Alles okay?", erkundigte der Drummer sich und legte mir seine Hand auf die Schulter. "Hmm...", murmelte ich nicht sehr überzeugend. "Okay besser ist es, du gehst zurück ins Hotel.", bestimmte Sami und sah Samu dabei durchdringend an, der immer noch nichts gesagt hatte, bis sein Freund wieder das Wort ergriff : "Damit meinte ich, dass DU sie ins Hotel bringen wirst Samu!" "Wieso ICH? Und wieso nicht du?", entfuhr es ihm entsetzt und auch ich wollte gerade ansetzen, um zu protestieren, doch Sami kam mir zuvor: "Weil DU ihr 'Ex'-" Sami deutete mit seinen Fingern Anführungszeichen in der Luft an. "-Freund bist." Samu und ich verdrehten beinahe synchron genervt die Augen. "Okaaay...wenns sein muss...aber tragen muss ich dich nicht, oder?", maulte er und ich warf ihm einen grimmigen Blick zu. "Nein danke!", fuhr ich ihn spitz an. Sami lachte bloß auf. "Na dann los! Viel Spaß euch Beiden!" Einen letzten bösen Blick hatten wir beide noch für ihn übrig, ehe wir uns schließlich Richtung Ausgang in Bewegung setzten.

You Give Love A Bad NameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt