35. Kapitel

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|Tarja| Verwirrt blickte ich Samu hinterher und anschließend zu Vivi, die bloß die Augen verdrehte. "Äh...würdest du mir das vielleicht erklären?", erkundigte ich mich bei meiner Freundin, doch diese sah mich nur mit einem gleichgültigen Schulterzucken an.
"Er hat indirekt zugegeben, dass er auf dich steht und jetzt ist er scheinbar verärgert darüber, dass er so einfach zu durchschauen ist und mir das so leicht fällt..."
"Äh...aber seine Hand! Vivi er muss damit zum Arzt!"
"Jetzt mach dir mal nicht ins Hemd...er ist erwachsen..."
"Vivi! Weißt du wie Mikko mich kalt macht, wenn an seiner Hand ernsthaft etwas ist und er morgen nicht auf die Bühne kann? Ich bin seine Tourmanagerin, ich muss zu ihm!" Ausnahmsweise, wurde mir mein Job doch noch mal nützlich...
Ich machte mir allerdings gerade weniger um Mikko, oder um das morgige Konzert Gedanken, sondern eher darum, wieso Samu mir gegenüber so eisig reagiert hatte...

Ich war schon fast zur Tür, als Vivi mich am Handgelenk zurück hielt. "Tarja das wird schon nichts schlimmes sein, mit seiner Hand! Er muss sich jetzt einfach einen Moment abreagieren und ich glaube ehrlich gesagt, dass du ihm da keine große Hilfe bist!"
Eindringlich sah meine Freundin mich an, als wolle sie an meinen Verstand appellieren.
Vielleicht hatte sie Recht und ich war Samu tatsächlich keine große Hilfe...
Aber die Sorge in mir, schrie nun mal einfach lauter, also befreite ich mich aus ihrem Griff und sagte energischer als beabsichtigt: "Ich kann es nicht verantworten, okay?! Also lass mich!" Mit diesen Worten verschwand ich in die gleiche Richtung wie Samu und ließ Vivi verdattert, aber auch scheinbar ein wenig wütend, zurück.

|Samu|Meine Wut trug mich nirgendwo anders hin, als zum Bühnengelände.
Der große Platz vor der Bühne war leer, sie selbst ebenfalls. Weit und breit keine Menschenseele.
Perfekt für Momente wie diese.
Ich bestieg genau die Plattform, auf der ich morgen stehen würde, um das Konzert mit den Jungs zu geben und überblickte die leere Wiese.

Ich versenkte meine heile Hand in der Hosentasche, seufzte, schloss die Augen und sammelte mich einen Moment, um wieder innere Ruhe zu gewinnen, was mir, im Anbetracht der Situation, sehr schwer fiel.
Als ich die Lider wieder aufschlug, war die Wiese plötzlich nicht mehr leer. Eine zierliche Person bewegte sich über den Rasen und kam auf mich zu.

|Tarja| Ich hatte zwar keinen blassen Schimmer, wieso mein Gefühl mich ausgerechnet hier her verschlagen hatte, um Samu zu suchen, aber scheinbar hatte es Recht behalten, denn er befand sich tatsächlich auf der Bühne.
Es war ungewohnt ihn so ganz allein dort oben stehen zu sehen. Irgendwie kam er mir zum ersten Mal, seitdem ich ihn kannte, klein vor.
"Samu!", rief ich, als ich ihn fast erreicht hatte, doch er schien mich schon erkannt zu haben und fokussierte mich augenblicklich mit einem verärgerten Blick.
"Was willst du?", presste Samu hervor und schaffte es dabei nicht mal, mir in die Augen zu sehen.
Diese kühle Art war für den Samu, der mir im Prinzip gestanden hatte, dass er Gefühle für mich entwickelt hatte, wirklich mehr als ungewöhnlich und genau diese Tatsache bereitete mir nicht nur Sorge, sondern versetzte mir irgendwie auch einen Stich ins Herz.

"Was hat Vivi zu dir gesagt?", fragte ich misstrauisch.
"Was geht dich das an?", fuhr er mich von der Bühne herab an.
So schockierend seine Distanz auch war, ich ließ mich ganz sicher nicht, so leicht von ihm abwimmeln, da ich irgendwie das Gefühl hatte, dass er das in Wirklichkeit auch gar nicht wollte.
Also stütze ich mich auf den Bühnenrand und zog mich umständlich herauf, während Samu mir bloß dabei zusah, sogar einen Schritt zurück machte.
"Warst auch schon mal zuvorkommender, Haber!", kommentierte ich diese Tatsache und stellte mich mit einem schiefen Lächeln vor ihm auf.
Samus Blick war unverändert kühl und kritisch, die Falte auf seiner Stirn blieb ebenfalls.

"Okay, raus mit der Sprache! Ich werde hier nicht eher verschwinden, ehe ich weiß, was passiert ist!", erklärte ich ernst und verschränkte die Arme vor der Brust, um zu demonstrieren, dass mich hier keine zehn Pferde wegbekommen würden. Der störrische Idiot, drehte sich allerdings daraufhin tatsächlich auf dem Absatz um und sprang gekonnt von der Erhöhung der Bühne.
"Dann verschwinde ich eben!"
Ich glaubs nicht! Dieser Typ würde mir mit seinem Sturkopf eines Tages noch den letzten Nerv rauben!

You Give Love A Bad NameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt