You Give Love A Bad Name

181. Kapitel

|Samu| Auch wenn die Verkündung, dass Tarja und ich wieder zusammen waren, sie sicherlich ein wenig gepusht hatte, brauchten die verkaterten Bandjungs, vor allem Sami und Osmo noch ein paar Stündchen, um einen klaren Kopf, einen beständigen, nicht schlurfenden Gang und wache Gesichtszüge zu erlangen. Nachdem die vollständige Band wieder, sowohl physisch als auch mental anwesend war, brachte uns der Tourbus zu dem Fotoshooting für die Promotion unseres Albums. Noch während ich neben Tarja im Bus saß, fiel mir ein, dass es da noch eine dringende Sache zu bereinigen gab. Als wir hielten, stiegen alle Jungs sofort aus und auch Tarja sprang auf, sah jedoch zu mir herunter, als sie bemerkte, dass ich verharrte. "Kommst du?", fragte sie leise und schenkte mir ein warmes Lächeln. "Ich komme nach, geh ruhig schon mal.", erklärte ich sanft, erhob mich und erhaschte noch einen Blick auf Niila, der kurz davor war, den Bus ebenfalls durch die Tür zu verlassen. "Niila! Warte mal!", rief ich quer durch den Bus und er zuckte ein wenig zusammen, wand sich jedoch zu mir herum, während Tarja zufrieden lächelnd verschwand. Ich kam auf ihn zu, trotz, dass er mich etwas verwundert musterte. "Hey ich...Mann es tut mir unfassbar leid, Alter!", meinte ich ernst und warf ihm einen entschuldigenden Blick zu. "Meine Reaktion auf dein Coming-Out war unterste Schublade! Ich war in dem Moment nicht ich selber...auf der Suche nach einem Schuldigen für meine beschissene Situation und es tut mir unglaublich leid, dass ausgerechnet du dafür her halten musstest...", fuhr ich fort, doch Niila sah mich bloß skeptisch an und spielte unsicher mit seinen Fingern. "Ich weiß, dass ich Scheiße gebaut habe, aber ich hoffe wirklich sehr, dass du weißt, dass ich dich niemals für den Menschen, der du bist, oder die Entscheidungen, die du triffst, verurteilen würde! Du bist mir sehr wichtig als mein Freund und natürlich will ich dich auch weiterhin musikalisch unterstützen, deswegen hoffe ich wirklich sehr, dass du mir das, was in den vergangenen Tagen passiert ist, verzeihen kannst!", schloss ich seufzend, in seinen Zügen nach etwas suchend, was mir verriet, dass er meine Entschuldigung annahm, doch da war nichts...völlige Ausdruckslosigkeit! Na ja, was konnte ich auch schon anderes erwarten...ich hatte wirklich Mist gebaut. Eigentlich sollte ich froh sein, dass Tarja mir überhaupt verziehen hatte... "Okay...ich verstehe dich...bist natürlich trotzdem weiterhin bei der Tour mit dabei, hoffe ich?", setzte ich traurig an, als er immer noch nichts gesagt hatte und senkte den Blick zu Boden. Plötzlich erhellte sein herzliches Lachen den Bus und als ich ihn wieder ansah, grinste er mich breit an. "Schon okay Alter!", sagte er und schlug mir kumpelhaft auf die Schulter. "Warte mal...soll das heißen, du verzeihst mir?", fragte ich überrascht und verwirrt zugleich. "Na klar! Wenn Tarja das kann, kann ich es ja wohl auch!", erklärte Niila nickend. "Heißt das, du hast mich gerade nur verarscht?!", erkundigte ich mich, mit, zu Schlitzen verengten Augen und seine Zähne erschienen zwischen seinem Bart. "Sorry, das konnte ich mir einfach nicht nehmen lassen, Großer!" Ich verdrehte die Augen, lachte aber gleichzeitig erleichtert auf und stieß ihm scherzhaft in die Seite. "Ganz schön frech, Kleiner!", stellte ich kopfschüttelnd fest und einmal mehr wurde mir bewusst, dass er all die Jahre für mich nicht nur ein guter Freund, sondern fast wie ein kleiner Bruder gewesen war. Umso dankbarer war ich nun also, dass wir wieder im Reinen miteinander waren. Strahlend legte ich meinen Arm um seine Schulter und wir verließen gemeinsam den Tourbus.