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Meine Finger verschränke ich ineinander als würde ich zu Gott beten, und halte sie vor meinen Mund. Die Augen sind fest mit denen von Harry verwickelt. Paige und alle anderen sitzen mit in diesem Wohnzimmer von diesem Haus.

„Also …“ beginnt Paige leise und ruhig.

Ich schließe meine Augen, zum runterfahren und schaue direkt danach Paige an. Sie hat ihre Hände vorsichtig in Harrys und in meine Richtung erhoben, damit sie uns aufhalten kann wenn wir wie Furien aufeinander losgehen wollen. Doch ich schätze, dass sie mich dann nicht sonderlich aufhalten kann.

„ … Wir reden jetzt wie normale Menschen.“ Sagt sie und tauscht einen Blick mit uns aus. Harry nickt kurz, ich mache nichts.

Ihr wisst ja nicht, wie ich diesen Stress in mir zu verarbeiten habe. Am liebsten würde ich diesen Jungen vor mir bluten sehen.

„Was ist überhaupt passiert?“ höre ich Jack leise fragen. Dean der neben ihm auf dem Sofa sitzt beugt sich etwas zu ihm rüber und vermittelt ihm, wieso wir das hier gerade machen.

Nikki, die neben Paige auf dem anderen Sofa sitzt, heftet ihren Blick schon eine ganze Weile an mir. Man kann nicht übersehen, dass sie es bereut mit Harry geschlafen zu haben.

„Okay, gut. Fangen wir an.“ Beginnt Paige nach langem Schweigen. Sie streicht ihr schwarzes langes Haar zurück, wendet sich an mich. „Okay, Roman. Wie wir alle mittlerweile wissen magst du Nikki sehr gerne.“

Ich antworte nicht großartig darauf, sondern wende meinen Blick auf Harry, der mich bereits ansieht. Wie er da schon sitzt … ich könnte ihn!

Danach gucke ich Nikki an. Bedrückt starrt sie mich an.

„Und wie wir ja jetzt auch wissen … ähm … hat Harry mit ihr geschlafen …“ fährt Paige fort.

Ich schmunzle auf und lehne mich grinsend zurück. Alle Blicke sind auf mich gerichtet.

„Fahr nur fort, Paige.“ Schmunzle ich zu ihr rüber.

„Äh … Und jetzt möchte Roman wissen, wieso ihr beiden das getan habt, weil … weil … ähm …“

Ich verdrehe die Augen. Das dauert mir zu lange. „Liebst du May überhaupt? Wenn ja, weswegen hast du mit Nikki geschlafen? Und außerdem,“ Ich stehe auf, was Dean auch zum Aufstehen bringt. Er denkt wohl, dass ich zu Harry gehe und ihm eine rüber knallen will. Schön wäre es.

Ich strecke die Hand vor und deute auf den Platz neben Jack. „Beruhig dich und setzt dich auf deinen Fettarsch.“

Er tut es.

„So, und außerdem wusstest du ganz genau, dass ich sie mag und du hast es trotzdem getan. Und jetzt rede dich bloß nicht irgendwie raus, Styles.“

„Oookay,“ lacht Paige hektisch als ich mich nach vorne beuge und wütend zu ihm rüber funkle. Paiges Hand berührt leicht meine Brust, sie führt mich somit zurück zu meinen Sessel. Gezwungen sitze ich wieder.

„Roman du hörst jetzt am besten nur noch zu, okay?“ meint sie. Ich nicke. „Gut, also Harry dann fang mal an.“

Harry schaut sie an. „Ich … ich weiß nicht.“

Ich lache auf.

Paige sieht mich drohend an. „ROMAN!“ brüllt sie. Jetzt muss ich es mir verdrücken.

„Es kam einfach dazu.“ Sagt Harry und schaut Nikki an. Sie jedoch tackert mich an.

Es kam einfach dazu. Schon klar. So etwas kommt nicht einfach. Für so was muss man doch einen klaren Kopf haben und darüber nachdenken, was man da tut und mit wem man es überhaupt macht.

Meine Finger streichen über meine Augen, weil mir plötzliche Kopfschmerzen überkommen. Es zieht sich mit so viel Schmerz, ganz langsam über meinen Schädel. Lässt mich nicht weiter Harry hören.

Doch dann sind sie wie weg gepustet.

Verwirrt treffen sich meine Brauen in der Mitte. Meine Finger nehme ich von den Augen und schaue in Richtung Harry.

Aber da steht jemand.

Direkt hinter dem Sessel, wodrauf Harry sitzt.

Mein Atem hält an, als ich den Mund öffne und auf meinen Beinen stehe.

„May?“

Sie lächelt mich strahlend an. Fast schon so, als wäre mit ihr nie etwas passiert. Als würde sie die Schmerzen, die sie erlitten hat, weglächeln.

Ihre braunen langen Haare fallen über ihre Schulter. Sie sieht so unglaublich gesund aus. Ich habe so vollkommen anders in Erinnerung.

„Hallo Roman.“ Lächelt sie. Sie winkt mir kurz zu.

„Was machst du hier? Ich denke … ich dachte du bist bei …“

Aber ich spreche meinen Satz nicht einmal komplett aus, da taucht hinter May Seth auf. Auf seinem Gesicht liegt ein breites, freches Grinsen. Seinen Arm legt er über Mays Schulter.

„Sie ist auch bei mir, Romi Boy.“ Lacht er höhnisch.

„Was willst du?“ frage ich ihn.

Seth zieht eine Augenbraue hoch. „Habe gehört das Styles mit Nikkilein gebumbst hat.“

All meine Muskeln fangen an zu vibrieren, sobald er es erwähnt. Er bemerkt es.

„Damit wird meine Vermutung schon bestätigt.“ Lacht er.

„Und was willst du?“ knurre ich. May sieht zu Seth hoch, lächelt immer noch. Was ist mit ihr? Sie sieht ganz anders aus, steht da wie ein glückliches Mädchen und lächelt sich die Welt schön.

Und auch er.

Sein Schwarz-blondiertes Haar hat er zu einem Zopf gebunden, er hat seinen Bart rasiert und trägt einen grauen Anzug.

Was ist mit ihnen passiert?

„Ich kann dir helfen, Romi Boy.“ Sagt Seth mit schrägem Lächeln. Fragend sehe ich ihn an, bis er fortfährt. „Du willst hier weg? Du willst bei May sein? Fein, ich gebe sie dir, wenn du mit mir mitkommst.“

„Wohin geht es?“

Seth nickt May zu, die sofort zu mir rüber geht, mich an die Hand nimmt und zu Seth zieht. Ihre Hand ist noch immer in meiner verschränkt, als sie lächelnd zu mir auf schaut und flüstert:

„In die Hölle.“

UNLEASH HELL || h.s.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt