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 Ich greife in ihr weiches Haar, ziehe sie näher an mich und enerliere ihren Geruch tief ein. Er scheint fast das sie nach Rauch riecht, aber glaube das ich viel zu sehr durch den Wind bin als das es so ist.

„Wieso bist du hier, May?“ flüstere ich in ihr Ohr und halte die Augen geschlossen. Der rauchige Geruch zieht in meiner Nase heftig. Das ist keine Einbildung.

Ihre Hände gleiten über meinen Brustkorb hoch abwärts nur um meine Wangen in den nächsten Sekunden zu halten, damit wir einander ansehen können. Ihre Augen sehen trüb aus.

„Habe ich dir schon gesagt ...“ antwortet sie.

„Du bist eiskalt.“ stelle ich fest. Es fällt ihr sofort auf und ihr Blick wird misstrauisch. Ihre Augen weiten sich ein wenig, erst dann nimmt sie ihre Hände von meinen Wangen und starrt auf ihre steifen Finger.

„May?“ frage ich sie. Sie geht Schritte zurück, atmet laut ein und aus und fängt Tränen ein. „May, was ist los?“

Ihre Hände reißt sie nach unten und plötzlich starrt sie mich mit einen so finsteren Blick an, das es mir einen Schauer über den Rücken sausen lässt. Das Gefühl von Tausenden Armeisen durch gerannt zu werden ist mehr als ekelig.

„Wieso ich hier bin, Harry?“ fragt May mich. „Ich bin hier, weil ...“ Doch ihr Blick ist in einer Sekunde flehenden und weinend. „Bitte, Harry! Harry! Hilf mir!!“ schreit sie zu mir und fällt beinahe zu Boden. Sie rafft sich jedoch wieder auf, den bösen Blick aufsetzten. „Keiner von euch Hurensöhnen bekommt sie wieder! Niemand!!“ schreit sie.

Verwirrt sehe ich May an die wieder in einer anderen Sekunde zu Bodne fällt und weint. Sie schreit mich flehend an das ich ihr helfen soll, aber was passiert hier?

„HILF MIR! HILF MIR HARRY!!“ weint sie noch lauter. Ich will auf sie zu gehen, doch pralle gegen irgendetwas. Hält mich davon ab zu May zu gelangen. Sie in die Arme zu schließen und ihr zu sagen das alles in Ordnung gehen wird. Doch es ist eine Unsichtbare Scheibe die unsere Welten trennt.

Ihre Stimme hört sich jetzt nur noch gedämpft an, nachdem ich gegen die Scheibe gelaufen bin. Ihr quälender Blick zerreißt mich. Ihre vielen Tränen und rot angelaufenen Augen lassen mich innerlich in komplette Leere fallen, weil ich ihr nicht helfen kann. Ich bin nur jemand der ihr dabei zusieht, wie sie langsam vor mir verreckt.

Aber ich liebe dieses Mädchen.

Mit Fäusten hämmere ich gegen die Wand. Im Hintergrund höre ich May immer leiser werden. Meine ganze Kraft setzte ich gegen die Scheibe an, hämmere meine Handknöchel gegen sie. Bis sich langsam Blut daran zirrt und ich leider gezwungen bin nicht weiter zu machen. Meine Fingerknöchel stechen unter den Schichten Haut hindurch.

„Scheiß drauf.“ fluche ich und schlage noch heftiger gegen die Scheibe. Bloß sie hat nicht einmal einen kleinen Kratzer abbekommen. Nichts. Gar nichts. Nur mein verschmiertes Blut.

Meine Handflächen lege ich an die Scheibe. „MAY!!“ schreie ich und sehe zu ihr. Doch ich kriege keine Antwort, sondern nur Lippen bewegen die keinen Ton heraus bekommen. Den quälenden Blick, die Finger steif und erhoben als fürchte sie das etwas mit ihnen passiert.

Worauf wartet sie denn? Wieso sind ihre Finger so steif und erhoben?

Ich drehe mich um, weil mir etwas in den Sinn kommt. Es ist fast wie ein Geistesblitz. Meine Beine laufen in Richtung der Waffen. Dann suche ich mir auch schon die beste aus und ziele direkt auf die Unsichtbare Scheibe. Durch die Kimme durch sehend schmettere ich einzelne Kugeln gegen die Wand. Gehe mit schweren Schritten immer näher auf sie zu, weil es mich wütend macht das sie nicht zersplittert.

Und als ich nachladen will, sehe ich das May nicht mehr hier ist. Ich habe auf keine Unsichtbare Scheibe geschossen, sondern auf die Betonwand die jetzt von Einschuss Löchern voll geballert wurde.

Enttäuscht lasse ich die Waffe nieder und starre auf den Fleck wo May noch vor wenigen Sekunden mich angeschrien und mich um Hilfe angefleht hat.

UNLEASH HELL || h.s.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt