44 | danger

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Da wir noch genügend Zeit hatten schlug ich vor, Kekse zu backen. Schließlich kam Seokjin wie angekündigt am Vormittag vorbei.

"Du und backen? Will ich mir das echt noch einmal antun?"

"Ich werde es machen, ob du mir hilfst ist deine Entscheidung", meinte ich.

"Muss ich ja fast, wenn ich nicht will, dass die Küche brennt", lachte Yoongi.

Kopfschüttelnd stand ich auf und ging in die Küche. "Ich hab das schon öfter ohne jegliche Hilfe geschafft." Das stimmte tatsächlich, aber jedes Mal hatte ich mir eine oder mehrere Verletzungen zugezogen. Ich wusste nicht woran das lag, denn beim Kochen klappte es ja auch. Backen war einfach eine Hexerei.

Leider endete das ganze wieder in einem einzigen Chaos. Immerhin brennte die Küche nicht und wir hatten Spaß, aber auf das Aufräumen hatte ich gar keine Lust. Trotzdem schwor ich mir, es diesmal alleine zu machen und ich hatte auch schon einen Plan.

"Taehyungie, wenn du weiter so viel Teig naschst, dann haben wir im Endeffekt vielleicht vier Kekse", mahnte er mich grinsend.

"Hast du jemals Keksteig gegessen?"

Er schüttelte den Kopf.

Entsetzt blickte ich ihn an. "Mach das mal, dann kannst du es vielleicht nachvollziehen." Zögernd probierte er den rohen Teig, aber wie erwartet schmeckte es ihm.

"Gebacken ist es aber immer noch besser", sagte er während er weiter Kekse formte.

Als wir den die ganze Masse auf zwei Bleche aufgeteilt hatten und diese in den Ofen schoben, sah Yoongi mich zufrieden an und meinte, aus mir könne doch irgendwann ein guter Bäcker werden, jedenfalls mit viel Übung.

"Ich glaube, ich bräuchte mindestens ein halbes Jahrtausend, um etwas ordentliches herzubringen."

"Ein halbes Jahrhundert tut's mitunter auch schon", witzelte er.

Grinsend sah ich ihn an küsste ihn. Das war meine Chance. Natürlich erwiderte er und sanft fuhr ich ihm durch die Haare, ehe er mich durchschaute und sich seufzend von mir löste. "Das war gemein. Aber gut."

Ich musste lachen. "Geh duschen und lass mich das jetzt machen."

Geschlagen kramte er frische Wäsche aus seiner Tasche und begab sich ins Badezimmer. Wenn ich ehrlich war, dachte ich nicht, dass es so einfach war, ihn um den Finger zu wickeln, aber das war umso besser für mich. So wusste ich wenigstens was zu tun war, wenn ich seine Sinne abschalten wollte.

Trotz meines Ablenkungsmanövers blieb mir nicht viel Zeit, also räumte ich geschwind die Küche auf. Aber wie es auch kommen musste, schnitt ich mich in der Eile an einem Messer, als ich die Schere wieder in die Schublade packen wollte. Es war ein sehr oberflächlicher Kratzer, aber innerlich bereitete ich mich auf eine Standpauke vor.

"Ist das dein Ernst? Ich habe dich nicht einmal zehn Minuten aus den Augen gelassen und du tust dir schon wieder weh", rief Yoongi aus dem Bad. Da war sie.

"Es blutet doch nicht einmal, außerdem sind wir zu Hause und du hast dich unter Kontrolle. Ist doch alles gut", antwortete ich.

"Denkst du. Wir können das ganze in einer Woche noch einmal ausprobieren, wenn du dir erst einmal den Arm absäbeln musst um mich wach zu bekommen."

Seufzend verdrehte ich die Augen. "Hör auf, dir Vorwürfe zu machen, das Thema hatten wir doch schon. Außerdem haben wir auch eine Lösung dafür, oder etwa nicht?" Auch wenn ich mir immer noch nicht sicher war, ob das eine gute Idee war, irgendwie musste er ja leben. Ich für meinen Teil hatte jedenfalls beschlossen, dass ich nicht mehr wollte, dass er wieder aufgrund von Unterernährung das Bewusstsein verlor, nur weil ich ihn von seinen natürlichen Trieben abhielt.

Da er nichts mehr sagte ging ich davon aus, dass er einsah, wer von uns beiden recht hatte. Doch als ich den Geschirrspüler zuklappte und mich umdrehte, stand Yoongi vor mir. Seine Augen leuchteten nun intensiver als zuvor und jegliche positive Emotion war aus seinem Gesicht verschwunden. Mein Herz begann, schneller zu klopfen als sonst, diesmal aber nicht nur aus Liebe. Seine Ausstrahlung hatte etwas gefährliches. Zwar wusste ich, dass er mir nichts antun würde, dennoch fühlte ich mich ein wenig unwohl.

"Ich glaube du erkennst nicht, was für eine Gefahr ich eigentlich für dich bin."

hunted || taegiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt