22. Kapitel

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|Tarja|Mein Schlaf war in dieser Nacht unruhig, wie nie zuvor und so rollte ich mich aus meinem Bett, schnappte mir Handy und Kopfhörer und beschloss ein wenig nach draußen zu gehen.
Ich setzte mich auf die Stufen des Tourbusses, stöpselte die Kopfhörer ein und lauschte der wunderschönen Stimme von Sia, während ich die angenehme Luft und den sternenklaren Himmel über mir genoss.

Warum musste die Situation nur so verdammt beschissen sein? Musste ich mich wirklich immer in Typen vergucken, die entweder Arschlöcher, vergeben, oder wie Samu beides waren?

Eine Hand auf meiner Schulter ließ mich zusammenzucken und ich fuhr hektisch herum. Wütend funkelte ich den, bloß mit einer Boxershorts bekleideten Samu, der sich nun neben mich auf die Stufen gleiten ließ, an. "Erschreck mich doch nicht so!", zischte ich und er legte seinen Finger auf die eigenen Lippen, um mich zur Ruhe zu ermahnen.
"Kannst du auch nicht schlafen?", fragte er leise und ich sah ihn daraufhin nur noch grimmiger an. "Hat der Herr die Maske des Bösen wieder abgelegt?", stellte ich schnippisch die berechtigte Gegenfrage.
"Maske des Bösen?", lachte er und fuhr sich durch seine scheiß perfekten, vom Schlaf verwuschelten Haare. Fuck!
Dieses Lachen, dieser Körper...dieser NACKTE Körper...das lenkte mich mehr ab, als es gesund war!

Ich richtete meinen Blick wieder nach vorne, um so die Möglichkeit zu haben, meinem Rage-Modus treu zu bleiben, ohne von seiner Erscheinung beeinflusst zu werden.
"Mal pflaumst du mich an und gibst dich als der arrogante und sture Riesenarsch und dann bist du wieder der charmante einfühlsame Arsch! Ich hab da echt keinen Bock mehr drauf!", fuhr ich ihn an.
"Dass es einen charmanten, einfühlsamen Arsch gibt, war mir neu.", grinste er.
"Grrrrrr Samu!"
Während ich wirklich wütend war, hatte der Herr natürlich wieder nichts besseres zutun, als zu lachen.

"Ja lach mich nur aus! Du bist gerade echt nicht in der Position, um dir das leisten zu können!"
"In welcher Position muss ich denn sein, damit ich es mir leisten kann?", raunte er schelmisch grinsend und ich stieß ihm, entrüstet über diese unnötige, zweideutige Bemerkungen gegen die Schulter, wobei ich wieder realisierte, dass er nackt war.
Boah dieser Typ machte mich wirklich verrückt!

"Okay verstehe, du willst nicht drüber reden...also falls es dich interessiert ich kann nicht schlafen, weil..."
"Es interessiert mich aber NICHT!", unterbrach ich ihn scharf und er zuckte tatsächlich ein wenig erschrocken zusammen.
"Eigentlich hatte ich sagen wollen, dass ich nicht schlafen kann, weil da eine gewisse Zicke die ganze Zeit in meinem Kopf durch die Gegend zickt, aber okay...wenn es dich nicht interessiert..."
Mit diesen Worten erhob er sich doch allen ernstes und hatte vor, wieder im Tourbus zu verschwinden. Doch ich schoss hoch und drückte ihn augenblicklich gegen die Wand des Buseingangs.

Damit hatte er absolut nicht gerechnet, weshalb er mich aus großen Augen anstarrte.
"Wag es ja nicht, dich jetzt einfach wieder zu verziehen!", zischte ich wütend und übte mit jedem Wort mehr Druck auf seine nackte Brust aus. Nackte Brust...Aaaaah! Reiß dich jetzt gefälligst am Riemen!

"Du hast gesagt es interessiert dich nicht..." "Ach halt die Klappe Haber!", schnitt ich ihm das Wort ab und er guckte noch dümmer aus der Wäsche. Dabei entging mir nicht, wie er es einfach nicht lassen konnte, meine Lippen zu fixieren.
"Okay okay, ich ergebe mich!", sagte er und hob seine Hände unterwürfig. Bei diesem Anblick, wie er da so stand, konnte ich nicht anders als zu grinsen.
"So gefällt dir das, oder?! Ein ausgelieferter Arsch.", knurrte Samu und sofort machte ich wieder eine ernste Miene.

|Samu|"Ich wäre an deiner Stelle lieber nicht so frech!", warnte sie mich. Ihre blauen Augen gefroren zur Arktis, es bildeten sich Eiskristalle darin, ach was sagte ich, ganze Eisberge und wenn man hinein sah, fühlte man sich wie die Titanic es getan haben musste...es war einem einfach nur zum Untergehen zumute.

Ihre Hände auf meiner nackten Brust zu spüren, löste ein wohliges Kribbeln bei mir aus und mein Atem ging stoßweise.
"Du hast also gerade zugegeben, dass ich in deinem Kopf bin?", hakte sie, wie bei einem Verhör nach.
"Ich hab gesagt, dass eine Zicke in meinem Kopf..."
Der Druck auf meiner Brust, von ihren kleinen, zierlichen Händen wurde fester.
"Wir wissen beide, dass du mich gemeint hast!", knurrte sie. Gott! Wieso musste sie nur so verdammt heiß sein, wenn sie sich aufregte?

"Sag es!", zischte sie drängend.
"Ja okay...", gab ich schließlich nach. "Du bist in meinem Kopf und du bist Schuld, dass ich im Moment ständig die Krise kriege! Du sorgst manchmal dafür, dass ich Vivi beinahe gänzlich vergesse und du bist der Grund, warum ich ein Arschloch bin, weil ich weiß, dass du völlig drauf abfährst und mich deine Anwesenheit, weil du für dieses Chaos in meinem Kopf sorgst, völlig...grrr..."

Ich unterbrach meine eigenen Worte und schlang die Hände, die ich ursprünglich ergeben, gegen den kalten Lack des Busses gepresst hatte, um ihren Hals und zog sie an mich heran. Unwillkürlich riss sie die Augen auf, als ich meine Lippen hart auf ihre presste.
Zunächst war sie mit dem Kuss wohl völlig überfordert, doch dann spürte ich, wie sie ihre Finger in meine Schultern krallte und ihre Zunge in meinen Mund schob, die ich, mehr als bereitwillig empfing.
Wir drückten uns eng aneinander und ich spürte, wie sich die Spitzen ihrer weiblichen Knospen aufstellten und durch ihr Schlafshirt, meine nackte Haut streiften.
Meine Hände fuhren durch ihre Haare, während unsere Zungen sich immer wieder miteinander vereinigten. Plötzlich verlor ich den Halt und wir stolperte die Stufen des Busses hinunter und landeten, ohne den Kuss unterbrochen zu haben, im kitzelnden Gras.

Kurz spürte ich, wie sie in meinen Mund lachte, doch dann setzte sie ihre Finger erneut an meinem Schlüsselbein an und wir gaben uns weiter dem lüsternen Zungenspiel hin, bis sie sich, auf mir liegend, von meinen Lippen löste.
"Na endlich.", murmelte sie und setzte sich auf, um von mir herunter zu gleiten und sich neben mich ins Gras zu legen.
Verwirrt wandte ich den Kopf zu ihr herum, während sie in den Sternenhimmel starrte.
"Was?"
"Na endlich, hast du zugegeben, dass du ein Arsch bist.", sagte sie trocken, ohne mich anzusehen.
"Ist das dein Ernst?! Ich offenbare dir mein Gefühlschaos und dann das?!", sagte ich gespielt entrüstet.
"Ja okay, der Kuss war vielleicht auch ganz okay...", erwiderte sie im, beinahe gleichgültigen Tonfall und grinste gen Himmelszelt.
"Du...du..." "Ich was?", raunte sie neckisch, drehte sich zu mir herum, stütze ihren Kopf auf und sah mich abwartend an. "Du bist unmöglich!", beendete ich mein Gestammel.
"Ich weiß!", gab sie selbstzufrieden zu.

"Gehen wir wieder rein?", fragte ich und nickte zum Bus herüber. "Nee ich kann immer noch nicht schlafen.", maulte sie und ich musste schmunzeln. "Aber mir wird kalt.", ergänzte sie und ich entdeckte die Gänsehaut, die sich über ihre nackten Arme zog.
Unwillkürlich setzte ich mich auf und zog sie in meine Arme. Sie kuschelte sich an meinen nackten Oberkörper und ich versenkte meine Nase in ihren duftenden, weichen Haaren. "Okay ich glaube, ich kann doch schlafen...", gähnte sie, drückte sich noch enger an mich und schloss die Augen.
Grinsend ließ ich sie machen, schließlich konnte ich nicht von mir behaupten, dass es mich störte, wenn sie in meinen Armen einschlief, dachte ich und verschloss ebenfalls die müden Lieder, um mich der Nacht, unter dem freien, klaren, spanischen Himmel hinzugeben.

You Give Love A Bad NameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt