152. Kapitel

529 23 3
                                    

|Tarja| Geschockt starrte ich zwischen Samu und Niila hin und her, ehe ich bei Samus erst wütenden, dann verletzten Blick hängen blieb. Sein Mund, der für einen Moment offen gestanden hatte, klappte augenblicklich zu und er schüttelte enttäuscht den Kopf, als er erst den, bis auf die Boxershorts nackten Niila und schließlich mich ansah. "Wie... wie kannst du nur...", wisperte er kaum hörbar, wand sich auf dem Absatz herum und eilte dann zurück zu seinem Hotelzimmer. "Samu!", schrie ich ihm verzweifelt hinterher, doch seine Tür fiel bereits mit einem lauten Scheppern, welches mich zusammen zucken ließ, ins Schloss. Fuck! "Was...was machst du hier?", rief ich in Niilas Richtung und versuchte dabei meine aufgebrachte Stimmlage im Zaum zu halten, was mir allerdings nicht sehr gut gelang. Niila zuckte unschuldig mit den Schultern und sah an sich herunter. "Wir haben aber nicht..." "Nein! Bestimmt nicht!", fiel der braunhaarige Sänger mir sofort ablehnend ins Wort. Der fiese Kopfschmerzen, von eben, durchzuckte erneut meine Schläfen. Was zur Hölle war hier heute Nacht passiert? Es war definitiv zu viel Alkohol im Spiel gewesen, das stand außer Frage. Ich taumelte überfordert zurück in mein Zimmer und ließ mich auf mein Bett fallen, während ich mir angestrengt die Stirn rieb. Niila schloss die Tür hinter uns und kam auf mich zu. "Das war ein Abend...", murmelte er, setzte sich neben mich und versenkte sein Gesicht in seinen Handflächen. Kopfschüttelnd sah ich zu ihm auf. "Fuck! Ich hab ein totales Black Out...ich weiß fast nichts mehr...", jammerte ich verzweifelt. "Was ist denn das Letzte, woran du dich erinnern kannst?", erkundigte sich Niila und blickte zurück. "Ich weiß nicht... ich ...Samu und ich wir haben uns geküsst und dann sind wir vor die Tür des Clubs und haben die Sache geklärt und dann... na ja wir sind wieder rein gegangen, haben uns was zu Trinken an der Bar bestellt und haben weiter getanzt und..." Angestrengt dachte ich nach, doch da war einfach nichts! In meinem Hirn herrschte gähnende Leere! "Verdammt das ist alles...mehr weiß ich nicht mehr! Und du? Was ist das Letzte, was du weißt?" Nachdenklich sah Niila in die Ferne. "Ich weiß noch, wie Samu und du...wie ihr wieder zurück gekommen seid, dann haben wir alle noch einen getrunken und getanzt und Osmo hat gekotzt...deswegen wollten wir zurück ins Hotel...wir haben ihn auf sein Zimmer gebracht und Raul wollte bei ihm bleiben, aber dann..." Man konnte Niila deutlich ansehen, wie er sich anstrengte, seinen Kopf nach allen Erinnerungen, die ihm geblieben waren, zu durchstöbern. "...dann hat Sami irgend so ein hartes Zeug aus der Minibar geholt und Samu hatte noch Zigarren. Wir übrigen sind auf die Dachterrasse vom Hotel gegangen und haben da weiter getrunken - glaub ich und dann...scheiße mehr weiß ich auch nicht..." Ich atmete schwer auf... Verdammt das durfte doch nicht wahr sein! "Scheiße Niila wir müssen herausfinden, was hier letzte Nacht passiert ist, warum du in meinem Hotelzimmer bist und vor allem, warum wir beide halb nackt sind! Bist du dir ganz sicher, dass wir zwei uns nicht näher gekommen sind?" "Hundertprozentig!", versicherte er und schien sich seiner Sache tatsächlich ziemlich sicher. "Ich brauch echt dringend ne Kopfschmerztablette!", stöhnte ich auf, erhob mich und lief zu meinem Koffer, in welchem ich schließlich danach kramte. "Du...Tarja?", fragte Niila plötzlich schüchtern. "Hm?", murmelte ich abwesend und immer noch mit meiner Suche beschäftigt. "Du und Samu...seid ihr...also ich meine..." Ich drehte den Kopf herum und sah, wie er errötete. "Ja wir waren zusammen." "Ihr...wart?" "Er...er hat mich betrogen, weil er dachte, dass ich ihn betrüge...", brachte ich die Worte über die Lippen, die immer noch bitter in meinem Gaumen schmeckten. "Oh.", war alles, was Niila dazu heraus brachte. Ich hatte endlich eine Kopfschmerztablette gefunden und legte sie mir auf die Zunge, ehe ich mich wieder an Niila wand. "Na ja ich hab ihm eine zweite Chance gegeben...nur...nur..." "Er wird jetzt denken, dass zwischen uns was gelaufen ist...", beendete Niila meinen Satz. Ich nickte und starrte erbittert zu Boden. "Das erklärt deinen Traum..." Ich zuckte erschrocken zusammen. "Meinen was?" "Na ja...du hast ziemlich gestöhnt im Schlaf und als du laut 'Samu' gerufen hast, bin ich wach geworden...ein Wunder, dass ich das bei der unbequemen Badewanne nicht schon früher bin..." Oh Gott wie peinlich! Er hatte mein Erwachen also mitbekommen.... Konnte dieser Tag wirklich noch schlimmer werden?! "Verdammt was machen wir denn jetzt?", rief ich verzweifelt aus und versuchte Niilas peinliches Geständnis dabei zu ignorieren. "Vielleicht wissen die anderen ja mehr!", bemühte Niila sich, mich zu ermutigen. "Hoffentlich...", murmelte ich nicht sehr überzeugt. "Ich geh mich mal duschen." Mit diesen Worten verschwand ich im Bad und hielt kurz, bevor ich in der Duschkabine verschwand, vor dem Spiegel, über dem Waschbecken inne, um mein bemitleidenswertes Ich zu betrachten. Eins stand fest, Samus und meine Beziehung stand wirklich nicht unter einem guten Stern...

You Give Love A Bad NameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt