24 | toxic

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"Was war denn los?", fragte ich aufgebrachte.

"Das kleine Mädchen. Winziger Schnitt", erklärte er außer Atem.

"Und das macht dich so fertig? Ich habe mir letztens vor dir den Arm halb abgeschnitten und du bist ruhig geblieben."

"Da hatte ich auch etwas Richtiges gefrühstückt und ich musste es nicht so stark unterdrücken. Jetzt bin ich anfälliger für solche Situationen. Etwas zu verstecken ist einfacher, wenn du gestärkt bist."

Nein, mit der Nummer kam er nicht weiter, nicht bei mir. Es wird ihn nicht umbringen, wenn er seinen Konsum auf maximal drei Blutkonserven beschränkte. Vielleicht nahm es ihm seine Kraft, aber das war eigentlich nur von Vorteil, zumindest für mich und all die anderen.

Ich schnallte mich an fuhr los. Der Tag startete ja mal super, aber ich nahm mir vor, später einfach gar nichts zu machen außer versuchen zur Ruhe zu kommen. Und genau das tat ich auch. Als wir zu Hause waren, räumte ich erst die Einkäufe ein und zog mir etwas Bequemeres an, bevor ich mich gemütlich auf die Couch setzte und den Fernseher einschaltete. Das mit der Woche Urlaub hatte ich auch schon geklärt, ich konnte jetzt einfach entspannen.

Oder so ähnlich. Aus der Küche kamen Geräusche, die ich nicht zuordnen konnte oder wollte, aber ich beschloss sie schlichtweg zu ignorieren. Zumindest so lange, bis Yoongi nochmal ins Wohnzimmer kam und etwas aus seiner Tasche holte. Überall in seinem Gesicht klebte Blut.

Ich seufzte. "Will ich es wissen oder habe ich es einfach nicht gesehen?"

Er überlegte kurz. "Wenn du liegen bleibst, vergiss es, ansonsten lass ich dich es vergessen", meinte er gelassen während er weiter nach etwas suchte.

"So schnell werde ich mich nicht mehr bewegen, also mach, was du willst, solange die Küche wieder sauber wird und niemand stirbt", erwiderte ich.

Während er sich wieder der Suche nach was auch immer widmete, sah ich ihm dabei zu. Plötzlich zog er zwei Beutel heraus und studierte sie gründlich, aber anscheinend wusste er nicht mehr, welchen er brauchte. Also zog er ein antikes Buch hervor und schlug die erste Seite auf, dann sah er sich einmal kurz um und starrte den schwarzen Marker auf dem Tisch an. Gerade als ich danach greifen und ihn ihm zuwerfen wollte, rutschte der Stift unter meinen Fingern hinweg und landete zwischen Yoongis Zeige- und Mittelfinger.
Erst war ich verwirrt, doch dann dachte ich an alle die anderen Sachen die bereits passiert sind.

"Mir war langweilig, also habe ich mir Telekinese beigebracht", meinte er ohne von dem Buch aufzuschauen.

"Ah, klar. Mache ich auch immer, wenn mir langweilig ist", sagte ich sarkastisch.

Wieder sah ich ihm zu, auch wenn ich nicht ganz verstand, was er da machte. Er nahm aus beiden Beuteln ein getrocknetes Blatt heraus, brach ein Stück heraus und kaute darauf herum. Aber auch das schien ihm nicht weiter zu helfen, deswegen stand er auf und kam mit zwei Gläsern voll Wasser zurück, über welchen er die Blätter zerbröselte und hineinwarf.

"Du willst mir sicher helfen, oder?", fragte er mit seinem Hundeblick.

"Warum nicht", seufzte ich. Hatte ja eh nichts Besseres zu tun und es sah nicht so aus, als wäre es gefährlich.

"Okay gut, also nimm erst einen Schluck von dem da", meinte er und gab mir das Glas mit dem hellgrünen Saft. "Belass es wirklich bei einem Schluck", warnte er mich. Vielleicht war es doch keine so gute Idee?

Trotzdem trank ich ein wenig von dem Gebräu. Es schmeckte so bitter, dass ich das Gesicht verzog und es fast wieder ausgespuckt hätte, aber ich war tapfer und schluckte es. Plötzlich bekam ich keine Luft mehr und konnte nicht mehr sprechen. Panisch riss ich dir Augen auf und griff mir an den Hals um Yoongi zu erklären, was gerade passierte. Dieser sah ebenfalls geschockt aus und kramte in Windeseile eine kleine Schachtel mit Tabletten aus der Tasche, eher er sich hinter mich auf die Couch setzte und mir befahl, die Beine anzuwinkeln und meinen Kopf in seinen Schoß zu legen. Gehorsam tat ich was er sagte.

Da mein kompletter Hals bis zum Mund hinauf angeschwollen war, konnte ich diesen auch nicht mehr öffnen. Yoongi half mir sanft aber mit Gewalt nach, während er die Tablette nahm und auf meine Zunge drückte.

Gerade als ich das Bewusstsein verloren hätte und dachte, es wäre aus mit mir, konnte ich wieder atmen. Doch bevor ich irgendetwas machen konnte, wurde ich hochgezogen und mir wurde der Inhalt des anderen Glases in den Rachen gekippt. Reflexartig schluckte ich es und schnappte nach Luft.

Was zur Hölle war gerade passiert?

hunted || taegiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt