29. Kapitel

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|Tarja| Das Wetter war grandios, die Abendsonne warf ihr warmes Licht auf die belebten Straßen und der blaue Himmel stand dazu im perfekten Kontrast.
Der Blick auf den riesigen See war ebenso imposant und wunderschön, dazu die strandähnliche Promenade - hier gefiel es mir noch besser als in Barcelona.

Die Jungs luden zu einem Dinner auf einem Boots-Restaurant ein, indem anschließend eine Party, am späten Abend, stattfinden sollte.
Während wir um den Tisch herum saßen, grübelte ich immer noch über Rikus Worte. Auf der einen Seite, verwirrten sie mich, weil er nach den Vorkommnissen der Tour-Start-Party so wütend auf mich und Samu gewesen war. Auf der anderen Seite, zauberten sie mir ein Schmunzeln aufs Gesicht. Ich meine er war Samus bester Freund, kannte ihn am besten und hatte den vermutlich größten Einfluss auf seine Entscheidungen... Augenblicklich funkte wieder der Gedanke an Vivi durch mein Hirn. Verdammt ist das etwa Konkurrenzdenken, was sich da in deinem Kopf abspielt? Mit deiner besten Freundin? KONKURRENZ?
Ich räusperte mich, um mich selbst zu ermahnen, all diese Gedanken einfach mal zu verbannen und so wie Samu und ich (okay eigentlich er) es beschlossen hatte, mir während der Tour nicht den Kopf darüber zu zerbrechen.

"Woran denkst du?", ließ mich Samus tiefe Stimme plötzlich aufschrecken. Er saß an dem großen runden Tisch, direkt zu meiner Linken und hatte seinen Kopf nun ganz dicht an meinen herangeführt.
Ruckartig riss ich den Blick zu ihm herum. "Äh nichts...", stammelte ich, unsicher über die Tatsache, dass er mich scheinbar beobachtet haben musste, um diese Frage berechtigterweise zu stellen.
Seine schmalen Lippen zuckten zu einem frechen Grinsen.
"Komm schon...was geht in dem kleinen Köpfchen vor sich?", ließ er nicht locker und strich mit dem Daumen über meine Wange.
Gott! Seine Berührungen...Sie machten mich gleichsam ganz wuschig, aber auch soo glücklich.
"Hör auf mich zu analysieren!", zischte ich gespielt schnippisch in seine Richtung und entzog ihm meine Wange.
"Ach was hab ich sie vermisst...", seufzte Samu und ich sah ihn etwas verwirrt an.
"Wen hast du vermisst?" "Na meine kleine Zicke.", raunte er und grinste neckisch.
"Deine?", wiederholte ich betont abwertend woraufhin er die Arme vor der Brust verschränkte und sich nach hinten an die Stuhllehne gleiten ließ.
"Na ja in der Gegenwart anderer zickst du ja nicht so, also ja...meine Zicke!"
Ooooh jetzt fühlte er sich wohl ganz besonders... "Pffff...", murmelte ich spitz und Samu lachte auf - ein herrlicher Anblick, wie seine Mundwinkel in die Höhe schossen, das Gesicht von Grübchen geradezu überflutet wurde und seine Augen Funken sprühten, die wie ein fröhliches Feuerwerk direkt auf mich übersprangen, sodass es mir schwer fiel, meiner Rolle als Zicke weiter ihr Pokerface zu wahren.

In jenem Moment wurden unsere Teller heran getragen und der Kellner setzte diesen vor mir ab, wobei er meine Schulter streifte. Seine zurück gegeelten Haare waren dunkelbraun, seine Augen ebenso und er schmunzelte mir freudig...wenn nicht sogar kokett zu.
"Darf es noch etwas sein?", fragte er, allein an mich gerichtet, auf Englisch, mit südländischem Akzent untermalt und legte erneut seine Hand auf mein Schulterblatt, eine flüchtige, aber dennoch so aussagekräftige Berührung, die meinen Gedanken bestätigte...Jap! Er flirtete mit mir! "Danke nein!", entgegnete ich und lächelte höflich zurück.

Ich zückte gerade Messer und Gabel, als ich im Augenwinkel wahrnahm, wie Samu dem Kellner ziemlich eindeutig aus, zu Schlitzen verengten Augen, hinterher starrte. Mein Blick fiel auf seine geballten Fäuste, die ebenso wie meine, Besteck in den Händen hielten, mit dem Unterschied, dass die Haut über seinen Fingerknöcheln vor Spannung weiß gefärbt war.
War da etwa jemand eifersüchtig? Genüsslich vor mich hin schmunzelnd, schob ich mir meine Gabel in den Mund und sah, wie Samu sich nun auch endlich seinem Essen widmete.

                               ***

"Tanzen?", fragte ich, an Samu gewand, als die Stimmung sich in der Lokalität etwas aufgelockert hatte und die Tanzfläche sich füllte.
"I don't dance! Und by the way I can't dance!", lachte er bloß kopfschüttelnd und ich zog die Augenbrauen zusammen.
Natürlich kannte ich den gleichnamigen Songtitel von Sunrise Avenue, spätestens seitdem ich nun einige Tage mit den Jungs unterwegs war...
"Das ist jetzt ein Scherz, oder?! Ein Rockstar der nicht tanzt?", fragte ich schockiert. "Korrekt!", grinste er und schien das wirklich ernst zu meinen. "Pfft! Dann eben nicht...du weißt nicht, was dir entgeht, mein Lieber...", gab ich arrogant und in der Tat ein wenig eingeschnappt zurück und stolzierte gekonnt auf die Tanzfläche.

You Give Love A Bad NameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt