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 Meine Augen weiten sich. Hat sie das gerade wirklich gesagt oder habe ich mir nur etwas eingebildet? Sie kennt May und Roman? Sie hat mit den beiden geredet?

May schaut zu mir, lächelt. „May, deine Freundin, nicht wahr?“ Ich nicke zögernd. Sie lacht kurz auf, dann wendet sie sich an Dean und Seth. „Und Roman, der heiße Kerl ist euer Freund.“

„Was willst du?“ knurrt Dean.

May macht einen Schritt weiter vor. „Wie er um sein Leben gebettelt hat.“ haucht sie. „Und wie sie geschrien hat.“

Ich rase auf sie und packe nach ihren Kragen. „Was hast du mit ihr gemacht?!“ schnauze ich sie an. Die Mündung der Knarre drücke ich unter ihr Kinn. Mein Ziel ist einfach zu sehen. Sie erschießen, wenn sie etwas mit ihr gemacht hat.

„Erschieß mich und du wirst es nie erfahren, Harrylein.“ flüstert sie mir zu. Und schon hat sie ihr Knie zwischen meinen Schritt geboxt. Vor Schmerzen falle ich auf die Knie und halte die Schmerzen. Es ist unerträglich, seid langem habe ich so einen Schmerz empfunden, außer als ich erschossen wurde.

May hebt meine Waffe auf, die ich aus versehen fallen gelassen habe. „Bringt die Kinder weg.“ ruft sie über den Hof. Der Hof ist in nur ein paar Sekunden leer von Menschenseelen. May lächelt uns schräg an. „Wir können es auf die leichte Tour machen oder auf die Schwere.“ Plötzlich packt sie nach meinem Haar und drückt mir die Waffe gegen die Schläfe.

Dean und Seth sehen mich schockiert an. Das eine Frau so so einen Griff fähig ist, hätte ich nicht erwartet. Die beiden vor mir erst recht nicht. Ich bin in einer Zwickmühle.

„Also, Dean und Seth,“ beginnt sie und lacht. „Alles was ihr auf dem Weg entdeckt habt auf den Schildern, alles, ist eine komplette verarsche.“ Sie lächelt, dann legen sich ihre Lippen auf mein Ohr. „Und alles, woran ihr gedacht habt, was hier ist, ist die reinste Hölle.“

„Wunderst du dich nicht, was mit ihm passiert ist?“ fragt Seth sie und deutet auf meine andere Hälfte des Körpers.

May reißt mich herum, greift nach meinen Kragen, die Waffe gegen meine Brust gestemmt. Ihre grünen Augen folgen meiner grauen Haut, bis sie meinen Blick erwidert.

Ehrlich gesagt habe ich noch nie Gänsehaut bekommen, wenn mich jemanden ansieht. Aber jetzt passiert es. Dieses Mädchen bringt mich dazu innerlich zu kochen, führt mich dazu Gänsehaut auf der ganzen Haut zu spüren und ihr jeden Moment eins rüber zu braten, jedoch kann ich das nicht tun.

Die Mündung der Waffe drückt sie immer weiter in meinen Brustkorb. Sie kommt näher. „Interessant, was mit dir passiert ist. Der Virus konnte bei dir besiegt werden, aber leider war es zu spät.“

In einer Sekunde sehe ich wieder Dean und Seth an. May drückt die Waffe unter mein Kinn. „Mitkommen!“ befehlt sie uns allen. Vor ihr her laufend, führt sie mich durch ein paar Gänge, bis wir in einer großen Halle stehen. Ein paar Typen in meinem Alter sehen zu uns rüber.

Und dann traue ich mir selbst nicht. Ich traue meinen Augen nicht. Das kann unmöglich sein.

Schmerzen breiten sich über mich aus.

Schmerzen im Kopf.

Im Herz.

Ich drücke meine Augen fest aufeinander, versuche alles und jeden um mich herum zu ignorieren. Aber die Schmerzen vermischen sich mit Adrenalin und einer Stimme die ihre Worte wiederholt.

Lass mich das machen, lass mich das machen, lass mich das machen, du hast keine Chance du Schwächling. Lass mich das machen. Du schaffst das nicht.“

UNLEASH HELL || h.s.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt