12. Kapitel

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|Tarja| Eine ganze Woche floss dahin, ohne, dass Samu in der WG auftauchte. Ich wusste nicht genau, in welcher Form ich das Ganze deuten sollte...
Wollte er mich einfach nicht mehr sehen, weil er Angst vor einer Konfrontation, oder sogar ungewollter Nähe hatte? Oder war das ein Zeichen, dass er sich darüber im Klaren geworden war, dass das mit uns, Vivi zuliebe, verdrängt gehörte?

"Samu will mir heute die Bandjungs im Studio vorstellen, kommst du mit?", fragte mich Vivi eines Morgens. Im Anbetracht der Situation war klar, dass ich nicht mitkommen sollte.
"Ich hab zutun...da steht ein Festival an...", lehnte ich ab.
"Ach komm schon! Samu würde sich bestimmt freuen, dich mal wieder zu sehen!"
Im Gegensatz zu Vivi, bezweifelte ich das stark, doch ihre Überredungskünste und das heimliche Bedürfnis, Samu zu sehen, führten dann doch dazu, dass wir uns beide auf dem Weg zum Studio befanden.

Dort angekommen, wurden wir von Mikko, dem Manager der Band, freundlich empfangen. "Samu ist gerade im Innenhof eine rauchen. Kommt ihr mit, ihn holen?", fragte Mikko und Vivi warf mir einen fragenden Blick zu. "Geh du nur, ich seh mich hier schon mal ein bisschen um.", erklärte ich lächelnd.
Als die beiden verschwunden waren, betrat ich neugierig das Studio, wo ich einen braunhaarigen, gutaussehenden Mann entdeckte, der gerade seine Gitarre stimmte.
Als er mich bemerkte, stellte er diese beiseite und kam auf mich zu. "Blond, lange Beine, dezent kritischer Blick und dennoch wunderschön, du musst Samus neue Freundin sein! Hey ich bin Riku, der Gitarrist von Sunrise Avenue!", stellte er sich vor, zog mich in eine lockere Umarmung und verpasste mir ein Küsschen links und eins rechts.

Hatte ich mich da gerade verhört? Samus Freundin? ICH?
"Hey ich bin Tarja und ich bin nicht...", wollte ich die Verwechslung gerade richtig stellen, als auch schon Vivi und Samu auftauchten.
Samus Haltung versteifte sich augenblicklich, als er mich entdeckte. "Du hast nicht gelogen Alter, sie ist wirklich ne Wucht, da werde ich glatt neidisch!", wand sich Riku an seinen Bandkollegen, von welchem er nur einen verwunderten Blick kassierte. "Vivi, das ist Riku, mein bester Freund und unser Gitarrist... Riku, das ist Vivianne meine Freundin.", stellte Samu die beiden einander vor und Riku begrüßte Vivi, wie mich schon zuvor.
"Oh das ist mir jetzt peinlich, ich hatte Tarja für deine Freundin gehalten." Samus Züge spannten sich an und er warf mir einen, beinahe vernichtenden Blick, zu.

Hallo?! Er war hier nicht der Einzige dem das Ganze hier verdammt unangenehm war...
Die einzige, die die Situation locker zu nehmen schien, war Vivi.
"Kein Wunder! Tarja und ich sind uns ja auch ziemlich ähnlich und Samu und sie sind mittlerweile beste Freunde.", lachte sie herzlich und auch Riku konnte wieder grinsen.
"Ist ja nichts neues, dass Samu sich mit schönen Frauen umgibt.", ergänzte er.

Samu und ich wechselten einen Blick. Es war mehr als ersichtlich, dass unsere Beziehung wieder an den Anfang, als wir uns kennengelernt hatten, zurückgeworfen war. Sein Blick war wieder ganz, dem Arsch in ihm zuzusprechen - oberflächlich, abschätzig und herabschauend.
Diese Tatsache ließ auch in mir die Zicke wieder an die Macht kommen. Was er konnte, konnte ich schließlich schon lange und ich war es definitiv satt, mich so umher schubsen zu lassen.

Über dies, nahm ich gar nicht wahr, wie Riku mich die ganze Zeit über angrinste. Vivi hingegen schon, weshalb sie plötzlich eine Blitzidee kundtat: "Was haltet ihr davon, wenn wir uns mal zu einem Doppeldate verabreden. Riku ist Single, Tarja auch..." Zuerst ließ mich ihr Gedanke kalt, doch dann bemerkte ich Samus schockierten Blick...
Na, das ging ihm wohl quer! Ahaa...
"Total gerne!", bestätigte ich und schmunzelte Riku zu.
"Ich würde mich freuen.", erwiderte er.
Tja den einzigen, den das ganze wohl nicht so entzückte, war Samu...

Auch die anderen Bandjungs Sami, Raul, Osmo und Jukka stellten sich vor. Insgesamt hinterließen sie, verglichen mit Samu, alle einen sehr netten ersten Eindruck. Aber das war ja auch nicht besonders schwer...
Mit Riku fand ich sofort einige Anlaufpunkte für ein Gespräch. Er interessierte sich sehr für meinen Job, als Veranstaltungsmanagerin und ich mich für seine unverkennbaren Künste auf der Gitarre.
Samus Angespanntheit war den gesamten Tag über, deutlich zu spüren.
Die ganze Zeit distanzierte er sich förmlich von mir und auch von Riku, aber dennoch ließ er uns nicht aus den Augen.

You Give Love A Bad NameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt