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Ihre hell leuchtenden Rehaugen blitzen zu mir auf. So viel Erwartung, Freude und Glücklich sein habe ich noch nie in einem Menschen gesehen. Doch dieser hier, direkt vor mir, füllt diese Lücke die ich noch nie gesehen habe.

Wieso ist sie so?

Wieso freut sie sich dermaßen darüber, dass ich vielleicht mit in die Hölle komme?

Ist die Hölle nicht eher grauenhaft, anstatt das man auf Blumenwiesen herum tanzt?

Mays Lächeln schwindet etwas, als ich sie nur ansehe. „Heißt das nein, Roman?“ fragt sie enttäuscht. Dabei lässt der Druck in meiner Hand nach, die sie soeben fest gedrückt hatte.

„Ich … ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist.“

Seth verdreht die Augen und lacht danach etwas auf. Seine Hand schlägt er auf meine Schulter. „Ach Roman, scheißt dich nicht ein. Ich habe es gemütlich bei mir zu Hause.“

May nickt eifrig um Seths gemütliches Haus zu bestätigen.

Den dicken Kloß in meinem Hals schlucke ich kräftig runter, doch er staut sich wenige Sekunden wieder in meinen Hals an.

Was soll ich machen?

Mitgehen?

Hier bleiben? Aber was wird dann geschehen? Wird Seth sauer werden und uns etwas antun?

„Ich gebe dir Zeit zum Nachdenken, ja?“ schlägt Seth mir vor. Wir sehen einander an.

„Drei Nächte. Drei Morgen. Überleg es dir.“

Seth macht auf den Absatz kehrt. May stellt sich auf Zehenspitzen, küsst meine Wange und lächelt mich breit an, bevor sie Seth nachgeht und sie zusammen durch die Tür verschwinden.

Mir wird übel.

Sobald sie durch die Haustür gegangen sind, bin ich wieder in der Gegenwart. Doch ich stehe nicht mehr hinter dem Sessel wo Harry drauf sitzt, sondern sitze auf meinem Sessel wo ich vorhin die ganze Zeit gesessen habe.

War ich etwa in einer anderen Zeit, als die beiden da waren?

„Roman?“

Paige zieht mich aus den tiefen Gedanken.

„Alles okay?“ fragt sie.

„Klar, habe nur Kopfschmerzen.“ Rede ich mich raus.

„Gut, okay. Also … Wir müssen jetzt eine Lösung dafür finden, dass ihr drei wieder normal miteinander reden könnt …“

Soll ich ihnen von May und Seth erzählen?

Das sie mir ein Angebot gemacht haben?

Mein Kopf fühlt sich wie gefickt an.

„Machen wir es so,“ fange ich und richte mich auf. „ihr könnt so viel ficken wie ihr wollt, so oft ihr wollt und wo ihr wollt. Mir soll es am Arsch vorbei gehen.“

Alle sehen mich schockierend an.

„Sonst noch was?“ frage ich mit Schultern zucken. Als keiner von den Leuten reagiert gehe ich nach oben in mein Zimmer. Dort lege ich mich auf mein Bett und schließe die Augen.

:-:-:-:-:

„Roman?“

Es ist ein ruckartiges, schlagartiges aufwachen. Ich bin hellwach, könnte direkt fünf Runden um den Block machen.

Auf dem Bauch liegend sehe ich zurück zu meiner Zimmertür. Kaum wahrnehmend, weil mein Blick noch verschwommen ist, erkenne ich Nikki.

Auch das noch.

UNLEASH HELL || h.s.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt