165. Kapitel

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|Samu| "Samu beeil dich mal, in einer Stunde fahren wir!", drängelte Riku an jenem Morgen. Während er seinen Koffer bereits gepackt hatte, war ich immer noch damit beschäftigt, meine Sachen lieblos in meinen zu befördern. "Komm mal runter!", maulte ich und warf ihm einen genervten Blick zu. "Mann Samu! Deine Launen sind echt nicht mehr auszuhalten! Das finden dir anderen übrigens auch...", beschwerte sich mein bester Freund und schaute vorwurfsvoll zurück. "Was interessieren mich die anderen...", gab ich gleichgültig zurück und verschwand im Bad, um dort meine restlichen Sachen zusammenzupacken. "Sie sollten dich interessieren, denn Tarja gehört auch dazu!", rief Riku mir warnend hinterher. "Ach ja? Wann hat sie dir das denn aufgetischt?", brummte ich und schnappte mir mein Badzubehör. "Heute Morgen beim Frühstück...im Gegensatz zu dir, waren Niila und sie nämlich anwesend..." Bei der Nennung dieser beiden Namen, in einem Satz, versteifte ich mich augenblicklich. Ich stapfte aus dem Bad und postierte mich direkt gegenüber von Riku. "Was hat Niila in unserem Hotel beim Frühstück verloren gehabt? Wieso war er nicht in seinem eigenen?", roch ich verärgert Lunte. Da stimmte doch etwas nicht! "Was weiß ich...wenn du noch mit ihm reden würdest, wüsstest du es bereits...", murmelte mein Gegenüber bloß vorwurfsvoll. "Mensch Riku, kapierst du es nicht?! Zwischen den beiden läuft doch was!", presste ich empört zwischen den Zähnen hervor, doch Riku schüttelte bloß den Kopf. "Du spinnst doch!" "Ach ja? Na dann werden wir doch jetzt mal sehen, ob dieses Unschuldslamm tatsächlich alleine auf ihrem Zimmer ist!" Entschlossen warf ich die Sachen, die ich in der Hand hatte aufs Bett und stürmte hinaus auf den Flur. Nach wenigen Metern hatte ich die Nachbartür erreicht und schlug kräftig gegen das Holz. Aus dem Inneren des Hotelzimmers war nichts zu hören, also ließ ich meine Faust noch einmal nieder preschen. Immer noch Stille. Meine Finger fanden die Türklinke und drückten diese hinunter. Zu meiner Verwunderung, ließ diese sich sogar sofort öffnen, doch als ich einen Einblick in das Zimmer erhielt, konnte ich niemanden ausmachen. Ich machte einige Schritte in den Raum hinein und vernahm plötzlich ein Geräusch. Ich lauschte auf. Musik. Als ich mich in dem Zimmer umsah, entdeckte ich Tarjas Koffer, welcher sich offen auf ihrem Bett befand und gleich daneben lag ihr Handy, die Musikquelle, eindeutig. Die Melodie, die den Raum erfüllte, war mir völlig unbekannt, die dazu ertönende Stimme dafür umso vertrauter... Die Töne gingen mir direkt unter die Haut und lösten ein, zu meiner Stimmung völlig unpassendes Kribbeln in mir aus. Moment mal! Ich lief auf das Bett zu und nahm das Handy in die Hand. Auf dem Display war der Musikplayer geöffnet und ein buntes Cover mit einem wohl bekannten Gesicht, verriet mir, von wem dieses Lied stammte. Die fünf Buchstaben ihres wunderschönen Namens leuchteten mir in verschnörkelter Schrift entgegen. Tarja. Die absolute Verwirrung preschte durch mein Hirn. Meine Finger flogen über das Display, öffneten den Ordner, in dem das Lied abgespeichert war und schnell war klar, dass sich hinter der Playlist ein ganzes Album verbarg. Das konnte doch nicht wahr sein...Warum wusste ich davon nichts? Tarja hatte ein Album aufgenommen? Das Plätschern der Dusche, aus dem Bad hinter mir, holte mich wieder zurück ins Hotelzimmer. Ich warf das Handy zurück auf das Bett und lief schnurstracks zur Badezimmertür. "Tarja!", rief ich, begleitet von einem Klopfen gegen das weiße Holz. Sofort war zu vernehmen, wie der Wasserhahn scheinbar angestellt wurde, woraufhin Schritte auf nackten Sohlen folgten. Der Schlüssel im Schloss drehte sich und die Tür sprang auf. "Wusste ichs doch...", brachte ich unter mahlenden Kiefern hervor, als nicht die Blondine, sondern ein junger, bärtiger Mann im Rahmen erschien. "Samu?", fragte Niila überrascht und zog das Handtuch, um seine Hüften, noch fester. "Wo ist sie?", zischte ich. "Hier.", erklang ihre eisige Stimme plötzlich hinter mir und ich riss mich herum, als ich Tarja, die scheinbar gerade erst das Zimmer betreten hatte, mitten im Raum stehend, die Arme grimmig vor der Brust verschränkt, entdeckte.

You Give Love A Bad NameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt