143. Kapitel

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|Samu| Ich zuckte zusammen, als das Klopfen an meine Hoteltür, zu mir herüber drang. Wer konnte das um diese Uhrzeit nur sein? Riku, welcher mit den anderen Jungs noch einen Trinken gegangen war, hatte schließlich einen Schlüssel... Ich stellte meine Gitarre langsam auf dem Boden ab und lehnte sie an den Balkonstuhl, ehe ich mich von diesem erhob und auf die Tür zu lief, welche ich schließlich öffnete. Beim Anblick der Person, die mir nun gegenüber stand, riss ich unwillkürlich überrascht die Augen auf. Mit ihr hatte ich vermutlich als letztes, an diesem Abend, gerechnet. "T...Tarja?", entfuhr es mir ein wenig erschrocken. Ein zaghaftes Lächeln umschweifte ihre Züge. Beim genaueren Hinsehen, machte ich allerdings neben ihren schüchtern tanzenden Mundwinkeln, die Spuren von Tränen aus - ein überaus verwirrender Anblick. Ich wollte gerade etwas sagen, da... Ohne ein weiteres Wort fiel mir die zierliche Blondine in die Arme und drückte sich fest an mich. Damit war die Krönung meiner Verwirrung perfekt! Einen kurzen Moment zögerte ich, ehe ich meine Arme schützend um sie schlang, ihre Umarmung erwiderte und mein Gesicht in ihr vertraut duftendes Haar vergrub. Eigentlich genoss ich diese Berührung, diese Nähe ja, sehr sogar...aber dennoch ließ sich mein Kopf nicht abschalten und die große Verwunderung über das was hier passierte, herrschte darin leider vor, sodass ich sie ein Stückchen von mir weg schob, um ihr in die klaren, blauen Augen sehen zu können. "Was...?", war alles, was ich raus brachte und machte eine Handbewegung, die uns beide einschloss. "Samu...ich...", stammelte sie zögerlich und ich hob abwartend die Augenbrauen. Sie brachte ein wenig Abstand zwischen uns, als könnte sie sich nur so auf die Worte konzentrieren, die ihr auf dem Herzen lagen. "Es steht außer Frage, dass du mir mit deiner...Aktion mehr weh getan hast, als es je jemand in meinem Leben geschafft hat! Es steht allerdings genauso außer Frage, dass du dir kurz vorher mein Herz unter den Nagel gerissen hast und ich dich...trotz der Tatsache, dass du es mir gebrochen hast... immer noch so sehr liebe, wie ich zuvor noch niemanden geliebt habe..." Tarja hielt kurz inne, während mein Inneres hin und her gerissen war, zwischen Traurigkeit und Hoffnung. Über all dem jedoch waberte die unendliche Liebe für diese wundervolle Frau in meinem Blickfeld. "Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass ich dir gänzlich verziehen habe, denn dafür müsste ich dir erst wieder vertrauen...und du kannst dir sicherlich am besten vorstellen, wie schwer es einem, vor allem mir fällt, bis ich das wieder kann..." Ich nickte langsam. "Ich habe anfänglich gedacht, dass ich dich hassen würde...nein eigentlich war ich mir dessen sogar sehr sicher, aber mir ist klar geworden, dass ich dazu nicht in der Lage bin und das auch beim besten Willen nicht möchte... deswegen..." Sie holte tief Luft, ehe sie mir tief in die Augen sah. "... hast du eine zweite und letzte Chance, Samu Aleksi Haber, um mich zurück zu gewinnen und davon zu überzeugen, dass ich keine Angst davor haben muss, dass du mir so etwas schreckliches nochmal antust! Es wird nicht einfach für dich werden, dir mein Vertrauen wieder zu erarbeiten, aber wenn ich dir wirklich so wichtig bin, wie du es sagst, dann gebe ich die Hoffnung daran nicht auf, dass ich dich eines Tages wieder als Arschloch bezeichnen kann, ohne, dass ich es wirklich so meine..." Ich brauchte einen Augenaufschlag ihrerseits, bis ich realisieren konnte, was sie da gerade gesagt hatte. Sie gab mir eine zweite Chance! Sie liebte mich noch! Und das wichtigste: Es gab Hoffnung für ein uns! Mein Herz machte Luftsprünge, bei denen ich mich enorm zusammen reißen musste, nicht genauso auf und ab zu springen. Aus dem Affekt heraus riss ich Tarja in meine Arme und drückte sie fest an mich. Ich spürte ihren heftigen Herzschlag direkt gegen meine Brust hämmern, in der ebenfalls alles tobte. "Danke! Danke Tarja! Ich werde für dich kämpfen, verlass dich drauf! Ich gebe uns so schnell nicht auf!", raunte ich mit, vor Glück zitternder Stimme und hauchte einen Kuss auf ihren Scheitel. "Ich hoffe es.", flüsterte sie in mein T-Shirt, ehe sie sich aus meinen Armen drückte und zu mir auf sah. "Könntest du dann künftig vielleicht glücklichere Lieder schreiben und vor allem singen? Mir ist ehrlich gesagt nicht danach jetzt jeden Abend heulend auf dem Balkon zu sitzen." "Du hast das eben gehört?", fragte ich überrascht und sie nickte schmunzelnd. "Ich schwöre dir, nach heute wird nicht mehr viel trauriges über meine Lippen kommen!", lachte ich auf und als ihr wunderschönes Lachen, welches ich so sehr vermisst hatte, ebenfalls den Raum erhellte, überzog meine ganze Haut ein wohliges Kribbeln, während mein Herz mir beinahe aus der Brust sprang.

You Give Love A Bad NameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt