UNLEASH HELL || h.s.

83

Ich rücke nah an May dran, damit sie nicht jeden Moment verschwindet um in die Hölle zurück zu gehen. Meinen Arm lege ich um ihren Bauch, ziehe sie an mich.

Leise schnurrt sie, wie eine Katze und kuschelt sich an mich. Sie zu halten tut verdammt gut.

„Bitte bleib, May.“

:-:-:-:-:

Sonnenstrahlen scheinen in mein Gesicht. Zwingen mich dazu die Augen zu öffnen. Krampfhaft streiche ich mit der Hand über die Augen, damit die Sicht klarer wird. Mein anderer Arm wird von jemandem fest gehalten.

Als ich dort hinsehe, fällt mir ein schwerer Stein vom Herzen.

May liegt immer noch neben mir.

Lächelnd rücke ich zu ihr, küsse ihre warme Stirn und danke Gott dafür, dass sie bei mir ist. Sie ist im Moment das Einzige was mich ein wenig glücklich macht. Was mir ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

„Bist du wach?“ höre ich sie fragen.

Ich rücke etwas zurück, damit wir einander ansehen können.

Lächelnd strahlt sie mir entgegen. „Guten Morgen.“ Sie rutscht auf meine Augenhöhe, platziert ihre Hand an meine Wange. „Ich bin noch hier, Roman.“

„Das sehe ich.“ Schmunzle ich. „Und weswegen ist das so?“ frage ich und lege meine Hand an ihren Rücken.

Sie schürzt die Lippen, grinst. „Sag ich nicht.“ Ihre weißen Zähne graben sich in ihre Unterlippe. Mein Mundwinkel geht hoch. Sie wird es mir nicht sagen, ich weiß es. Herausfinden werde ich es auch nicht. Ich kann froh darüber sein, dass sie noch hier ist.

„Werden dich die anderen sehen können?“ frage ich sie.

Sie schüttelt leicht den Kopf. „Nein. Ich bin nur wegen dir hier.“

Ich runzle die Stirn. „Und Harry?“

Ihr schönes, breites Lächeln wischt sich langsam von ihren Lippen. Die Lippen schließen sich, drücken sich aufeinander.

„Was ist?“

Sie schaut mir in die Augen. „Roman … ich … ich liebe ihn nicht mehr.“

Meine Augen weiten sich.

May liebt Harry nicht mehr.

„Du … du liebst ihn nicht mehr?“

„Nein … Weißt du,“ Sie richtet sich auf. „Ähm … Seth ist in letzter Zeit immer für mich da gewesen, wie früher …“

Ich stützte mich auf, blicke von der Seite in ihr trauriges Gesicht. Ist sie blind? Blind vor Liebe? Sie liebt nicht Seth. Es ist nicht Seth den sie liebt.

„May, du … du siehst das falsch.“ Will ich ihr erklären. Gereizt legt sich ihre Stirn in Falten. „Du liebst nicht Seth. Du liebst den …“

Kaum wage ich es auszusprechen. Es breitet sich ekelig über meine Haut aus. Dieses Wort über meine Lippen sprechen zu lassen …

„Ich liebe Seth, Roman.“ Sagt sie etwas wütend.

Will sie es nicht wahr haben, dass sie einen Dämon liebt?

„Ich liebe Seth und keinen anderen.“

„May, du verstehst …“

Plötzlich steht sie vor dem Bett. Ihre Hände sind zu zitternden Fäusten geballt. „Ich verstehe es sehr wohl, Roman! Wieso tust du das?! Willst du es mir nicht gönnen?!“

Vorsichtig steige ich aus dem Bett, gehe langsam zu ihr. „May, hör mir bitte zu.“

Als ich nur noch wenige Zentimeter von ihr weg bin, sie in die Arme schließen will, schlägt sie meine Arme zu beiden Seiten weg.

„Hör auf …“ weint sie plötzlich. Ich gehe weiter auf sie zu, sie jedoch schubst mich zurück. Sie wiederholt sich, aber ich höre nicht darauf. Sie weint, ich will sie umarmen.

„Hör auf, Roman!“ schreit sie und in der nächsten Sekunde ist sie verschwunden.

Ich stehe alleine im Zimmer.