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„Gott, ich kann nicht mehr ...“

Roman stemmt seine Hände an die Knie. Ich setzte mich auf die Gleise und wische über meine feuchte Stirn. Wir sind einige Stunden gegangen, müssen aber glaube ich noch ein wenig laufen, bis wir in Cesarion sind.

„Ich hoffe die haben was zu trinken ...“ nuschle ich und schaue die Bahngleise entlang. Um uns herum ist nichts, außer gelbe Felder. Hier und da sehe ich ein paar Kilometer von uns weg ein paar Beißer, die uns aber nicht einholen können. Deswegen machen wir uns auch keine Sorgen um sie.

„Hoffe ich auch.“ Roman hebt seinen Kopf. Sein Gesicht ist mit einer Schicht Schweiß überdeckt. Dann erhebt er sich und geht weiter. Schnell richte ich mich auf und gehe ihm nach.

„Es ist bestimmt nicht mehr weit ...“ puste ich aus und laufe neben ihm her. Weil er so gut gebaut ist, schützt sein Körper mich vor der Sonne und bietet mir so kühlen Schatten.

„Warte kurz,“ sagt er und stützt sich wieder auf die Knie. Ich schaue über die gelben Felder, genieße die Aussicht. Bis ich plötzlich aus den Augenwinkel mitbekomme, dass Roman zusammenbricht.

In nur einer Sekunde bin ich an seiner Seite und schaue in sein Gesicht. „Roman?“ Ich schüttle seinen Körper. „Roman, nein. Nein, komm schon!“ Mit leichten Schlägen treffen sich meine Handinnenfläche und seine Wange aufeinander.

In mir bricht absolute Panik aus. Ich koche noch mehr und meine Finger fangen an zu zittern. „Scheiße, scheiße, scheiße ...“ Die Worte wiederholen sich in einen Atemzug.

Und als ich Romans Hand in meine schließe, nur um seinen Puls am Handgelenk zu suchen, merke ich wie er auch zittert. Mir wird klar, dass er nicht Tod ist.

Nein.

„Anfall.“ flüstere ich und nehme die Rucksäcke von meinem Rücken. In einen der beiden sind die Medikamente. Also suche ich in rasender schnelle die weißen Tabletten, die Dean ihn damals in der Küche gegeben hat.

„Wo sind sie?!“ frage ich mich selbst. Romans zittert überträgt sich über seinen ganzen Körper aus. Somit werde ich noch schneller, als ich es schon bin. Ich reiße jede Packung auf, sehe mir jede Tablette an, aber ich finde sie nicht.

Mir wird schlecht. „Scheiße!“ Ich wende mich an Roman, beuge mich über ihn und umfasse seine Wangen. „Roman? Roman, bitte halte durch.“

Er wird nach jeder Sekunde immer blasser. Er sieht so erschöpft aus. Verdammt, was soll ich machen?! Was?

Und dann merke ich, dass etwas auf uns zu kommt. Lautes Atmen wird durch die Luft gepustet und die schweren Schritte hallen.

Hinter mir steuern zwei Beißer auf uns zu. „Auch das noch!“ sage ich und richte mich auf. Mit dem Messer in den Händen steuere ich auf die zwei Männer zu.

Mit ein paar Handgriffen liegen beide auf dem Boden und bewegen sich nicht weiter.

Schnell beuge ich mich wieder über Roman.

„Jeans ...“ pustet er mit einen letzten Atemzug in mein Gesicht.

„Jeans?!“ Ich rutsche bis zu seinen Hosentaschen runter, durchsuche jede. „Ja!“ kreische ich auf. Öffne mit zitternden Händen die weiße Verpackung und setzte den zitternden Roman so, dass er in meinen Arm liegt. Sein Kopf legt sich über meinen Oberarm.

„Bitte, bitte, bleib bei mir.“ flüstere ich und schiebe ihm die weiße Tablette in den Mund. Danach drücke ich mich an ihn. „Bleib bei mir, Roman.“ flehe ich. „Du darfst mich nicht alleine lassen.“

„Ich ... ich bin ... hier.“ haucht er leise und mit letzter Kraft. Voller Freude weil er doch lebt, laufen mir Freunden Tränen über die Wangen. „Danke, May.“ flüstert er.

UNLEASH HELL || h.s.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt