166. Kapitel

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|Tarja| "Was macht er hier?", fragte Samu im abwertenden Ton und ließ seine Augen kurz in Niilas Richtung wandern. "Falsche Frage. Richtig wäre: Was machst DU hier?", konterte ich empört. "Die Tür war auf." "Ach ja?! Und das gibt dir dann gleich das Recht, hier hereinzuspazieren?" Ich war stocksauer. Was fiel ihm ein? Anstatt zu antworten warf er mir bloß einen bösen Blick zu. Die Stille ließ mich ein anderes Geräusch aufgreifen. Scheiße! Meine Musik lief ja noch! Eilig rauschte ich an ihm vorbei, ergriff mein Handy und ließ das laufende Lied pausieren. Samus Augen folgten mir. "Du versuchst nicht nur, mich eifersüchtig zu machen, nein schlimmer noch, du hast sogar Geheimnisse vor mir!", murmelte er kopfschüttelnd, in die Richtung meines Handys deutend und sah dabei sogar tatsächlich ziemlich verletzt aus. Scheiße, hatte er etwa herausgehört, dass es sich bei dem Lied, um eines von mir handelte? "So langsam bezweifle ich wirklich, ob du mich noch liebst, oder bloß hin hältst..." Seine Stimme war plötzlich ganz leise geworden, mein vor Schmerz schreiendes Herz dafür umso lauter. Tränen traten mir in die Augen und ich musste mich enorm bemühen, dass sie nicht über meine Wangen quollen. "Das ist nicht dein Ernst?", wisperte ich mit tränenerstickter Stimme. Seine blauen Augen fanden meine und unsere Blickverbindung festigte sich. "Doch!", sagte er mit tiefer, bitterer, aber entschiedener Stimme. "Geh.", war alles, was ich noch über die zittrigen Lippen brachte, da meine Tränen drohten, überzulaufen und ich auf gar keinen Fall in seiner Gegenwart weinen und ihn meinen Schmerz über seine grausamen Worte, sehen lassen wollte! Er schluckte, schien zu erkennen, was dieser eine Satz in mir gerade auslöste. "Tarja...", versuchte er sich sanft und wollte gerade einen Schritt auf mich zu machen. Doch diese Einsicht kam definitiv zu spät! "Verschwinde Samu!" Meine Stimme war nun kurz vorm Zerreißen. "Komm schon..." "Nein! Ich brauche niemanden, der mir nicht vertraut, mir Dinge wie diese unterstellt und..." "Bitte!" "Spars dir! Ich dachte wirklich, du würdest mich genug kennen, um zu wissen, dass ich dir so etwas nicht antun würde! Doch erst, glaubst du ernsthaft, dass ich etwas mit Mikko am laufen gehabt hätte und jetzt auch noch mit Niila... Dabei scheinst du wirklich zu vergessen, dass du...DU allein derjenige warst, der mich betrogen hat!" Seine Augen flimmerten qualvoll und mit jedem meiner Worte, vor allem mit meinem letzten Satz schien die schmerzhafte Einsicht sein Herz mehr und mehr zu ergreifen. "Tarja ich..." "GEH!" Meine Stimme überschlug sich, die Tränen, die ich hatte zurückhalten wollen, benetzten meine Augen und bahnten sich schließlich doch ungewollt ihren Weg. Samu zuckte zusammen, seine Haltung knickte ein und sein Kopf sank tief zwischen seine Schultern, ehe er endlich aus meinem Blickfeld verschwand.

You Give Love A Bad NameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt