„Was schaust du so?“
Deans leises Lachen erfüllen meine Ohren, als ich ihn verwundert an starre. Das meint er doch als Scherz. Wie konnte er das herausfinden?
„Woher weißt du das?“ frage ich ihn, während mein Oberkörper weiter nach vorne beugt. Dean tauscht sich einen Blick mit Paige aus. Paige hat den Mund offen stehen, Dean dagegen runzelt die Stirn als wolle er meinen: Hast du nichts gesagt?
„Was ist los?“ unterbreche ich ihren innigen Konflikt. Dean schlägt sich auf den Oberschenkel.
„Naja …“ beginnt Paige. „ … Wir … wir alle wissen das sie bei ihm ist.“ Sie sieht mir in die Augen, doch ich breche den Augenkontakt ab. Mir wird etwas klar. Etwas, was ich niemals für möglich gehalten hätte.
Mit der Hand streiche ich über meinen Mund und verlagere mein Gewicht auf die Beine. Sie alle haben mir nichts gesagt. Sie wussten es von Anfang an.
Mir platzt jeden Moment der Kragen. Es macht mich verdammt noch mal wütend, das sie mir gar nichts, aber wirklich absolut nichts davon gesagt haben.
„Habt ihr einen an der Schüssel?!“ schreie ich und sehe beide sitzenden Personen an. „Ihr habt mir nichts davon gesagt?! Wie lange wisst ihr es schon?!“
Paige zieht ihre Hand aus Deans.
„Es tut uns leid, wir …“ will sie beginnen. Doch ich unterbreche.
„Oh! Na guck mal einer an! Ihr wollt euch bei mir entschuldigen?! Sie ist meine Freundin, ihr Arschlöcher! VERFICKTE SCHEIßE! WAS SEID IHR FÜR MENSCHEN?!“
Ich stürme zum Stuhl rüber und werfe ihn quer über den Balkon. Die Wut überrennt mich. Sie frisst sich tief in mich hinein, lässt mich überkochen und daran denken, dass ich den beiden eine rüber zimmern sollte.
„WIE LANGE, HUH?! WIE LANGE WISST IHR DAS SCHON?!“ brülle ich und packe nach den nächsten Stuhl. Dean rappelt sich auf, doch ehe er mich aufhalten kann den Stuhl ein weiteres Mal herum zu werfen, liegt er schon zerbrochen in der nächsten Ecke.
„Eine Weile …“ beantwortet Paige meine Frage.
Ich will auf sie zu gehen, doch Dean rempelt mich. Schubst mich zurück. „STOOOPP!!“ schreit er in mein Gesicht. „Reiß dich gefälligst zusammen, Mann. Wir wollten dich schützen!“
Ich lache höhnisch auf. „Schützen?! Sowas nennt ihr schützten?!“
Meine Hände packen sich seinen Kragen, als ich etwas in seinen Augen entdecke. „Wo ist sie?!“ knurre ich leise und drücke seinen Kragen fester zu. Am liebsten würde ich sein Gesicht demolieren, ihm das Herz aus der Brust reißen und es ihn ins Maul stopfen.
„HARRY!“
Jemand packt mich von hinten und ich verliere Dean aus den Händen. Fest wird mein Oberkörper gedrückt, damit ich keine Chance mehr habe Dean weiter den Kragen zu zuschnüren.
Es ist Hoffnungslos, wenn ich zapple. Derjenige ist viel zu stark. Und das bedeutet, dass Roman mich von den beiden entfernt und mit mir die Treppen runter rennt. In einer Sekunde stehen wir draußen.
Er schubst mich nach vorne. „Verdammt, beruhig dich, Harry!“ sagt er.
„Ich soll mich beruhigen?! Ihr habt mir alle dreckig ins Gesicht gelogen! Euch kann man überhaupt nicht mehr vertrauen!“ schreie ich und plustere mich vor ihm auf.
Er verdreht genervt die Augen. „Mach das nicht, Harry.“ Warnt er und vermeidet jeglichen Blickkontakt. Mich provoziert das. Deswegen drücke ich meinen Zeigefinger gegen seinen Kopf, immer und immer wieder.
„SAG SCHON!“ schreie ich.
In nur einer Sekunde bin ich in einer Position, aus der ich mich nicht mehr befreien kann. Sein Unterarm umschlingt meinen Hals, ordentlich drückt er zu. Seinen Kopf legt er neben meinen und er flüstert: „Reiß. Dich. Zusammen. Und ich sage dir, wo sie ist.“
Ich kneife die Augen zusammen, als mir die Luft zum Atmen weg bleibt. Meine Kehle schnürt sich weiter und immer weiter zu. Roman merkt, dass ich mich langsam beruhige.
„Und jetzt hör mir zu, bevor du etwas sagst.“ Meint er, bevor er mich ein weiteres Mal nach vorne katapultiert. „Wir wollten dich schützen, Harry. Das ist das was uns hier fest hält. Wir sind wegen dir nur noch hier. May ist bei Seth, klar? Ich habe keine Ahnung wie wir sie von ihm wieder holen sollen oder was wir als nächstes tun müssen, damit das alles ein Ende hat. Lass es dabei bleiben, ja? Das Einzige was wir machen müssen ist warten. Und jetzt komm wieder mit rein.“ Er macht eine kurze Handbewegung, dass ich ihm folgen soll. Ich tue es.
-.-.-
„Was ist eigentlich mit Lucy passiert?“
Wir alle schauen auf. Ich stelle meine leere Gemüse Dose zur Seite und richte den Blick auf Dean und Paige.
Dean kratzt die Reste Essen aus der Dose. „Ich konnte sie nicht mehr an der Hand halten.“ Sein Blick ist starr in die Dose gerichtet. Paige neben ihm legt ihre Hand auf seinen Innenoberschenkel, als wolle sie ihn damit trösten.
Mein Blick geht zu Nikki, die mich bereits schon ansieht. Ihre Mundwinkel zucken hoch, ich erwidere es ein wenig.
„Eigentlich …“ beginnt Roman, doch er unterbricht. „Habt ihr das gehört?“ Seine Stirn legt sich in Falten und konzentriert sieht er zur Tür rüber. Es ist dort alles Dunkel …
„Wartet.“ Sagt er und geht zur Tür. Doch auf halben Weg hält er an. „Wir … wir sollten von hier verschwinden.“
Urplötzlich rennt er zurück zu uns. Ich bin mir nicht sicher, was er meint, aber fange an meine Sachen einzuräumen. Und das sind die kleine Bibel und eine kleine Dose Gemüsebrühe.
„Was ist los?“ fragt Nikki.
„Beißer.“ Sagen wir alle im Chor. Sie zieht die Brauen zusammen.
Ich gehe auf sie zu und drücke ihr auch eine kleine Dose Gemüsebrühe in die Hände. Dabei sehe ich in ihre Augen. „Zombies, Nikki.“
Ihre Hand streift über meine, als sie mir die Dose abnimmt. Doch dem Blickkontakt halten wir stand. Sie hat irgendetwas an sich, was mich dazu bringt mich nicht von ihr losreißen zu lassen.
Ich weiß nicht mal was es ist.
„Hey!“
Roman reißt Nikki mit sich mit und läuft mit ihr Dean und Paige hinterher. Das konnte er wohl nicht haben.
Ich laufe ihnen hinterher, bis wir an einer Tür halten. Vorsichtig öffnet Dean sie, späht nach draußen. Es passiert gar nichts.
Gespannt warten wir anderen da drauf, dass er irgendein Handzeichen macht das wir können. Und ja, zwei seiner Finger zucken. Was so viel bedeutet, dass wir können.
Ich bin der letzte der die Kirche verlässt. Doch halte an. Wenn ich diese Kirche verlasse, heißt es dann auch, dass ich May nicht mehr sehen werde? Weil das hier ein Ort ist wo Gott über die Mächte bestimmt …
Was ist, wenn ich sie nur dort sehen kann?
Die anderen bemerken meine Anwesenheit nicht. Sie rennen immer weiter und weiter ins Dunkle.
Wofür soll ich mich entscheiden?
Rennen, damit mich kein Beißer in die Finger bekommt?
Oder soll ich zurück in die Kirche und Seth zu mir holen, mit der Bestrafung, dass ich wahrscheinlich sterben werde, wegen den Beißern?
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Wollte nur kurz erwähnen das Nikki an der Seite zu sehen ist (:
Bis denne !!Hab euch lieb <3
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UNLEASH HELL || h.s.
Fanfiction❗Fortsetzung von Consider Me Alive»h.s. [BITTE VORHER DIE GESCHICHTE LESEN!] [NERVEN RAUBEND!! VULGÄRE AUSDRÜCKE!!]🔞❗ ❝ Dein Leben kann sich über Nacht oder in einem Moment verändern. ❞ - AHS ❝ Regel Nummer eins: Bekämpf die Toten. Regel Numm...