137. Kapitel

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|Tarja| Riku hielt mich noch eine Weile so in seinen Armen, ertrug stumm mein Schluchzen, mein unkontrolliertes Zittern und mein undeutliches Wimmern. Er strich mir sanft übers Haar und ließ ab und an ein paar beruhigende Worte auf mich niederrieseln. Es tat gut, seine vertraute Wärme zu spüren und seine ruhige Stimme zu hören. Der Schmerz war da, keine Frage...so präsent, wie ich noch nie eine Emotion wahr genommen hatte, aber es war, als würde Riku mir dabei helfen, mich nicht in ihm zu verlieren. Ich weiß nicht, wie lange wir so dort standen, aber irgendwann konnte ich spüren, wie das erste Beben über mich nieder gegangen und nun einigermaßen abgeebbt war. Mein Atme ging immer noch ziemlich flach, aber mein Körper hatte aufgehört zu zittern und die, zuletzt heiseren Schluchzer, waren verstummt. "Danke.", flüsterte ich in den Stoff von Rikus T-Shirt und drückte mich noch ein bisschen fester an ihn. "Ich muss mich bedanken...dafür, dass du wieder du bist.", raunte er mir mit enormer Erleichterung in der Stimme, zu. Ich drückte mich ein Stück aus seiner Umarmung, sodass ich ihm in die warmen, dunkelblauen Augen sehen konnte. "Was mach ich denn jetzt Riku? Die Tour dauert noch so lange, aber ich hasse ihn so sehr, dass ich ihm nicht mal ins Gesicht sehen, geschweige denn seine Stimme hören kann.", erklärte ich mit zittriger Stimme, verzweifelt. "Bist du dir sicher, dass du ihn wirklich hasst? Das ist ein ganz schön krasses Wort und...na ja..." "Das weiß ich, aber ich bin mir sicher, dass es so ist...meine Liebe zu ihm hat sich mit der unglaublichen Wut auf ihn und der Enttäuschung über das, was er mir angetan hat, in Hass verwandelt." Riku war anzusehen, dass er über meine Worte nachdachte, ehe er dem Blick hob und mich erneut betrachtete. "Versteh mich bitte nicht falsch...ich will Samu auf keinen Fall für das, was er getan hat, in Schutz nehmen, aber ich kenne ihn ziemlich gut und...ich weiß wie unglaublich leid ihm die Sache, die da vorgefallen ist, tut und..." Ich wollte ihm gerade ins Wort fallen, um ihm zu widersprechen, als er den Finger hob. "Nein, warte ich bin noch nicht fertig! Du brauchst jetzt nicht zu sagen, dass es dir egal ist, dass er sein Verhalten und sein Handeln bereut...Ich weiß, dass das für dich im Moment nichts ändert, dass er es tut...Aber ich sage dir das, weil ich den sehnlichen Wunsch habe, dass du es schaffst ihn eines Tages nicht mehr zu hassen...das ist ein Gefühl, was man nicht empfinden sollte. Du musst dem ganzen Zeit geben. Schmerz ist eine Frage der Zeit...aber ich bin mir sicher, dass du das schaffen kannst!" Mit einem Tränenfilm auf den Augen sah ich ihn an. "Das wünsche ich mir auch.", wisperte ich gebrochen und wurde damit ein weiteres Mal in seine liebevolle Umarmung gezogen.

You Give Love A Bad NameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt