05 | thinking

176 12 0
                                    

Am nächsten Morgen setzte ich mich erstmal an meinen PC und recherchieren recherchierte ein wenig nach. Ich habe den Wecker extra so gestellt, dass ich noch genügend Zeit hatte, bis ich wieder zur Arbeit muss. Zwar hatte ich nur knapp 4 Stunden Schlaf, aber die Sache von gestern ging mir nicht mehr aus dem Kopf.

Eine gefühlte Ewigkeit las ich über etliche Fälle nach, die in etwa gleich abliefen wie der gestern. Leute schrieben auf irgendwelchen Foren, wie ein junger Mann, Anfang bis Mitte Zwanzig, sie überfallen und nur leicht bis gar nicht verletzt hat. Die Person hat auch nichts gestohlen, die Opfer standen einfach nur unter Schock, aber grundsätzlich fehlte ihnen nichts.

Das seltsame daran war, dass ich insgesamt nur 20 Berichte über genau diesen Fall fand und alle über die Jahre verteilt sind. Sie spielten sich auch nie in den gleichen Städten ab und der Verfasser oder die Verfasserin dieses Berichts haben sich nie mehr gemeldet.

Bei einem Kommentar fand ich sogar eine Todesanzeige des Verfassers. Ein junger Mann, höchstens 30 Jahre alt, hatte eine Frau und ein Kind. Verstarb unmittelbar nach dem veröffentlichen des Berichts.

Es wurde aber noch krasser: Die Personenbeschreibung des Angreifers war fast immer dieselbe. Männlich, asiatischer Abstammung, nicht zu groß aber auch nicht klein, trug dunkle Kleidung und wie schon erwähnt war er nicht älter als 25. Oft hatte der Täter dunkle Haare und fast schwarze Augen. Das könnte natürlich jeder sein, vor allem hier in Korea. Diese Beschreibung passt sogar auf mich, aber natürlich wusste ich, dass ich es nicht war.

Ich war so in diese Recherche vertieft, dass ich fast zu spät zur Arbeit kam. Schnell zog ich mich um, putzte mir die Zähne, wusch mein Gesicht und kämmte mir die Haare. Da ich den Bus verpasst hatte, lief ich zügig dahin. Der Weg führte natürlich genau über den Platz, wo ich gestern angegriffen wurde. Die Bilder von gestern Abend schossen mir wieder durch den Kopf. Ich kannte den Unbekannten nicht, er war mir völlig neu. Da es gestern schon dunkel war, konnte ich nicht viel von meinem Angreifer erkennen.

Den Kopf schüttelnd lief ich weiter. Es war nicht mehr weit, und als ich angekommen war, ging ich schnurstracks in mein Büro. Meine Mitarbeiter sahen mich nur schräg an, aber das war mir egal. Ich widmete mich wieder dem unlösbaren Fall und alleine der Gedanke daran machte mir schlechte Laune. Auf Dauer war es einfach frustrierend, nicht voran zu kommen. Solche Fälle hatten wir schon oft, aber keiner war so schlimm wie dieser.

Wieder verbrachte ich die ganze Zeit damit, alte und ungelöste Falle zu suchen und zu lesen. Wer weiß, vielleicht gab es mal so etwas Ähnliches oder ich kam auf eine Idee, wie ich vielleicht alles beenden könnte. Man weiß ja nie.

Tatsächlich fand ich nach ewigem Suchen etwas Interessantes, was mir durchaus helfen könnte, aber bevor ich mich weiter damit beschäftigte, musste ich unbedingt etwas essen. Die Zeit verging wie im Flug, mittlerweile hatten wir schon 14 Uhr. Ich nahm mein Handy und meine Geldtasche, gab Jimin kurz Bescheid, dass ich zum Bäcker gegenüber gehe und verschwand dann auch schon aus der Tür.

hunted || taegiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt