129. Kapitel

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|Tarja| Mein Herz blutete. Der Schmerz war tief. Endlich schaffte ich es meine Augen von diesem grausamen Geschehen abzuwenden und mein Körper setzte sich fast automatisch in Bewegung. Ich spürte noch Vivis und dann Mikkos Arme auf meinen Schultern, die mich zurück halten wollten, doch ich riss mich unbändig aus ihren Griffen und rannte los. Der Flur war schnell hinter sich gebracht, die Haustür aufgerissen und schon stand ich auf der großen Veranda, mit Blick auf das Auto welches sich zu allem Übel auch noch leicht hin und her wog. Ich stürmte auf die Straße und schlug mit allem Adrenalin welches mein Körper unter diesen Umständen barg auf das Fenster der Fahrerseite ein. "Du gottverdammtes Arschloch! DU ARSCHLOCH! WIE KANNST DU MIR SO ETWAS MIR ANTUN?!", schrie ich hysterisch in die Nacht. Die beiden Personen die sich im Inneren vergnügten, rissen die Blicke herum und starrten mich erschrocken durch die Scheibe an. Samu brauchte einen Moment bis er mein Gesicht zu erkennen schien, doch dann stieß er die Frau auf seinem Schoß, mit einem kräftigen Stoß von sich und schloss in einer ruckartigen Bewegung seine Hose, ehe er die Tür aufriss, auf die ich immer noch erbarmungslos einschlug. Ich bekam weder mit, wie ich dabei laut kreischte, noch wie mir die Tränen hemmungslos über die Wangen strömten, oder gar, dass meine Fäuste inzwischen blutige Abdrücke auf dem Autolack hinterließen. Ich spürte, wie Samu versuchte mich aufzuhalten, von seinem BMW zurückzuziehen und zu sich herum zu drehen, spürte wie andere Hände, vermutlich die von Vivi und Mikko ihm zur Hilfe kamen, doch ich schlug weiterhin unkontrolliert um mich, völlig egal was, oder wen ich dabei traf. Mein eigenes Kreischen und mein Schluchzen hatten sich in meinem Kopf eingebrannt und wurden nur schwer von Samus lauter Stimme übertönt. Irgendwann hatte Mikko es endlich geschafft mich von dem Auto weg zu ziehen und in seinen Armen festzuhalten, sodass ich aufhörte meine Fäuste durch die Luft sausen zu lassen. Mein Atem ging schwer und laut, sodass ich kleine, weiße Wölkchen in die dunkle Nacht ausstieß. Ich zitterte am ganzen Körper, die Tränen waren geblieben und schüttelten mich unentwegt. Nur ganz leise drangen Mikkos Beruhigungsversuche zu mir durch. Plötzlich wurde ich von ihm losgerissen und stolperte zurück. Als ich mich umwand sah ich, wie Samu auf ihn los ging und über die Straße schubste. "Lass deine dreckigen Finger von ihr!", brüllte er seinen Manager an, welcher völlig verängstigt zurück taumelte. "SAMU!", kreischte ich zu den beiden herüber, doch dieser war kurz davor Mikko eine zu langen. Ich sprintete auf die beiden Männer zu und riss Samu an der Schulter zurück, wie er es zuvor bei mir getan hatte, um ihm am Ausholen zu hindern. "Bist du irre??!", schrie ich ihn an. Keuchend blies er mir seinen Atem ins Gesicht, der entsetzliche nach Alkohol stank. Seine Augen tasteten mich ab, während ich gerade ansetzen wollte um... "Was zum Teufel soll der Scheiß?!", meldete sich plötzlich eine, mir unbekannte, aufgebrachte Pieps-Stimme, aus dem Hintergrund und ließ unser beider Köpfe herum schnellen. Die Blondine war aus dem Auto gestiegen und hatte die Wagentür lautstark hinter sich zu schellen lassen. Sie zu sehen, ihre aufreizende Statur und Kleidung und dazu ihre Stimme zu hören, gab mir den Rest. Meine Füße trugen mich zügiger, als ich es wirklich realisieren konnte zu ihr herüber, meine Hand handelte voreiliger, als mein Verstand sie davon abhalten konnte und schnellte durch ihr hübsches Gesicht. Ihr Kopf flog zur Seite und ich beobachtete wie ihr die Tränen in die Augen traten, was mir gerade mehr als egal war. "DAS DA ist MEIN Freund, Schlampe!", fuhr ich sie an und blickte zu Samu herüber, der das Geschehen fassungslos in sich aufnahm. "WAR mein Freund!", preschte ich ihm entgegen und warf ihm unter diesen Worten einen Blick zu, der so unendlich viel Wut, Traurigkeit, Verletztheit und Enttäuschung in sich trug, dass ich ihn, sich quasi in Samus Augen, spiegeln sehen konnte. Ich sah wie sich seine Lippen bewegten, um etwas zu sagen, doch ich wollte jetzt um Gottes Willen nichts hören - aus seinem Mund schon gar nicht. Also riss ich mich herum und lief los. Ich kam keine hundert Meter, als Samu mich auch schon eingeholt hatte, an der Schulter zurück zog und zu sich herum drehte. "Lass mich!", zischte ich und versuchte weiter zu laufen, doch trotz seines Zustandes waren seine Arme stärker als meine und hielten mich davon ab. "Bitte warte!" "Versuch es gar nicht erst!", schrie ich ihn an und musste dabei enorm die Luft anhalten, um den Tränen nicht wieder freien Lauf zu lassen. "Aber...aber warum bist du denn so sauer?", keuchte er außer Atem und seine verständnislosen, blauen Augen fixierten mich. "WARUM??? Das fragst du mich jetzt nicht ernsthaft, oder?", fuhr ich ihn an, mit Seitenblick zurück zu seinem Auto, um welches sich Mikko, Vivi und Samus blonde Schlampe tummelten. "Aber du...DU hast mich doch mit Mikko betrogen!", stammelte, lallte Samu fast unter vorwurfsvollem Blick. Seine Worte ließen mich bald aus allen Wolken fallen. "Ich habe WAS?"

You Give Love A Bad NameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt