열쇠 2✧Guk

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»Hast du alles, mein Junge?«

Bereits zum siebten Mal wuschelte mir meine Mutter durch meine rabenschwarzen Haare und ließ mich dadurch aufseufzen. »Eomma, wenn du noch einmal meine Frisur durcheinander bringst, dann rede ich kein Wort mehr mit dir.«

Gespielt erschrocken legte sie ihre Hand flach auf den Mund, aber dann sah ich darunter ihr breites Lächeln. Natürlich erwiderte ich es kurz, wandte mich dann aber ab, um mein Spiegelbild in dem großen Spiegel unseres Flurs zu betrachten. Mit ein paar geübten Handgriffen lagen meine Haarsträhnen wieder genau dort, wo sie sein sollten, weshalb ich mir selbst einmal zufrieden zunickte.

»Wann bist du so erwachsen geworden, mein kleiner Gukkie?«, hauchte meine Mutter gerührt und wischte sich eine imaginäre Träne aus dem Augenwinkel. Ich drehte mich wieder zu ihr und zuckte einmal grinsend mit den Schultern. »Bin ich wohl einfach die letzten 20 Jahre.«

Sie nickte zustimmend und schlang noch einmal ihre zierlichen Arme um meinen Körper, ehe uns ein Räuspern bei unserer kleinen Mutter-Sohn-Liebelei unterbrochen wurde. »Eomma, er hat nur heute seinen ersten Tag an der Uni, nichts weiter«, sagte mein älterer Bruder Seokjin und bemühte sich um einen nicht allzu genervten Ausdruck im Gesicht. Da heute mein - wie bereits von ihm eben erwähnt - erster Tag war, hatte er versprochen, mich den ganzen Tag über zu begleiten. Das beinhaltete dann nun einmal auch das gemeinsame Eintreffen und deshalb stand er noch hier im Flur mit uns, obwohl ihm die übergroße Fürsorge meiner Mutter sichtlich auf die Nerven ging.

»Tut mir leid, Hyung«, meinte ich trotzdem an ihn gewandt und löste mich dann mit einem letzten Wangenkuss von meiner Mutter. Sie winkte uns beiden noch einmal zum Abschied, ehe wir durch die große Tür unseres Hauses nach draußen gingen, wo ich auf der obersten Treppenstufe noch meine Tasche schulterte.

»Wenn man dich so mit Eomma sieht, denkt man gar nicht, dass du ein richtiger Raufbold bist«, stellte mein Bruder dann fest, als wir auf dem Weg zur Universität waren. Sie war nicht weit entfernt, weshalb wir zu Fuß gehen konnten, wobei ich mir sicher war, dass ich ab morgen wieder mein Auto nehmen würde. Ich mochte Sport und körperliche Aktivitäten, aber einfach nur die Straße entlang laufen war mir dann doch zu langweilig.

»Eomma würde sich dann nur Sorgen machen«, erklärte ich Seokjin mein Verhalten gegenüber unserer Mutter und er seufzte nur. »Pass einfach auf dich auf. Du bist jetzt nicht wie an deiner Schule der Älteste, sondern nun der Jüngste. Hab stets Respekt vor Älteren.«

»Jaa, Hyung«, gab ich dann gespielt unterwürfig von mir, aber sollte mir einer von ihnen blöd kommen, dann würde er schon erfahren, mit wem er es zu tun hatte. Mit Jeon Jeongguk legte sich niemand an und das würde ich ihnen auch an meinem ersten Tag als Student beweisen.

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𝐌𝐚𝐠𝐢𝐜 𝐒𝐡𝐨𝐩│ɢɢᴜᴋᴛᴀᴇ ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt