UNLEASH HELL || h.s.

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 Eigentlich interessiert es mich nicht ob ich sterben werde. Ich habe es akzeptiert. Es ist nichts mehr. Nichts mehr mit mir anzufangen. Absoluter Wrack, der nur auf dem Boden sitzt und nichts tut. Den Kopf hängen lassen darin bin ich mittlerweile ein Profi geworden. Mehr aber auch nicht.

Ja, ich denke.

Und ja, ich weiß das ich noch lebe, bald aber sterben werde.

Und ja, Gott verdammt, ich bin für May nichts mehr.

Eigentlich sollte es mir das Herz brechen, es sollte zerfetzt, explodieren, wenn ich die beiden sehe. Wenn ich sie ansehe und sie sich küssen. Aber alles was ich merke ist absolute Leere.

Leere, die sich in mich hinein frisst. Mich mit jeden einzelnen Tag weiter ausbeutet, sich von meinen Gefühlen und den Verstand ernährt und dabei keineswegs darauf achtet ob ich sterbe.

Meine Stimmbänder sind angeschwollen und ich kann nicht mehr reden. So weit ist die Leere schon.

Die Leere heißt gleichzeitig Virus. Der Virus der mich sterben lässt, doch dann wieder aufstehe und mich wie der letzte Volltrottel benehme. Werde zum Kannibal, oder wie man diese Menschen auch nennt.

Sie weint. Weint vor Freude, Schock, Verwirrung oder einfach das Seth sie zu fest in den Arm nimmt. Was ich aber nicht glaube.

Die Leere hat meine Gefühle zuerst ins schwarze Loch geschmissen. Die kriege ich auch nicht wieder, solange ich in so einen Zustand bin. Halb Tod.

Ich fühle mich Schwach, kaputt und verbraucht. Und ich glaube sogar, das ich nicht wieder aus dieser Leere raus kommen werde. Es ist, wie als wenn du das erste mal rauchst oder allgemein Drogen zu dir nimmst.

Das erste mal findet man Drogen immer scheiße, lehnt sie immer ab, versucht erst gar nicht mit ihnen in richtigen Kontakt zu geraten. Bis du von der Gesellschaft mitgerissen wirst und sie doch nimmst. Immer mehr, mehr, mehr und immer mehr, bis du abhängig davon wirst und ohne gar nicht kannst.

So geht es mir mit der Leere. Nur das ich sie nicht ablehnen konnte. Sie hat mich wie eine Welle mitgerissen.

Die Welle ist die Gesellschaft.

„Bin ich froh dich zu sehen.“ schluchzt May im hinteren Teil des Raumes auf. Als sie mir die Wasserflasche an die Lippen setzte und sie etwas gekippt hat, ist mir das Wasser die Kehle runter gelaufen wie Kieselsteine. Es war wie Schmirgelpapier, dass meinen Kehlkopf aufscheuert. Aber ich weiß, das sie nur das beste für mich wollte.

Die drei kommen in meine Richtung.

Reden miteinander, aber mich interessiert es nicht. Sie werden niemals mit mir reden können, also muss ich ihnen auch nicht zuhören.

Meine grauen und aufgekratzten Zeigefinger tippen auf meinen Oberschenkel aneinander. Ganz langsam.

Wieso ich sie auf kratzte? Langeweile. Todes Langeweile.

„Nein, ihn geht es immer noch nicht gut ...“

Leider habe ich zugehört.

Es geht um mich.

Aus den Augenwinkel sehe ich wie Seth sich neben mich setzt, die Hand auf meiner Schulter legt und mich lange anschaut. Ich erwidere seinen Blick, starre in seine braunen Augen.

Sehen uns einfach an.

Bis ich etwas in seinen erkennen kann.

Das ist nicht Seth der mich anschaut. Es ist ein alter bekannter. Ehemals bester Freund. Der zuerst sterbende von uns dreien und der, der uns die Hölle noch heißer macht und auf den Kopf stellt.

„Du bist Armselig.“ flüstert seine Stimme durch meine Gedanken.

„Wohl eher du, wenn du jeden noch so beschissenen Körper auswählst, die Menschen manipulierst und sie denken lässt, sie hätte Schizophrenie.“

Er lächelt schräg, doch schon ist es aus seinen Gesicht gewischt, während er sich aufrichtet.

Die Kälte, die ich meine Haut auf steigen ließ obwohl ich es nicht einmal richtig gemerkt habe, war extrem intensiv, als Zayn in Seths eindrang und mich anschaute. Die Kälte ist weg, sobald er aufrecht steht und May entgegen geht.

Armselig …

Ich bin doch nicht Armselig.

Oder vielleicht doch. Er bezieht das Armselig da drauf, das ich hier nur sitze, nichts tue und darauf hoffe jeden Moment weg vom Fenster zu sein. Aber die Tage vergehen zu lang, und somit hörte ich auf die Stunden zu zählen.

Dean wüsste bestimmt, was man mit mir anfangen könnte. Er wüsste, welche Medikamente ich nehme müsste um wenigstens Gehen zu können. Er wüsste, wie ich wieder wie ein Normaler Mann durch die Hölle gehen könnte.

Wieso sind sie damals nur gerannt? Es war so ein scheiß Plan, aber ich konnte niemanden aufhalten weil meine Stimmbänder versagten. Roman wollte mich beschützen, doch er hat dadurch May bei sich bleiben lassen und Seth ist erst gerannt, bis er merkte das May nicht bei ihnen ist. Er ist zurück und aber fand die Küche leer auf.

Seltsam das ich das weiß, obwohl ich nicht mal dabei war, als Seth zurück gerannt ist.

Leider weiß ich es von Zayn.

Lieder weiß ich, dass er nicht locker lassen wird, mit dem was er vor hat. Ich weiß, dass er noch nicht genug hat. Ich weiß auch, dass er uns allen am liebsten den Tod wünscht.

Oder direkt jeden, der auch nur May einmal angesehen hat.

Unsterblich ist dieser Mann in dieses Mädchen verliebt. Vielleicht sogar schon widerlich verliebt, dass er Dinge tut die niemand anderes tun würde.

Mir hat er Dinge angetan an die ich mich ungern zurück erinnere.

Da waren immer wieder diese zerfickenen Kopfschmerzen, bevor er auftauchte. Das zittern und in eine Art Betäubung zu fallen.

Seth bekommt leichte Kopfschmerzen, wenn Zayn ihn übernimmt. Wieso nur leicht und nicht so zerfickend wie bei mir? Seth renkt seinen Nacken ein. Renkt ihn vielleicht zu heftig ein, bis es knackt oder schlimmer.

Wieso genau Nacken einrenkend?

Zayn will das Seth an einen Genickbruch irgendwann stirbt.

Wieso will Zayn das Seth stirb?

Weil Seth mit May zusammen ist und das Zayn ganz und gar nicht passt.

Manchmal gewinnen Dämonen.

Und Zayn ist einer von ihnen.