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 Noch einmal schaue ich zu ihm zurück. Zurück in die Milchigen Augen mit einen einzelnen schwarzen Punkt. Schon seltsam, das wir so werden können.

Die Tränen verdränge ich. Es ist alles für ihn umsonst gewesen … Wieso nur?

„Mach es gut ...“ flüstere ich und öffne die Zimmertür. Mein Herz zerbricht so stark. Noch nie in meinem ganzen scheiß Leben habe ich so etwas, wie jetzt, gefühlt. Es ist unbeschreiblich. Oder doch. Es zerreißt mich von innen, frisst sich durch meine Organe und versucht aus mir heraus zu brechen.

Aber das mit den unterdrücken klappt nicht. Ich suche Halt an den Wänden um nicht auf dem Boden zu fallen und mir zu wünschen durch die Holzlatten und von der Erde verschluckt zu werden um nie wieder hoch zu kommen.

„Du hast ihn gesehen ...“ höre ich die sanfte Stimme von Roman. Ich antworte nicht, sondern lehne mich mit der Schulte gegen die Wand und versuche meinen Körper unter Kontrolle zu kriegen oder meine Gefühle. Vielleicht auch alles.

Seine Hand spüre ich an meinem nackten Arm, wie sich seine Finger um meinen Beatzeps schließen, doch ich ziehe mich aus seinen Griff. Ich will alleine sein. Versteht er das nicht?

Aber er packt wieder nach meinen Arm, jedoch als ich mich aus seinen Griff reißen will, zieht er mich an sich und drückt mich fest. So fest und innig das ich nur noch mehr in Tränen ausbreche.

„Ich lasse dich auf keinen Fall alleine, May. Wie oft habe ich dir das gesagt?“ sagt er ernst. Ich schlucke den gefühlten Football-Kloß runter und hauche das er es mir versprochen hat. Seine Arme drücken mich noch fester gegen ihn. „Das meinte ich Mental und in der Realität. Verabscheue mich, wenn ich es nicht tue.“

„Wieso tust du das, Roman?“

„Weil ich zu viele Menschen verloren habe und auf keinen Fall noch mehr von ihnen zu Boden fallen sehen möchte.“ Sein Griff lockert sich, bis er sich auf meine Augenhöhe kniet, mir über die feuchten Wangen wischt und mich etwas anlächelt. Schwach erwidere ich es.

„Wir müssen ihn nicht töten, wenn du es nicht möchtest.“ sagt plötzlich Dean der im Türrahmen meines Zimmers steht.

„Er wird versuchen uns umzubringen, Dean.“ sagt Roman und runzelt leicht gereizt die Stirn, als wäre das das dümmste Argument was Deans Lippen jemals verloren hat.

Dean zieht die Achseln hoch. „Ist es deine Entscheidung?“

Roman schaut wohl eher unsicher zu mir, was so viel bedeutet das ich auf keinen Fall sagen soll, dass wir ihn nicht umbringen.

„Wir warten.“ sage ich Schluss endlich. Roman nickt, genau wie Dean.

~.~

„Geh aus meinen Kopf, Zayn.“

Die raue und tiefe Stimme hallt durch meinen ganzen Schädel. Zayn lacht höhnisch. Plötzlich verliere ich die ganze Kontrolle über meinen Körper. Ich spüre nichts mehr.

Meine Beine setzten ihren Gang fort, aber ohne das ich es ihnen befehle. Ist das Zayn? Was hat er vor? Von meinem Bett stehe ich auf, laufe quer durch das dunkle Zimmer und öffne die Tür.

„Zayn ...“ flüstere ich.

„Du kannst nichts, rein gar nichts, dagegen tun, kleine May. Ich bin jetzt derjenige der dir die Hölle noch heißer macht.“ sagt Zayn in meinem Gehirn, während er mich nach draußen steuert. In der kalten Luft kriege ich Gänsehaut, das ich sehe ich, aber merke nicht wie jedes einzelne Härchen aufsteigt.

Er will mich doch nicht etwa …?

„Zayn, hör auf. Bitte!“ sage ich laut und meine Beine stolpern schon fast die drei Stufen herunter. Der gefrorene Erdboden knirscht unter meinen nackten Füßen. Jeder normale Mensch würde jetzt wieder auf die Stufen springen damit seine Füße nicht erfrieren, aber ich merke immer noch nichts.

UNLEASH HELL || h.s.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt