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 „Mach was! Schnell!“ schreie ich Dean an. Er läuft um den Tisch herum, fängt wieder an die ganzen Splitter der Patrone zu suchen. Ich packe nach Harrys Hand, die noch immer mit Fesseln an dem Tisch geknotet ist. Sie ist ganz rau. Das war vorher noch nicht so.

Dean murmelt Dinge vor sich her, aber ich konzentriere mich nicht da drauf. Mehr interessieren mich die Beißer vor der Tür und Harry.

„May, scheiße!“ ruft Dean plötzlich auf. Seine weit auf gerissenen Augen deuten zur Tür. Die Beißer stemmen immer weiter ihr Gewicht gegen sie, der Metalltisch wird langsam weggeschoben. Ich springe auf und greife nach meiner zu schweren Waffe.

Mit dem Ende der Waffe, stemme ich sie gegen meine Schulter. Ziele durch die Kimme auf die Köpfe, die versuchen sich zwischen Türrahmen und Tür hindurch zu drücken. Ich atme tief ein und aus, ignoriere das Zittern.

Der erste Schuss geht beinahe daneben, treffe den Beißer vorne an der Stirn. Er schwankt und fällt zurück. Das Gewicht der Tür rückt etwas in den Rahmen.

Der nächste Beißer quetsch sich durch den Türspalt. Seine weißen Augen starren mich an, ziehen mich in den Bann. Kurz bin ich wie weg getreten, fange mich jedoch wieder und schieße ihm direkt durch den Kopf.

Als die Tür wieder zufällt stürze ich mich auf sie zu und schiebe den Tisch, stelle einen Stuhl darauf und behalte alles im Auge.

„Hab alle draußen!“ ruft Dean von hinten zu mir. Er ist auf gesprungen und strahlt. Wow, der Mann kann Lächeln?

„Wie willst du ihn lebendig machen?“ frage ich neugierig.

Dean schaut auf Harry. Hält für eine ganze Zeit Inne. Langsam geht sein Kopf wieder hoch. „Ich ... ich weiß es nicht.“

Mit offenen Mund starre ich ihn an. „Wie bitte, Dean?!“ schreie ich ihn an.

„Nein, nein! Ich weiß nicht ... ob ich noch dieses Zeug habe ...“ Er läuft zu einen Schrank, sucht nach irgendetwas. Das rumpeln über unseren Köpfen wird immer lauter. Die Schüsse dröhnen sich in mein Hirn.

Plötzlich rauscht irgendetwas ein paar Meter von mir weg. Dann eine fremde Stimme.

„Dean?!“ spricht die Stimme. Es rauscht wieder. „Dean? Bist du da?!“ ertönt die Stimme erneut.

Dean rennt zu ein Regal schmeißt die Hälfte der Sachen, die dort drauf liegen, runter und hält ein WalkiTaki vor seinen Mund. „Seth?!“ Er lässt es rauschen.

„Dean! Verfickte scheiße! Ihr müsst da raus kommen!“

Dean muss lachen. „Willst du mich verarschen?! Vor der Tür stehen über 20 Mistgeburten!“ mault er in das Gerät. Aber Seth antwortet nicht mehr. Dean versucht ihn zu erreichen, aber nichts wird erwidert.

„Wir müssen hier raus ...“ flüstere ich.

„Was machst du da?!“ mault mich Dean an. Ich bin gerade dabei den Stuhl von dem Tisch zu nehmen. Weit weg schmeiße ich ihn weg.

„Wir müssen hier raus!“ sage ich.

„Willst du, dass dein Freund einer wird oder was ist jetzt, dass du so unbedingt hier raus willst?!“ fragt er. Stimmt, was lässt in mir drinnen den plötzlichen Drang hier raus zu kommen? Keine Sekunde habe ich an Harry gedacht und hätte ihn mit Sicherheit hier gelassen, wenn ich mit ihm alleine hier wäre und ich mit Seth allein geredet hätte.

„Gut, du gibst ihm das Zeug und ich rette unser Leben, einverstanden?“ eröffne ich ihm. Wir sehen uns an, bis er schließlich nickt und sich zu Harry wendet.

Selbstsicher stelle ich mich vor den Tisch, der jetzt nur noch vor der Metalltür steht. Ich schieße das dicke, runde Fenster das in der Tür ist ein. Die lauten schreie, das stöhnen und gröhlen erfüllen das Labor.

UNLEASH HELL || h.s.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt