Stille.
Erstickende Stille umrahmt mich.
Habe ich das wirklich gemacht? Habe ich meinen besten Freund gerade umgebracht?
In einer Bewegung sehe ich Roman an, der mir auf die Schulter schlägt und bedrückt nickt. Es scheint so, als wolle er damit meinen das es ihm leid tut.
Mein Herz rast immer noch wie verrückt, obwohl Zayn schon auf dem Boden liegt und eine rote Blutlache sich unter seinem Körper breit macht.
„Es ist okay.“ sagt Roman noch und tätschelt meine Schulter noch ein wenig.
„Er steht unter Schock.“ berichtet Dean ein paar Meter von uns weg.
Ich jedoch schüttle den Kopf. „Nein, nein, ich … ich bin nur überrascht das ich es wirklich getan habe.“ nuschle ich heraus. Als ich den Blick von Zayn ab hefte, fixieren sich meine Augen auf May. Sie ist schockiert, es steht in ihrem Gesicht geschrieben.
Sie hat sich etwas näher zu Zayn rüber gebeugt, betrachtet ihn lange. Ein paar Schritte und ich stehe neben ihr. Erschrocken zieht sie die Luft ein, sieht vorsichtig zu mir auf.
Ich versuche zu Lächeln. „Hey,“
Sie schaut mich einfach nur an.
Meine Knie knacken, als ich auf ihrer Augenhöhe bin. „Ist alles okay?“ frage ich sie, während meine kalten Finger ein paar Haarsträhnen aus ihrem Gesicht streichen.
Sie nickt langsam und dreht den Kopf noch einmal zu Zayn. Irgendetwas stimmt mit ihr nicht. Doch bevor ich fragen kann, unterbricht mich Roman.
„Hey, May.“ sagt er sanft.
Sie lächelt zu ihm auf. Und genau jetzt ist das der Auslöser dafür, dass sich ein starkes Gefühl in mich frisst, was negative Emotionen hervorbringt.
Eifersucht.
Ist das Gefühl nicht total scheiße? Es knotet sich richtig in meine Brust, versucht mich dazu zu bringen, mich vor Roman zu stellen und ihm zu sagen, das er seine Pfoten von meiner Freundin lassen soll.
Aber ich wehre mich, gegen Roman kann man sich nicht gut behaupten.
Die Krönung, was das Gefühl noch einmal ordentlich pulliert, ist, dass er sie auf seine Arme nimmt und sie dolle umarmt.
Ich drehe meinen Kopf in die andere Richtung. Ein dicker Knoten würgt meinen Hals. Vergebens versuche ich ihn runter zu schlucken.
„Bin ich froh, dass du wieder da bist.“ sagt Roman. Ich schließe die Augen. Wie von alleine ballt sich meine Hand zu einer zitternden Faust.
~.~
„Du hast es geschafft.“
Paige stellt sich neben mich. Stützt sich genauso wie ich an das Geländer von dem Kirchenbalkon. Wir sind allein mit May, die jedoch schläft.
Ich ziehe meine Nase hoch. „Jap ...“ Und schaue sie an. Ihr Mundwinkel geht langsam hoch. Leicht erwidere ich es, bis sie lacht und mir sanft in die Seite schlägt.
„Hey, du hast dein Mädchen wieder.“ lacht sie und ist in einer Sekunde ein paar Meter weiter neben mir. Über meine Schulter hinweg sehe ich zu May. Sie schläft seid gefühlten Stunden und wach hat sie niemand bekommen.
„Das soll wohl was heißen.“ sage ich und schaue wieder vor raus. Ich weiß, dass sie mich noch anschaut.
„Was ist los?“ fragt sie leise und rückt näher.
„Gar nichts.“ erwidere ich und lächle gezwungen ihr entgegen. Von dem Geländer wippe ich mich ab und steuere auf die Treppen zu.
Ich will alleine sein.
„Harry!“ ruft Paige mir nach. Ihre Schritte werden immer lauter und schneller, also werde ich auch schneller. Ich glaube das ich noch nie so schnell Treppen runter gerast bin.
Doch gerade als ich die Kirchentür öffnen will, packt sich Paige meinen Unterarm. Zieht mich kräftig zurück. „Gar nichts.“ äfft sie. „Willst du mich verarschen, Harry? Ich sehe dir an, dass etwas nicht stimmt. Und jetzt raus mit der Sprache.“
„Paige ...“ nörgle ich und will mich aus ihren Griff befreien, doch sie drückt doller zu. Ich bin gezwungen zu sagen, was los ist. „ … Du lässt mir ja keine andere Wahl.“ stöhne ich auf und blicke in ihre Augen. „Seid dem ich Zayn getötet habe, ist May abweisend zu mir. Sie benimmt sich euch gegenüber relativ normal, mir aber nicht.“
„Vielleicht steht sie unter Schock, weil sie es von dir nicht erwartet hätte.“
„Von wem sollte sie es denn erwarten?“
Paige zuckt mit den Schultern. „Keine Ahnung.“
~.~
Wie ein Schlag ins Gesicht öffnen sich meine Augen. Kein oftmals hintereinander klimpern der Wimpern, kein blinzeln in Richtung Bewusstsein. Einfach ein mechanisches aufwachen. Ein gruseliges Bauchrednerpuppen-Klicken der Augenlider: Erst ist die Welt schwarz und dann plötzlich: Showtime.
Es ist alles Dunkel um mich herum.
Meine Finger ertasten nach dem schmalen Körper, der eigentlich neben mir liegen sollte. Ich runzle die Stirn als meine Finger ins Leere greifen.
„May?“ flüstere ich, um die anderen nicht zu wecken. In dieser Dunkelheit erkenne ich kein Schwein, also zücke ich nach den Streichhölzern, die ich neben mir liegen habe um die Kerze anzuzünden.
Mein Blickfeld wird wenig erhellt. Sie ist wirklich nicht neben mir. Jetzt bleibt mir die Frage: Wo ist sie?
Auf den Beinen stehend laufe ich die Treppen leise runter. Dann höre ich ein ganz leises schluchzen. So leise, dass ich denke ich habe es mir eingebildet. Aber es wiederholt sich erneut.
Es kommt aus dem Gang zwischen den Bankreihen.
„May?“ sage ich leise und gehe vor raus. Das leise auf wimmern wird lauter …
„May, Gott im Himmel, was machst du hier?!“ Ich stelle mich vor sie hin. Sie weint. Weint, schluchzt und wimmert auf. Die Kerze stelle ich auf den Boden, knie mich vor sie und nehme die Hände in die meine.
„Harry ...“ flüstert sie.
„Ich bin hier. Hey, mein Engel, schau mich an.“ Meine Hand umrahmt ihre Wange. In dem grellen Licht erkenne ich sie kaum. Ihre Augen kann man fast gar nicht sehe.
„Was ist los?“ frage ich sie.
„Zayn … Harry …“
Ich muss das kurz schlucken. Sie weint wegen Zayn? Den Zayn, der sie wie das Letzte behandelt hat? Das ist doch nicht May, die vor mir sitzt oder?
„Was ist mit ihm? Es ist doch alles okay, oder nicht?“
Sie schaut mir direkt in die Augen. „Nein, du verstehst nicht.“ weint sie.
„Dann erklär' es mir, May.“ Mein Daumen streicht über ihre zitternde Unterlippe.
„Sein … sein Dämon, Harry ...“ wispert sie. Ich richte mich etwas höher auf, komme ihrem Gesicht mit meinem näher.
„Was ist mit dem?“ knurre ich schon fast, weil es mich wütend macht das sie wegen dem Dämon weint.
Ihre Hände packen nach meinen Wangen. Ziehen mich noch näher an sie. Ihr Atem schweift über meine Wangen. „Er ist in mir.“
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UNLEASH HELL || h.s.
Fanfiction❗Fortsetzung von Consider Me Alive»h.s. [BITTE VORHER DIE GESCHICHTE LESEN!] [NERVEN RAUBEND!! VULGÄRE AUSDRÜCKE!!]🔞❗ ❝ Dein Leben kann sich über Nacht oder in einem Moment verändern. ❞ - AHS ❝ Regel Nummer eins: Bekämpf die Toten. Regel Numm...