10. Kapitel

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|Tarja|Ehe ich mich versah, hatte Samu mich zurück auf mein Bett hinter mir, geschleudert und sich selbst so über mir platziert, dass ich ihm völlig ergeben, die Hände, wie zur Kapitulation neben meinem Kopf ausgestreckt, unter ihm lag. Was um Himmels Willen passierte jetzt?

Sein Gesicht schoss auf meins zu und hielt nur knapp davor, ehe sich unsere Nasenspitzen berührt hätten, inne. Sein Geruch beförderte mich in ein anderes Universum und ich klimperte mit den Augen, denn dieser Blick mit dem er mich anfunkelte, inklusive dieser Mischung aus brodelnder Wut und dunkler Lust, machte mich fertig.

"DU dürftest mittlerweile ganz genau wissen, dass DA sehr wohl ETWAS ist!", knurrte er und unterbrach unseren Augenkontakt für einen Blick zu seiner, immer noch aufgebeulten Jeans, die sich schon wieder an mich schmiegte, während mir erneut die Luft wegblieb.
"Tarja! Samu! Ist noch jemand zu Hause?", ertönte plötzlich eine Stimme aus dem Flur. Fuck! Vivi! Beide rissen wir den Blick herum. Scheiße!

Samu rollte sich in Windeseile von mir herunter, sprang aus dem Bett und lief in den Flur. Nie hatte ich eine männliche Erregung so schnell schwinden sehen.
Ich stürzte ihm hinterher, sodass wir beide stolpernd, nebeneinander im Türrahmen zum Stehen kamen.

"Was machst du denn hier?", fragte Samu überrascht. Genau, Haber! Unauffälliger geht's nicht, oder was?! "Minna, meine Kundin hat immer so schlimmen Hautausschlag und dagegen habe ich eine Creme...aber die hab ich vergessen.", erklärte Vivi und warf uns einen misstrauischen Blick zu.
"Und ihr?" "Ich hab Samu gerade mein Zimmer gezeigt...", warf ich flüchtig ein.
"Aha. Also ist jetzt endlich alles tutti zwischen euch beiden?", hakte Vivi nach.
"Jaa alles super! Ich glaube wir werden noch die besten Freunde!", holte Samu übertrieben aus, legte seinen Arm um mich und zog mich, breit strahlend, an sich.
"Nicht wahr, Tarja?!"

Den verwunderten Blick versuchte ich mir, in Vivis Gegenwart zu sparen, stattdessen gab ich mein Bestes, so ehrlich wie möglich zurück zu grinsen und kniff ihm kumpelhaft in die Seite.
"Jaa die Besten!", wiederholte ich lachend.
Vivi stand uns, wie erstarrt gegenüber und gaffte uns, mit hochgezogenen Augenbrauen an, als wären wir das achte Weltwunder.
"Ihr macht mir Angst!", murmelte sie verstört, verdrehte die Augen und ging ins Bad, um die besagte Creme zu holen.

Sie war noch keine Sekunde aus unserem Blickfeld verschwunden, da entriss ich mich Samus Armen.
"Sag mal musst du es gleich so übertreiben?!", zischte ich.
Samu äffte mich bloß mit einer Grimasse nach, wofür ich ihm in die Seite stieß.
Im selben Moment kehrte Vivi zurück und wie auf Knopfdruck setzten wir wieder unser Million-Dollar-Smile auf.
"Schatz was hast du mit deinem Gesicht gemacht?", bemerkte Vivi plötzlich und trat umsorgt, einen Schritt näher, an Samu heran. Verlegen fuhr er sich mit seiner Hand, über die errötete Stelle, an seiner Wange.

"Ach das äh...äh...", stammelte er und sein Blick huschte hilfesuchend zu mir. "Wir haben nur rumgealbert...er wollte mir nicht glauben, dass eine Frau fest zuschlagen kann, da musste ich ihn vom Gegenteil überzeugen...", kam ich ihm, mit der dümmsten Erklärung der Welt, zur Hilfe.
Vivi riss die Augen auf. "Also doch nicht so harmonisch hier, was?", folgerte sie.
"Doch totaaaal! Wir haben ja nur Spaß gemacht!", verteidigte Samu die Situation.
"Ich wusste, dass euer seltsamer Sinn für Humor zusammen passt..."
Samu und ich wechselten einen Blick. Mhm von 'zusammenpassen' konnte man, im Bezug auf uns, wohl kaum reden...

"Na ja vertrimmt euch nicht zu sehr...Ich geh jetzt wieder und wenn ich nach Hause komme, fände ich es ganz nett, wenn ihr mir beide am Stück erhalten geblieben wärt." Mit diesen Worten verabschiedete Vivi sich und verschwand zur Tür. "Ciao Schatz!", rief Samu ihr noch hinterher und ich betrachtete ihn abwertend. "Was denn?", gab er von sich, als er meinen Blick bemerkte. Kopfschüttelnd verdrehte ich die Augen.
"Samu ich denke es ist für alle Beteiligten besser, wenn du jetzt gehst!"
"Du kannst mich doch jetzt nicht einfach rausschmeißen, wo wir doch nun beste Freunde sind...", raunte er und grinste mich spitzbübisch an. "Doch, siehst du ja! Und das mit den 'besten Freunden' kannst du dir klemmen...Geh jetzt!"
"Was ist passiert? Hat die Zicke plötzlich keinen Redebedarf mehr?" "Nein verdammt! Geh einfach! Und tauch hier am besten nicht mehr ohne Vivi auf!", rief ich und wies zur Tür.

Samus Züge spannte sich an, doch dann griff er, schneller als ich damit gerechnet hätte, nach seiner Hose und seiner Lederjacke, warf mir noch einen letzten, nicht zu deutenden Blick zu und verschwand, mit einer, ins Schloss schepperden Tür. Verdammt! Das durfte doch alles nicht war sein! Ich musste hier raus und zwar ganz schnell! Irgendetwas machen, was mich von diesen grausigen Gedanken ablenkte...

You Give Love A Bad NameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt