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 Es gibt noch ein Leben für uns.Vielleicht einen Ort wo alles besser ist. Nicht diesen hier. Ich meine, ein anderes Leben. Ein Leben ohne mit der Angst im Rücken, ohne die immer zurückkommende Verzweiflung, ohne zu wissen das du jeden Moment sterben kannst. Es kann nicht sein das die ganze Welt davon betroffen ist. Es gibt einen Ort, es muss einen geben. Weil sonst, was macht unser Leben jetzt noch für einen Sinn?

„Wir sind schon seid Stunden unterwegs!“ stöhnt Seth durch den Wagen.

„Gerade mal eine halbe Stunde.“ meint Roman.

Seth stöhnt noch mehr auf. „Besser wisser, für mich kommt es so vor, als ob wir schon seid vier Stunden unterwegs sind.“

„Das macht die Hitze.“ schaltet sich Dean vom Kofferraum aus, zu uns. Mit der flachen Hand wedle ich vor meinem verschwitzten Gesicht herum. Der kühle Hauch tut gut. Ich traue mich nicht einmal mich zu bewegen, weil wir alle am Schwitzen sind. Seth klebt mit seinem Unterarm an meinem, aber wir machen uns nicht voneinander los, weil wir wissen wie ekelig dass sein wird.

„Ist mit dem Lockenkopf alles okay?“ fragt Dean.

Ich sehe zu meinen Freund hoch. Seine dunklen Locken verdecken sein Gesicht, aber nach der Haltung und nach seiner relativ warmen Hand, scheint es ihm ganz okay zu gehen.

„Alles gut ...“ antworte ich Dean. Der Wagen fährt über irgendetwas und katapultiert uns alle etwas hoch. „Wohin wollen wir eigentlich?“ frage ich Roman.

„Keine Ahnung.“ sagt er.

„Na geil ...“ stöhnt Seth wieder neben mir. Er lehnt seinen Kopf gegen die Fensterscheibe und schaut hinaus. „Was ist mit Clapham?“ fragt er dann Roman. Er schaut aus den Rückspiegel Seth an, zuckt mit den Schultern. Kurz ist Stille im Wagen, weil Seth nach einer vernünftigen Antwort verlangt. „Ist das alles?!“

„Was willst du hören?“ fragt Roman und schaut ihn wieder durch den Rückspiegel an.

Seth verdreht die Augen. „Vielleicht das wir es versuchen können? Mein Gott, Roman, wir waren da doch schon!“

Man hört das laute lachen von Dean, bis er plötzlich sich über die Rückbank lehnt und zwischen Seth und mir ist. „Ja, bis die Mistgeburten als Armee uns angriffen. Ich habe keine Lust noch einmal so platt gemacht zu werden.“

„Ich stimme Dean zu.“ meint Roman.

„Ihr seid doch bescheuert! Kommt schon, nur eine Nacht in einem Haus!“

Stille. Angespannte Stille. Roman zieht seine Nase hoch und streicht seine schwarzen Haare zurück. Dean setzt sich zurück in den Kofferraum.

„Eine. Nur eine verdammte Nacht, Seth.“ murmelt Dean. Seth lächelt.

Das blaue Schild mit den weißen Buchstaben wo Clapham draufsteht, hängt nur noch an einer Stange. Die andere Hälfte liegt auf dem Boden.

Auf der Straße liegen Zeitungen oder Müll. Teilweise sogar ein paar Blutlarchen, die sich aber mehr an den Rand der Straße befinden. Schlimm genug, dass überhaupt welche da sind.

Wir fahren auf ein Grundstück von einem großen weißen Haus. Die weiße Farbe blättert ab und die Pflanze, die das Haus hoch wächst, müsste dringend geschnitten werden. Aber wer macht das denn jetzt schon? Kein Schwein auf dieser Welt.

Wir steigen alle aus. Die kühle und vor allem frische Luft tut gut.

Roman geht zum Kofferraum und lässt Dean raus. Danach schnappt er sich zwei schwarze Sporttaschen und läuft Richtung Haus. Er schert sich offensichtlich nicht, sobald er die Haustür öffnet ihn vielleicht ein Beißer entgegen kommen würde. Aber ich schätze, dass er sich selbst sehr gut verteidigen kann.

UNLEASH HELL || h.s.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt