139. Kapitel

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|Samu| Meine Konzentration war, noch gelinde formuliert, im Arsch! Um ehrlich zu sein, hatte ich keine Ahnung, wie ich dieses Konzert überstehen sollte... Es war eins der größten der Sommertour und alles was meinen Kopf ausfüllte, war ein einziges Chaos. Es hatte mich gleichsam erleichtert und runtergezogen, zu wissen, dass Tarja zwar ihre Mauer eingerissen hatte, aber dafür so schrecklich litt. Es zerriss mich innerlich, zu wissen, dass es ihr so unsagbar schlecht ging und ich nicht mal helfen konnte, nein sogar der Auslöser dafür war! Der Abend rückte immer näher und schon stand ich mit den Jungs hinter der Bühne und wir umarmten einander, gaben uns brüderlich die Faust, mit dem lauten Jubelrufen der Fans im Rücken. Tarja stand einige Meter abseits mit Mikko, welcher ihr scheinbar gerade etwas organisatorisches mitteilte, doch ihr glasiger, abwesender Blick galt einzig und allein mir. Sami verließ als erster den Backstagebereich, eröffnete den Abend mit einem polternden Rhythmus, der Drums und auch die anderen Jungs folgten ihm auf die Bühne. Ich verharrte noch einen Moment, wartete auf meinen Einsatz und verlor mich in Tarjas traurig träumerischen Blick. Gott, ich liebte sie doch so unfassbar, mit Worten nicht ausdrückbar, sehr! "Dein Einsatz!", zischte Mikko plötzlich aufgeregt und holte mich wieder zurück in den Backstagebereich. Rikus Gitarrensolo drang zu mir durch und bewegte mich endlich dazu, ebenfalls auf der Bühne zu verschwinden, wenn auch mit einem ungewohnt bedrückenden Gefühl, in meinem Inneren. |Tarja| Warum konnte er denn nicht verdammt nochmal einfach aus meinem Kopf verschwinden? Seine Anwesenheit brachte mich einfach völlig aus dem Konzept und gleichzeitig alle Gefühle ans Tageslicht. Ich war beinahe augenblicklich den Tränen nahe, allein wenn ich ihn sah und musste mich enorm zusammenreißen, diesen nicht einfach freien Lauf zu lassen. "Hallo? Erde an Tarja?" Ich zuckte unwillkürlich bei Mikkos Stimme zusammen und riss ruckartig den Blick zu ihm herum. "Was denn?" "Sag mal hast du überhaupt irgendwas von dem mitbekommen, was ich dir gerade erklärt habe?" "Sorry Mikko...aber ich muss..." Ohne ein weiteres Wort ließ ich ihn völlig verdattert stehen und rannte in den, mit meinem VIP Ticket betretbaren Bereich, direkt vor der Bühne. Die ersten beiden Lieder hatten die Jungs bereits hinter sich gebracht und Samu setzte sich gerade auf einen Hocker, mitten auf der Bühne. Ein einsamer Lichtkegel legte sich über ihn und blendete die komplette Bühne aus, während er die ersten Gitarrenanschläge des nächsten Liedes mit den Fingern auf seiner Akustikgitarre inszenierte. Ich erkannte das Lied sofort und sah gebannt zur Bühne, als ich endlich seine Stimme hörte, die mein Herz dazu brachte, sich zwischen Zerreißen und Aufblühen, nicht entscheiden zu können. Die ersten Zeilen von 'Stormy End' glitten über seine Lippen, ehe er plötzlich meinen Blick fand. Er schien offensichtlich ziemlich überrascht, mich so nah an der Bühne zu entdecken und ab diesem Moment konnten sich unser beider Augen nicht mehr voneinander lösen. "Hey little fighter, soon it will be brighter, we're over the stormy end. I'll NOT find another one to make it better, some day in the ruins we made.", erklang der Refrain aus seinem Mund. Kurzzeitig stockte ich. Moment mal...Hatte er etwa die Liedzeilen abgeändert. Ich lauschte weiter seiner wunderschönen Stimme, ohne mich von seinen blauen Augen losreißen zu können, um mich dieser Vermutung zu versichern. "You don't need a guide to help you. I know you'll be fine when the winds calm down. I'll be brave but being without you, I'll have a storm in my heart. Hey little fighter, soon it will be brighter,we're over the stormy end. I'll NOT find another one to make it better, some day in the ruins we made. Hey little baby, my heart will be aching with scars from the stormy end. I mighg recover as YOUR ONE AND ONLY lover and stay away from the rain." Okay nein! Ich bildete es mir ganz bestimmt nicht ein! Ich kannte alle Lieder von Sunrise Avenue inzwischen in und auswendig. Hatte sie jedes Konzert, jede Probe und allzeit im Tourbus gehört...es war kein Irrtum, er hatte ganz offensichtlich den Sonatext quasi passend, auf unsere Situation abgestimmt. "It's all done, the sky's getting clear. So break away from the storm my love. We CAN take it back ONEMORE. We CAN make it right ONEMORE, oh YES!" Jedes seiner Worte floss durch mich hindurch und nicht nur das, auch die Tränen rannen unwillkürlich und unaufhaltsam drauf los, allerdings nicht nur bei mir...

You Give Love A Bad NameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt