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 „Sie sind schon viel zu lange weg!“

Ich laufe auf und ab. Die Gedanken daran fest geklammert das die drei nicht zurück kommen, weil sie seid heute morgen weg sind. Die Dunkelheit liegt mittlerweile über uns und hinterlässt eine Düstere Atmosphäre.

Ich kaue auf meinen Fingernägeln rum. Es macht mich zu nervös, als das ich ruhig sitzen bleiben kann wie Seth. Er schaut die ganze Zeit schon aus den Fenster. Die Ruhe in Person.

„Machst du dir keine Sorgen?!“ frage ich ihn.

Er zuckt mit den Schultern. „Und wenn schon ...“

Verdutzt starre ich ihn an, bis er meinen durchdringenden Blick erwidert. „Machst du dir keine Sorgen um Roman oder Dean?!“

„Ich bin mir sicher, dass die beiden es überleben. Komm runter, May. Du nervst mich gewaltig mit den auf und ab gehen.“ Böse ziehen sich seine Augenbrauen zusammen. Sein Blick wandert wieder aus den Fenster.

Ich lache kurz höhnisch auf. „Verräts du mir mal bitte was überhaupt dein scheiß Problem gegenüber mir ist?! Seid dem Harry mit dir geredet hat, bist du so ein Arsch zu mir!“

Seth schüttelt nur den Kopf, als wolle er meinen das ich mich zum Idioten mache. Ich trete zu ihm vor, beuge mich zu ihm runter. „Ich rede mit dir, Seth Rollins.“ Jedes Wort betone ich klar und deutlich, damit er mir antwortet.

Sein Kopf dreht sich in meine Richtung. „Weißt du was mein scheiß Problem ist?!“ Er steht auf, also muss ich zurück treten. Wütend spannt er seinen Unterkiefer an. „Mein scheiß Problem ist Harry! Harry allgemein ist mein Problem! Er ist arrogant, ist zum kotzen nervig und stellt sich immer in den Mittelpunkt. May, wenn du wüsstest was alles ohne dich in diesem Haus passiert ist, dann empfindest du es genau wie ich, Madame, klar?! Ich habe keine Lust mehr, mir länger es ansehen zu müssen wie er dir dreckig ins Gesicht lügt!“

Ich runzle die Stirn. „Wieso anlügen? Hast du einen Schuss in der Birne?! Er ist ehrlich zu mir. Das war er schon immer, Seth! Was redest du da für eine verkackte scheiße?!“

Seth lacht laut auf. „Willst du mich verarschen, May?! Er lügt seid dem Zeitpunkt, wo er dich nach Wochen wieder gesehen hat. Ist dir nicht einmal in den Sinn gekommen, wie Paige euch beiden ansieht, wenn ihr etwas zusammen macht?“

„Spinnst du?!“

„Also nicht! Ich warne dich May,“ Er stellt sich genau vor mich. Sein Geruch raubt mir kurz die Sinne, weil er nach Männer Duschgel riecht. Wie lange ich so etwas nicht mehr gerochen habe.

„ich warne dich nur einmal und am Ende kannst du zu sehen, wie du damit fertig wirst.“ Seine Worte klingen beherrscht, seine Stimme wütend. Was meint er überhaupt? Worüber redet er?

Verzweifelt ziehe ich die Luft ein. „Seth, sag mir was du meinst ...“ sage ich ruhig. Erst sieht er mich nur an, dann streicht seine Hand durch sein Gesicht, als wolle er es mir auf keinen Fall sagen. Aber ich bin viel zu neugierig.

Seine Handflächen legen sich aneinander, als würde er beten. Sie berühren seinen Mund. „Ich kann es dir nicht sagen. Er muss es machen, nicht ich. Er hat die scheiße gemacht, nicht ich.“

„Bitte Seth ...“

Er schüttelt den Kopf. „Nein, May. Es ist eine Sache zwischen euch beiden und ich will mich da nicht mit hinein mischen.“

„Du hast es doch schon längst getan! Du hast es seid dem getan, wo ihr miteinander geredet habt. Er ist wütend, weil er es nicht mag wenn wir beide reden oder wenn du mich zum Lachen bringst.“

„Denkst du ich habe das alles mit Absicht getan? Ich will nicht das ihr Streit habt oder sonst irgendetwas, was euch beiden vielleicht auseinander bringt oder sonst was. Und weißt du auch wieso ich es gerne mag, dich zum Lachen zu bringen?“ sagt er wütend. Ich sehe ihn einfach an. „Ich liebe es, wenn ich dich Lächeln sehe. Das löst in mir drinnen etwas aus, was mich selbst zum Lächeln bringt.“

Eine Weile sage ich nichts, weil ich nicht ganz damit gerechnet habe. „Was soll ich jetzt sagen?“ frage ich leise.

Seine Arme strecken sich zu beiden Seiten aus. „Gar nichts. Es ist auch egal. Jetzt weißt du die Wahrheit. Bitteschön.“ Er verlässt das Zimmer und lässt mich wie bestellt und nicht abgeholt stehen.

Ich frage mich, was Seth damit meint was hier abgelaufen ist, als Roman und ich noch nicht hier waren. Es muss wohl sehr schlimm gewesen sein, denn Seth mochte Harry.

Vielleicht hat sich nur Zayn hier deutlich gezeigt und hat Chancen genutzt, die Harry niemals tun würde. Mir wird etwas mulmig dabei ...

Jetzt bin ich diejenige die sich auf den Sessel setzt und aus den Fenster starrt.

~.~

Lautes Polltern höre ich von draußen. Erschrocken richte ich mich rasend schnell auf. Ich halte den Atem an, als das Polltern noch einmal von draußen in das Haus hallt. Bis plötzlich die Haustür aufgerissen wird und viele Schritte zu hören sind.

Beißer?

Langsam ziehe ich das Messer unter meinen Kopfkissen hervor und gehe mit leisen Schritten zu der geschlossenen Zimmertür hin. Doch als die Beißer zu sprechen anfangen, bin ich erleichtert.

Die Tür ziehe ich auf und lächle breit Roman an, der mich wohl eher verzweifelt ansieht.

„Was ist los? Wo wart ihr so lange?!“ frage ich und schaue zu Dean und Paige die Harry auf den Armen ins Wohnzimmer tragen.

„Er … er ist kollabiert oder in Ohnmacht gefallen. Kurz darauf hat sich sein Virus weiter ausgebreitet.“ erklärt mir Roman. Hinter ihm wird die Tür aufgerissen und Seth sieht uns an. Doch mich kümmert das nicht. In Windeseile renne ich zu Paige, Dean und Harry.

Harry haben sie auf den Boden gelegt. Seine Augen sind geschlossen, sein Brustkorb hebt sich kaum noch. Paige steht schon, als ich mich neben ihn Knie und verzweifelt sein Gesicht in meine Hände nehme.

Sein Virus …

„Oh mein Gott ...“ wimmere ich auf, als ich sehe das die grauen Hautstellen sich über sein fast komplettes Gesicht gezogen hat.

„Keine Panik, May ...“ sagt Dean zu mir. Wir sehen uns an. „Ich kriege ihn auf die Beine.“ verspricht er mir.

„Du hast keine Sachen hier.“ sage ich leise, während mir die vielen Tränen über die Wangen kullern. Ich weiß das er sterben wird, wenn ihm nicht geholfen wird. Ich weiß auch das er wieder lebt, aber nicht normal.

„Roman, hol mir die Ärztlichen Sachen.“ befehlt er Roman. Er marschiert sofort los. „Seth, nimm May von hier weg. Paige deine Hilfe werde ich brauchen.“

„Nein, nein, ich will hier bleiben.“ sage ich, als ich Seths Hände an meinen Bauch spüre damit er mich hoch heben kann.

Dean sieht mich sauer an. „Nein, May. Diesmal nicht.“

Ich schweige, weil mich der kritische Blick von Dean Angst macht und lasse mich von Seth hochheben. Er trägt mich ganz aus den Haus und hält er dann, als wir weit von dem Haus weg sind, jedoch noch wissen wo wir lang müssen, wenn wir zurück wollen.

In der Morgensonne, die langsam aufgeht und versucht zwischen den Bäumen zu uns zu gelange, werden unsere Gesichter etwas angestrahlt.

Ich stehe mit den Rücken zu ihm und eine Zeit lang passiert auch nichts anderes, als das Schweigen unter uns.

„Er wird sterben. Dean hat kein Zeug mehr, damit er überlebt.“ sage ich und wische über meine feuchten Wangen. Seine Arme schlingen sich plötzlich um meinen Bauch, ziehen mich gegen seinen Körper. Sein heißer Atem streicht sanft an meine Haut. Leise haucht er in mein Ohr: „Es tut mir leid.“

UNLEASH HELL || h.s.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt