UNLEASH HELL || h.s.

56

„Wo ist May?“

Ich schaue hoch. Seth kommt total verwirrt in den Raum, breitet seine Arme zu beiden Seiten aus und zieht dabei die Schultern hoch.

Roman runzelt die Stirn. Dann zeigt er auf ihn, sobald Seth vor ihm steht. „Du bist doch gerade mit ihr raus gegangen. Wie konntest du sie aus den Augen verlieren?“

„Sie ist weg. Sie stand nicht mehr vor mir, Roman. Sie ist einfach ...“ Er starrt Roman an, weil er den Kopf schüttelt als wäre das der größte Schwachsinn auf Erden und Seth ihn für dumm verkaufen will.

Meine zitternden Finger hören auf einander zu tippen, weil mir etwas klar wird. Es scheint fast, als würde eine gewaltige Ladung Adrenalin durch mein Blut schießen und mich lebendiger macht als jetzt.

Ich schlucke, dabei weichen meine Stimmbänder ein die dick angeschwollen und keinen Ton von sich gaben.

Mein Herzschlag wird nach jeder Sekunde immer und immer wieder schneller.

Ja, ich lebe.

Nein, ich bin kein Beißer.

Mittlerweile schreien sich die beiden gegenseitig an, während ich sie beobachte und es auf irgendeine Art und Weise witzig finde.

Wieso witzig?

In einer Bewegung stehe ich auf meinen Beinen. „Beruhigt euch.“ sage ich und klopfe über mein Shirt. Staub und Dreck schwebt durch die Luft. Mein Haar streiche ich zurück als mein Kopf sich hebt um die beiden schockierten Männer anzusehen. Ihre Kinnlade ist weit geöffnet.

„Harry, wie … wie ...“ fängt Roman an. Er zeigt auf den Fleck wo ich die ganze Tage gesessen habe und mir den Arsch platt gemacht habe.

„Ihr müsst mir jetzt zuhören!“ sage ich zu beiden und steuere auf sie zu.

Seth hebt die Hände an seine Brust. „Warte, was soll das?! Du warst gar kein Beißer?! Wolltest du uns verarschen?!“ meckert er.

„Halt dein Maul und hör mir zu!“ schreie ich ihn an.

Ich habe das Recht dazu diesen Arsch anzuschreien. Er hat sich an mein Mädchen rangemacht, als er die Chance dafür sah und nutzte diese übertrieben aus. Wie kann man nur so Egoithisch sein?

Am liebsten würde ich auf der Stelle seine Bart verzierte Fresse pullieren, sein blondiertes Haar raus reißen und es in sein Maul stopfen. So lange bis er selbst daran erstickt.

Aber ich tue es nicht. May zu liebe.

Seths Unterkiefer spannt sich dolle an, dass sich die Muskelsehnen schon aus seinen Wangen raus prägen.

Ich kann ihn nicht länger ansehen, also schaue ich Roman in die Augen. „Kapiert was ich euch jetzt erkläre, verstanden?!“ eröffne ich ihnen. Roman nickt, genauso wie Seth. „Es ist Zayn. Zayn ist derjenige der in mir war. Er wollte das ich sterbe, weil er May übertrieben dolle liebt.“

Roman hebt die Augenbrauen. „Er ist Eifersüchtig?“

„Nicht nur das. Er will Rache. Er hat es bei mir genutzt weil May mein Mädchen … war.“ Ich schaue verdächtig zu Seth rüber. „Es war damals nicht das Medizinisches Zeug was mich lebendig gemacht hat, sondern Zayn hat mich erweckt.“

„Dean wird enttäuscht sein ...“ flüstert Roman.

„Das spielt keine Rolle.“ sage ich und wedle mit der Hand das Thema weg.

„Aber wieso stehst du vor uns? Wieso bist du kein Beißer?“ fragt Roman.

Fest starre ich in die braunen Augen von Seth. „Weil er bekommen hat, was er wollte.“

Skeptisch fährt Seth durch sein Haar. Er ist nervös und das sehe ich ihn sofort an. Zayn hat ihn denken lassen das er an Schizophrenie leidet, aber daher war es gar nicht so. Zayn wollte einfache Rache. Rache an Seth.

Roman packt sich meine Schulter. „Wie? Was hat er bekommen?!“

„Er hat May.“ antwortet Seth. „Sie ist weg. Sie ist bei ihm.“

„Verarsch mich nicht, Mann!“ brüllt Roman ihn an. Er schubst Seth zurück, doch stellt sich danach ganz nah vor ihn, sodass sich deren Stirne berühren. Vor Wut ballen sich die Fäuste von Roman. „Verarsch mich nicht, Seth.“ knurrt er zwischen zusammengebissenen Zähnen.

„Es ist wahr.“ sage ich bevor Roman überreagiert. Er dreht sich zu mir. „Zayn wollte mich auslocken, weil er gemerkt hat das May Gefühle für … ihn hat.“ sage ich ruhig und sehe auf den Boden. „Dann ist Zayn in ihn gegangen und hat darauf gewartet das ich zum Beißer werde.“

„Ich habe nicht mit mir selbst geredet?“ fragt Seth.

Ich schüttle den Kopf. „Nein, du hast mit Zayn geredet. Er hat auch immer deinen Nacken knacken lassen.“

„Wieso das denn?“ fragt Roman und runzelt die Stirn.

Ich sehe zu Seth. „Weil er wollte das Seth an einen Genickbruch stirbt.“

Alle beide streichen, vor Panik, durch das Haar und atmet aus.

„Und May? Was ist mit ihr?“ hackt Roman nach.

„Sie ist bei ihm ...“ antworte ich.

„Und wo?“ fragt er nach.

„Das weiß ich nicht.“

Roman blickt enttäuscht in meine Augen. So viel Enttäuschung habe ich noch nie angesehen. So viel Schock. Er schüttelt den Kopf, fasst über seine Augen und dreht sich von uns weg.

Seth kehrt mir auch den Rücken zu und verschränkt die Arme hinter seinen Kopf. „Das kann nicht wahr sein ...“ höre ich ihn nuscheln.

Woher ich das alles weiß?

Zayn.

„Manchmal gewinnen Dämonen.“ sage ich. Beide machen auf den Absatz kehrt. „Zayn ist auf jeden Fall … einer von ihnen.“

„Er ist ein Dämon?“ fragt Roman.

„Er hat sich so beschrieben. Also hier …“ Ich tippe mit einen Finger gegen meine Schläfe. „ … hier drinnen.“