130. Kapitel

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|Tarja| Das war nicht sein Ernst, oder?! Er dachte nicht wirklich, dass ich ihn mit Mikko betrog? Ich meine gut, er hatte unseren Kuss gesehen, aber traute er mir wirklich mehr zu? Die Tatsache, dass er tatsächlich so dachte, fügte meinem ohnehin köchelnden Schmerz noch eine Note hinzu, die ihn zum überschäumen brachte. "Du denkst, dass ich DICH mit MIKKO betrüge?", wiederholte ich den grausamen Gedankengang entsetzt. Samu holte tief Luft und fragte dann beinahe kleinlaut: "Nicht?" Ungläubig fuhr ich mir mit den Händen durchs Gesicht. "Wahrscheinlich willst du mir dann jetzt auch noch erzählen, dass du das blonde Flittchen nur als Rachezug flach gelegt hast, weil du dachtest, dass ich dir fremdgehe?" Er schluckte heftig. Eine Antwort auf meine Frage war ohnehin nicht notwendig. "Dir ist echt nicht mehr zu helfen!", presste ich hervor und sah ihm wütend in das panisch erstarrte Gesicht, ehe ich auf dem Absatz umkehrte und mich eisernen Schrittes von ihm entfernte. "Tarja!", rief mir seine heisere Stimme hinterher. "Bitte bleib doch stehen!" Verzweiflung lag in der ausgezehrten Tonlage. "Bitte! Es tut mir leid!" Ich kehrte nicht um, lief geradewegs weiter, bis ich seine Schritte über den Asphalt poltern hörte. "Tarja!" Seine Stimme schmerzte in meinen Ohren, in meinem Herz, in meiner Seele...vor allem in meiner Seele. "Geh weg! Geh einfach nur weg! Am besten zurück zu deiner Schlampe!", rief ich mit tränenerstickter Stimme und presste die Lider gequält zusammen. Ich wusste bereits einige Sekunden bevor seine Hand meine Schulter berührte, dass er direkt hinter mir stand. Ruckartig riss ich mich herum und schleuderte dabei seine Hand von mir. "ICH SAGTE GEH WEG!", brüllte ich mit letzter Kraft. "Tarja ich...ich...du weißt genau, dass das nicht meine Absicht war..." "Oh doch! Genau DAS war deine Absicht! Du wolltest mir wehtun, weil du dachtest, dass ICH dir wehtue! Samu ich hätte wirklich viel von dir erwartet...aber DAS hätte ich nicht mal dir zugetraut!" "Tarja..." "NEIN!" Ich sah ihm fest in die Augen, wollte Stärke zeigen, doch leider machte mir der Tränenfilm mal wieder einen Strich durch die Rechnung. "Es ist aus.", erklärte ich und meine Stimme zerbrach an jenen Worten, die ich nie wieder hatte sagen, oder hören wollen, weil sie einfach nicht für mich existiert hatten. Die Liebe zu Samu war in den letzten Wochen so real und bedeutsam geworden, dass ich mir sicher gewesen war, in ihm den Richtigen gefunden zu haben, den Mann mit dem ich den Rest meines Lebens verbringen wollte. Und jetzt...innerhalb von wenigen Sekunden hatte er diese Vorstellung zerstört, ins Jenseits abgeschossen und dafür gesorgt, dass ich den Glauben daran verloren hatte. "Nein...nein...nein bitte nicht, NEIN!", formten seine Lippen verzweifelt und ich konnte unwillkürlich Tränen in seinen Augen ausmachen. "Tut mir leid, aber DAS kann ich dir nicht verzeihen!", schloss ich mit eiskalter Stimme und wand mich dann ganz schnell von ihm ab, um endgültig fort zu laufen, damit er die grausam brennenden Tränen nicht sehen konnte, die nun hemmungslos über meine Wangen strömten.

You Give Love A Bad NameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt