You Give Love A Bad Name

157. Kapitel

|Tarja| Mikko und ich waren soweit mit der Lichtplanung fertig und verließen gerade das Pult der Lichtkonstrukteure, als ich im Augenwinkel Niila und Samu vernahm. Die beiden Männer hatten die Köpfe zusammen gesteckt und sahen herüber in unsere Richtung. Ich hätte meine rechte Hand dafür verwettet, dass sie gerade über mich redeten. Irgendwie fande ich das alles andere als angenehm, war gleichzeitig aber auch neugierig, was die beiden beschäftigte. Plötzlich verdunkelte sich Samus Blick irgendwie und ich kniff skeptisch die Augen zusammen, während unsere Blicke aufeinander trafen. "Tarja? Hallooo?!" Ich zuckte unwillkürlich bei Mikkos Stimme zusammen und antwortete, ohne die Blickverbindung zwischen Samu und mir zu unterbrechen: "Was denn?" "Du hast mir schon wieder überhaupt nicht zugehört, oder?!", fragte Mikko allerdings eher rein rhetorisch und schüttelte dabei mit dem Kopf. Die Enttäuschung, die in seiner Stimme lag, erwog mich dann schließlich doch dazu, den Augenkontakt mit Samu zu kappen und stattdessen Mikko anzusehen. "Tut mir leid ich..." "Schon okay...also wirst du dich nun um Niila kümmern, oder nicht?" "Kümmern?!", platzte es völlig unvorbereitet aus mir heraus. "Ich meine kümmern, um Niila...?", wiederholte ich Mikkos Worte ein wenig abschätzig, ich meine wie hörte sich das denn bitte an?! Ich als Support-Sitterin, oder was? "Jaa! Er kennt sich überhaupt nicht hier aus und ich könnte mir vorstellen, dass es ziemlich schnell langweilig für ihn werden könnte, wenn wir heute den ganzen Tag in diesem Club herum hängen, um alles vorzubereiten...außerdem, weiß ich aus sicherer Quelle, dass du schon einige Male in Berlin warst, sprich du müsstest dich hier bestens auskennen und könntest ihm die Stadt zeigen!", erklärte Mikko, völlig von seiner Idee überzeugt. Zuerst klangen seine Worte in meinem Kopf irgendwie albern, aber ich mochte Niila nun mal sehr gerne und konnte es mir ziemlich lustig vorstellen, einen Tag lang, zusammen mit ihm, Berlin unsicher zu machen. "Also machst du es?", hakte der Manager nochmal nach. Mein Blick flüchtete sich kurz in Richtung Samu, welcher bloß ziemlich desinteressiert meine Augen streifte, ehe er sich wieder voll und ganz seinem Gesprächspartner widmete. "Ja klar, gerne!", sagte ich Mikko kurzum zu und versuchte diesen Satz von einem Lächeln zu unterstreichen, was allerdings eher nach einer miserabelen Grimasse ausgesehen haben musste. Mensch! Wieso musste mich das Gespräch zwischen Samu und Niila denn nur so interessieren und ein Chaos in meinem Kopf auslösen? Während ich so darüber nachdachte, Mikko mir freudig dankte und irgendetwas von 'Schönen Orten in Berlin' schwafelte, hatten wir bereits, ohne, dass ich es wirklich mitbekommen hatte, Samu und Niila erreicht. Samu hatte die Arme vor der Brust verschränkt und drehte sich zu uns herum. "Niila!", sprach Mikko den Sänger an, ohne auch nur Notiz von Samu zu nehmen. "Tarja und ich haben uns gerade überlegt, dass sie dir ein bisschen die Stadt zeigen könnte.", unterbreitete Mikko ihm seinen Vorschlag. Niilas Blick wanderte augenblicklich erst zu mir, dann zu Samu, als müsste er ihn, nach der gestrigen Nacht, um Erlaubnis fragen. Ich ignorierte diese Geste einfach und schenkte ihm ein offenes Lächeln. Als ich herüber zu Samu sah, dessen Blick Niila unentwegt suchte, sah ich Eiszeit darin. War er schon wieder eifersüchtig? Irgendwie fühlte ich mich in jenem Moment dazu verpflichtet irgendetwas zu sagen... "Samu ist das okay für dich?", fragte ich ihn vorsichtig und sah ihn aus sanften Augen an. Sein Blick huschte für eine Millisekunde zu mir herüber und bedachte mich beinahe missbilligend. "Warum sollte es das nicht?", gab er schnippisch zurück und ich zuckte bei der Kälte in seiner Stimme zusammen. "Sorry ich dachte nur...", setzte ich stammelnd an, doch Samu schnitt mir genervt das Wort ab: "Dann hör auf zu denken! Is mir doch egal, was ihr macht...wir haben heute eh mehr als genug zutun, da ist es vielleicht ganz gut, wenn ihr hier nicht stört." Wütend funkelte ich ihn an. DAS hatte er gerade nicht wirklich gesagt, oder?! Wir STÖRTEN also, ja?! Empört hakte ich mich demonstrativ bei Niila unter, während ich weiterhin der Blickverbindung mit Samu stand hielt. "Gut! Dann können wir ja gehen, wenn wir hier eh nur STÖREN!", zischte ich Samu förmlich entgegen. "Komm Niila wir werden hier ohnehin nicht gebraucht!" Mit diesen Worten und einem letzten schnippischen Blick in Richtung Samu, welcher immer noch völlig gleichgültig zurück starrte, zog ich Niila am Arm herum und wir verließen den Club.