149. Kapitel

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|Samu| Ich betrat die Tanzfläche, drängte mich an den Jungs vorbei und bahnte mir tanzend einen Weg zwischen Niila und Tarja. Die Blondine, die enthusiastisch ihre Haare durch die Luft warf und es irgendwie schaffte, bei ihrem Tanz elegant und doch so sexy zu wirken, öffnete die Augen und schien, als sie mich erblickte, zunächst gar nicht begeistert. Offen und bemüht, ihrem Blick keine Beachtung zu schenken, lächelte ich sie an, während ich mein Bestes gab, mit ihrem Hüftschwung mitzuhalten, auch wenn ich mir dabei ein bisschen wie der letzte Affe vor kam. Egal, was man nicht alles für die Liebe tat... Als meine Augen das nächste Mal zu Tarja wanderten, lachte sie beherzigt auf. Sofort glitt mein Blick zu Niila, da ich ihn erneut als Auslöser, für Tarjas tanzende Züge vermutete, doch der befand sich, mit geschlossenen Lidern, gerade in seiner eigenen Welt. Plötzlich beugte Tarja sich leicht zu mir vor. "Bist du der gleiche Typ, der 'I don't dance' singt?", rief sie mir, über die laute Musik hinweg, zu und grinste breit. "Der Typ ist mir völlig unbekannt.", raunte ich zurück und ihr Lachen nahm eine noch intensivere Dimension an. "Dann is ja gut! Typen wie du, sollten so etwas nämlich besser nicht singen! Es wäre eine Verschwendung..." Oh! War das ein Kompliment? Sah ich beim Tanzen etwa gar nicht so dämlich aus, wie ich mich fühlte? "Tarja.", stellte sie sich vor und streckte mir ihre Hand entgegen. Moment mal, sie stellte sich vor? Etwas verwirrt sah ich in ihre blauen Augen, die aufgeregt funkelten. Sie wollte ein Spiel spielen... Grinsend ergriff ich ihre Hand und schüttelte sie. "Samu." "Hmm Mr. 'I DO dance', wollen sie mein Tanzpartner für diese Nacht sein?", erkundigte sich Tarja kokett. "Nichts lieber als das.", stimmte ich lächelnd zu und zog sie an der Hand, die immer noch in meiner lag herum, sodass sie sich vor mir drehte. Im selben Moment drang 'Poison' von Alice Cooper durch die Boxen und Tarja hüpfte plötzlich jauchzend auf und ab. "Gooott ich liebe dieses Lied!", stieß sie freudig aus und passte ihren Hüftschwung, sofort den, düsteren Bässen die durch den Club hallten, an. Tarja legte, meinen Erwartungen zuwider, ihre Hände auf meine Schultern und verschloss die Augen, in Begleitung eines Lächelns, auf den Lippen, während sie sich völlig dem Sound hingab. Vorsichtig, beinahe schüchtern platzierte ich meine Hände an ihren schwingenden Hüften und ließ mich ebenfalls von Alice Coopers, fast stöhnendem Gesang mitreißen. Unglaublich, aber wahr, ich konnte tatsächlich die vertraute Spannung zwischen uns spüren. Unsere Körper spielten sich augenblicklich, wie von selbst aufeinander ein, sodass wir fast, wie eins über die Tanzfläche glitten. Die Nähe zwischen uns wurde immer größer, der Raum zwischen uns hingegen immer kleiner. Unerwartet traf verschweißte Haut, auf Haut und Tarja ließ all das sogar zu. Ich blendete alles und jeden um uns herum, unwillkürlich aus, es gab nur noch sie und mich. Einen kurzen Moment hatte ich das Gefühl, dass Alice das Eis zwischen uns brach, unsere Gemüter auftauen ließ. Ihre zierlichen Handflächen legten sich an meine Wangen und sie sah zu mir empor. Unsere Körper bewegten sich wie von selbst, während das Band unserer Augen intensiv vor sich hin funkelte. Mein Blick glitt kurz zu ihren Lippen, die ich jetzt zu gerne auf den meinen gespürt hätte, doch ich rief mir Rikus warnende Worte in den Sinn und ließ meine Augen wieder zu ihren empor huschen. "I wanna love you, but I better not touch! I wanna hold you, but my senses tell me to stop! I wanna kiss you, but I want it too much! I wanna taste you, but your lips are venomous poison! You're poison running through my veins! You're poison...I don't wanna break these chains!" Alice Cooper wusste wovon er redete und sprach mir gerade mehr als aus der Seele... Seine Worte, welche eisern in meinem Kopf pulsierten, ließen das unglaubliche Verlangen, diese Frau zu küssen, nicht gerade geringer werden. Mein Körper bebte und das nicht nur, weil er tanzte, meine schwitzigen Finger klammerten sich immer fester um ihre Taille und meine Blicke entluden sich immer hungriger auf ihr. Alles in mir vibrierte lüstern, fixiert auf Tarjas Züge, in denen ebenfalls so viel Leidenschaft brannte. Und dann passierte es... Sie überwand den, ohnehin geringen Abstand zwischen uns, stellte sich auf ihre Zehenspitzen und reckte mir ihre Lippen entgegen, welche ich augenblicklich sehnsüchtig in Empfang nahm. Ich presste ihren Körper eng an meinen, während ihre Finger durch die Haare in meinem Nacken glitten und sich darin festkrallten. Unsere Lippen vibrierten förmlich aufeinander, während sie nach einander schnappten. Eine enorme Hitze drang sich in mir auf, ausgelöst durch jenen Kuss und ihrer heißen Haut, auf meiner. Doch plötzlich...innerhalb weniger Millisekunde war die Hitze, Kälte gewichen und als ich die Lider erschrocken aufschlug, sah ich in Tarjas entsetzte Augen. Sie hatte sich eilig von mir gelöst, fast losgerissen und brachte einige Schritte Abstand zwischen uns, ehe sie schließlich ganz davon rannte. Meine Beine waren wie versteinert, ich konnte mich nicht regen, war in dem Meer aus tanzenden Menschen um mich herum, wie ein Fels in der Brandung. Hatte ich irgendetwas falsch gemacht?

You Give Love A Bad NameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt