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 Ich sehe ihr fest in die Augen. Bis sie etwas rot anläuft und zu Boden lächelt. Ich mag es, wenn ich sie zum Lächeln bringe. Weil ich dann immer der Grund bin, wieso sie es tut.

„Lächel mich an und nicht den Boden.“ sage ich zu ihr und trete einen Schritt näher. Meine Finger lege ich unter ihr Kinn, drücke es etwas an, bis wir den Blickkontakt wieder haben.

„Hey!“ ruft jemand zu uns rüber. Ich schaue dort hin, genau wie May. Harry lehnt sich aus einen Fenster und schaut nicht gerade glücklich aus. Wie lange lehnt er sich schon aus den Fenster?

„May, komm mal rein.“ meint er. Er verschwindet und wirft mir noch einen bösen Blick zu. Wieso ist er sauer? Weil ich seine Freundin berührt habe? Das ich sie zum Lächeln gebracht habe? So ein Idiot. Er soll selbst darüber nachdenken, was er getan hat und mich nicht mit den Blick des Todes mich an funkeln, wenn ich seine Freundin nur mal anschaue.

„Ist … ist das okay?“ fragt May.

„Klar.“ sage ich und wende mich von ihr ab. Die Arme verschränke ich ineinander, während meine Gedanken umher rattern und ich gezwungen bin sie keine einzige Sekunde anzusehen.

May beugt sich etwas vor. „Ist alles okay?“

Außer das er dich betrogen hat, ist alles okay. „Klar.“ sage ich schnell. Wahrscheinlich hat sie noch einmal irgendeinen verwirrten Blick gemacht, doch mir ist es egal. Ihr Harry brauch sie ja.

Ich denke wirklich darüber nach, ihr es zu sagen, weiß aber wie ich dann gehasst werde. Harry kann es selber tun und ich will dabei sein, wenn er es ihr direkt ins Gesicht sagt.Das schlimme ist, dass sie es danach die Wochen jeden zweiten Tag noch einmal gemacht haben.

Aber damals saß er mit diesen dunklen Blick auf dem Bett. Er sah wie der Tod aus. Der Tod der nur darauf wartet sein nächsten Opfer mit in sein Reich zu nehmen.

Es ist egal wer es in Wirklichkeit mit Paige getrieben hat, es ist passiert und das wird Mays Herz in Tausend Splitter zersprengen.

Plötzlich schlägt mir jemand auf den Rücken. „Na.“

Ich sehe aus den Augenwinkeln das es Roman ist. „Na.“

„Dir gefällt sie zu sehr.“ flüstert er und schaut mich an. Ich zucke mit den Achseln, als sei es mir egal. Er seufzt auf. „Seth, verdammt, nimm dir Paige aber nicht May.“

„Willst du mich eigentlich komplett verarschen?!“ maule ich ihn an und schleudere seine Hand von meiner Schulter. Seine Brauen treffen sich in der Mitte. Ich muss mich zusammenreißen um nicht über zu kochen. Das tut mir nicht gut. Genauso wenig wie es denjenigen nicht gut tut, an den ich dann meine Wut raus lassen werde.

Ich streiche ein paar einzelne Strähnen zurück. „Sie haben es getrieben. Nicht nur einmal.“

„Was?“

„Paige und Harry haben es getrieben. Nicht nur einmal. Nein, gleich jeden zweiten Tag.“ Meine Hände ballen sich zu zitternden Fäusten.

Roman schaut auf den Boden, auf das Feuer, dann wieder auf mich. „Das … Okay, vielleicht hat er gedacht sie werden sich nicht wieder sehen.“

„Seth?!“ ruft jemand nach mir. Es ist Lucy, die mit ausgestreckten Armen auf mich zu rennt. Sofort nehme ich sie auf meine Arme und grinse sie an. Ihre kleinen Hände streichen über meinen Bart. „Mir ist langweilig.“

„Ich denke, Paige wollte mit dir spielen.“ sagt Roman. Lucy schaut ihn kurz an und schüttelt den Kopf.

„Ich möchte viel lieber was mit dir machen.“ sagt sie und sieht mich mit weiten Augen an, als wäre ich ihre allerletzte Hoffnung.

„Ich muss leider hier aufpassen. Aber Roman macht das gerne.“ Ich reiche Roman Lucy, die ihn etwas verwirrt anguckt. Roman lächelt leicht. „Bis nachher.“ sage ich und streiche über Lucys Wange. Sie grinst und die beiden verschwinden.

Ich atme laut aus und schaue wieder auf das heiße Feuer. Die vielen Körper sind unter der Schicht von dem Feuer ganz schwarz. Es riecht auch ganz anders. Nach verbrannten Fleisch.

Angewidert schürze ich die Lippen und schüttle mich kurz.

„EY!“

Ich werde zur Seite geschubst. Beinahe verliere ich mein Gleichgewicht, fasse mich jedoch noch. Harry steht vor mir, aufgeplustert vor Wut und mit einen Blick drauf, den ich nur zu gut in den letzten Stunden zugesteckt bekommen habe.

„Was willst du?!“ maule ich ihn an.

„Lass deine dreckigen Pfoten von meiner, ich wiederhole, meiner Freundin.“ sagt er zwischen zusammen gebissenen Zähnen. Ich runzle die Stirn und möchte am liebsten Lachen, weiß aber das ich dann eine kassiert bekomme. Na gut, ich könnte mich wehren, prügle mich aber nicht mit den Typen.

„Gib mir nicht dieses Gesicht, alter.“ meint Harry und schaut jetzt noch wütender.

„Ich will dir mal was klar machen, alter.“ Ich stelle mich direkt vor ihn hin, genau so das unsere Nasen sich fast berühren. Meinen Unterkiefer spanne ich für ein paar Sekunden an, damit ich runter komme. Wie gerne ich seine hässliche Visage pullieren will, halte mich aber zurück.

„Erstens, sag mir nicht, dass ich meine dreckigen Pfoten von deiner Freundin lassen soll. Zweitens, sag mir nicht zu mir alter. Wir sind hier nicht im Ghetto. Drittens,“ Ich grinse ihn an. „ich pulliere dir irgendwann die Visage, wenn du ihr nicht sagst, was du getrieben hast.“

„Bring mich nicht dazu ...“ knurrt er.

„Was willst du machen? Mich verprügeln? Komm schon, alter. Sei ein Mann und klär das mit Worten.“

Doch als er nichts mehr sagt, sondern nur schluckt, lache ich auf. „Wie ich es wusste. Alles nur Geblabberte scheiße.“ Ich gehe an ihn vorbei, will ins Haus, drehe mich jedoch noch einmal um. „Und noch was, denk darüber nach, was ich dir jetzt sage.“

Er drückt seine Lippen aufeinander.

„Du bist ein absolutes Arschloch, alter.“

UNLEASH HELL || h.s.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt