132. Kapitel

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|Samu| Vivi öffnete mir die Tür zur WG, doch stellte sich bei meinem Anblick sofort demonstrativ in den Rahmen, um mir den Weg zu versperren. "Was wird das?", herrschte ich sie an und blickte an ihrer kleinen, schmalen Statur hinunter. "Das frage ich dich?! Verschwinde hier!", zischte sie zurück. "Ich denk nicht mal dran! Lass mich zu ihr!" "Sie wird nicht mit dir reden! Versteh das doch!" "Das werden wir ja sehen...", gab ich zurück und schob sie ein Stück beiseite, um mich an ihr vorbei zu drängen. "Samu!", fuhr sie mich an, doch ich befand mich schon mitten in der Wohnung. "Wo ist sie?" "Im Bad. Eingeschlossen. Ich sag ja, sie wird nicht aufmachen, für dich erst recht nicht!" Ich ignorierte ihre Worte und hämmerte gegen die Badezimmertür. "Tarja!", rief ich, doch im Inneren tat sich nichts. "Tarja mach auf...bitte wir müssen reden!" Immer noch Stille. "Siehst du! Ich habs dir gesagt!", kommentierte Vivi schnippisch von der Seite und ich verdrehte die Augen. "Tarja komm raus, oder ich trete die Tür ein, oder komme durchs Fenster...scheiß egal irgendeinen Weg werde ich finden!", polterte ich und Vivi riss erschrocken die Augen auf, was mich, wenn die Situation nicht so beschissen gewesen wäre, glatt zu einem Lachen voller Genugtuung hingerissen hätte. Das Geräusch wie sich der Schlüssel im Schloss umdrehte war zu vernehmen und gleich darauf schwang die Tür auf. "Siehst du! Ich habs dir gesagt!", zischte ich leise in Vivis Richtung, die mich bloß vernichtend von der Seite ansah. Im Rahmen kam Tarja zum Vorschein, die scheinbar mit Vivianne eine Wette, wer mich böser anblicken konnte, eingegangen war. Meine Augen wanderten zu Vivi die mit verschränkten Armen an der Wand lehnte. "Ich würde gerne alleine mit ihr reden!", raunte ich und fixierte dabei Tarjas Mitbewohnerin. "Ich habe aber keinen Redebedarf! Von daher drehst du dich am besten gleich wieder um, bevor du Androhungen zum Hausfriedensbruch von dir lässt, oder versuchst meine beste Freundin aus ihrer eigenen Wohnung zu scheuchen!" Ich war schockiert über die Kälte in Tarjas Stimme und zuckte unwillkürlich zusammen. Ihr Blick war eisern, ihre Haltung aufgerichtet und entschlossen. "Bitte! Gib mir fünf Minuten!", flehte ich gedämpft. "Du wirst damit eh nichts reißen!", erklärte sie mit den Schultern zuckend und Moment mal...sah ich da Gleichgültigkeit in ihren Augen? Das spielte sie doch, oder?! Ich schluckte schwer. Selbst wenn sie es nur spielte, es tat einfach so unglaublich weh. "Die Zeit läuft...", drängte sie beinahe schnippisch und verschränkte die Arme vor der Brust, während sie ungeduldig mit dem Fuß auf dem Boden herum tippte. Wow! So kühl hatte ich sie wirklich noch nie erlebt...nicht mal zu Zeiten in denen sie noch die Zicke des Jahrhunderts war...meine Zicke... "Ich...ich..." "Jetzt stammel nicht rum wie ein Idiot und verschwende meine Zeit, sondern komm auf den Punkt!" Ihre Worte ließen mich verletzt zu Boden starren, ehe ich den Blick wieder hob, um ihr in die Augen zu sehen, auf der Suche nach meiner Tarja die mich liebte und vor allem die ich liebte. Doch da war nichts. Das Terrain war mir völlig fremd. "Tarja ich weiß wie sehr du verletzt sein muss...nur zu gut...aber es handelt sich hierbei um ein großes Missverständnis...ich dachte, dass du etwas mit Mikko am laufen hast...in meinem Kopf hat sich alles zusammengefügt...sein Verhalten, seine Eifersucht und die Tatsache, dass du nicht mit mir zusammen ziehen wolltest. Ich weiß selber ganz genau, dass ich mich wie ein gottverdammter Vollidiot verhalten habe und, dass diese Sache...nur sehr schwer, wenn überhaupt zu verzeihen ist, aber ich flehe dich an...bitte versuch es zumindest, bitte! Ich brauche dich doch...verdammt nochmal ich LIEBE dich doch!" Meine zittrige Stimme brach an jenen Worten und ich hatte die Hände zu einer flehenden Geste geformt Tarja reagierte einfach nicht... Da war nichts. Keine Emotion war in ihrem Gesicht zu lesen. Nicht mal mehr Wut. Es herrschte einfach nur Eiszeit auf ihren Zügen.

You Give Love A Bad NameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt