UNLEASH HELL || h.s.

35

 „Ist alles okay?“

Seth geht an mir vorbei ohne mich einmal anzusehen. Er scheint wütend über irgendetwas zu sein.

„Lass mich!“ brüllt er, als ich versuche ihn zurück zu mir zu ziehen. Angespannt sieht er mir in die Augen, schüttelt den Kopf und verschwindet ins Wohnzimmer. Verwirrt runzle ich die Stirn. Was ist denn mit ihm?

„Na?“

Hände umschlingen meinen Bauch und ziehen mich gegen einen Körper. Sofort danach drückt Harry seine Lippen auf meine Wangen. „Alles okay?“

„Was hast du getan?“ Ich sehe Harry von der Seite in die Augen. Er runzelt die Stirn, als wüsste er nicht um was es geht. Aber ich habe die beiden draußen alleine gesehen. Ich habe auch Seths Gesicht gesehen und wie sie voreinander standen, als würden sie sich jeden Moment umbringen wollen.

„Nichts. Wir haben uns nur unterhalten.“ kontert er und zieht die Schultern hoch.

„Eine Unterhaltung endet nicht so.“

Er stöhnt auf, legt seine Hände um meine Wangen und sieht mir direkt in die Augen. „Es ist alles okay. Reg dich nicht auf oder schieb dir jetzt so einen. Er ist nur nicht gut drauf.“

Ich nehme seine Hände von meinen Wangen. „Lüg mich nicht an. Er war vor wenigen Minuten noch nicht so.“

Genervt verdreht er die Augen. „May, ich … ich muss dir was sagen.“ Nervös kratzt er sich an den Hinterkopf. Ich ziehe eine Braue hoch, während meine Arme sich vor meiner Brust ineinander verschränken.

Harry sieht überall hin. Nur nicht zu mir.

Er nimmt einen Kräftigen Atemzug. „Ich … ich habe mit … ähm ...“

„Komm auf den Punkt, Harry.“ sage ich und bemerke jemanden im Türrahmen. Es ist Seth. Harry hat ihn noch nicht gesehen. Anscheinend ist er zu nervös dazu.

„ … Ich habe mit ihm geredet, weil es mich genervt hat wie er dich angesehen hat vorhin.“ sagt er schnell. Seine hochgezogenen Schulter senken sich mit seinen Ausatmen. Das hat ihn jetzt so nervös werden lassen? Was?

„Ist das alles?!“ frage ich verdutzt. Wie verarscht ich mir vorkomme. Seth lacht auf. Wir sehen ihn an, doch er verschwindet wieder ins Wohnzimmer. Wieso hat er gelacht? Was ist daran so witzig?

Harrys Lippen drücken sich aufeinander und er nickt ganz langsam. Wieso ist er trotzdem so bedrückt?

~.~

„Bis nachher.“

Er legt seine Lippen auf meine bevor er mit Dean, Paige und Roman nach draußen geht. Es könnte der letzte Kuss sein. Ich möchte nicht darüber nachdenken.

„Pass auf dich auf, okay?“ hauche ich gegen seine Lippen. Er lächelt darüber und drückt die Fülle seiner Lippen noch einmal auf meine. Vorsichtig streichen seine Finger zart über meine Haut.

„Ich passe auf mich auf, mein Engel.“ flüstert er und küsst meine Nasenspitze. „Bis nachher.“ sagt er und verlässt das Haus. Sie gehen, weil wir kein Essen haben. Nichts zu trinken.

Wäre Daryl hier, könnte er ihnen helfen. Er ist dafür gemacht in der Natur zu überleben. Ich habe es schon so oft bemerkt. Aber das ist alles egal geworden.

Lucy läuft aus ihren Zimmer, rüber in das Wohnzimmer. Ich weiß, dass dort Seth ist, also gehe ich auch dort hin. Er sitzt auf dem Sofa und starrt auf den Boden. Lucy sitzt dort, denn sie spielt mit Puppen.

„Ist alles gut?“ frage ich und setzte mich auf den Sessel neben ihn.

„Klar.“ antwortet er und lächelt mich falsch an. Der Typ hat doch was. Denkt er ich merke so etwas nicht?

Ich beuge zu ihn rüber. „Verarsch mich nicht Seth.“ meine ich ernst, doch alles was er macht ist lachen. So wie heute Vormittag. „Lach nicht wie so ein Trottel, Seth!“ meckere ich.

Er sieht mich an. „Ich lüge.“

„Wieso?“

Sein Blick geht zu Lucy runter. Steht auf, nimmt Lucy auf die Arme und sagt: „Du solltest aufpassen.“ Er möchte aus den Raum verschwinden, doch ich frage wieso ich das soll und wo vor.

Seth blickt nicht zu mir, als er sagt: „Harry. Sei vorsichtig und vertrau ihm nicht. Wir alle haben was von ihn erlebt. Ganz besonders Paige.“

Mit weit geöffneten Mund starre ich ins Leere. Heißt das, dass Harry ihr etwas angetan hat? Oder muss ich das in einer Sexuellen Perspektiven Sicht sehen?

So oder so, wieso ist Seth trotzdem so seltsam drauf?

Ich komme mir vor, als würde ich gegen Wände schreien, die meine Fragen nur zurück hallen und mir nichts anderes hinterlassen als ich es eigentlich will.