22 | chewing gum

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"Schmeckt sicher nicht so schlimm wie es aussieht", meinte ich ermutigend. "Soll ich das Baby füttern oder kann es schon selber trinken?"

"Ach halts Maul", grummelte Yoongi. "Ich weiß echt nicht wie ich das machen soll."

Zögernd biss er den Beutel. Er wusste offensichtlich nicht, wie er ihn am besten halten sollte ohne sich selbst dabei in die Finger zu beißen. Es war sehr belustigend ihm dabei zuzusehen, es war wie, wenn ein Baby das erste Mal etwas versucht alleine zu essen.

Um ehrlich zu sein war der Anblick dennoch grausam. Es mag zwar nur eine Blutkonserve sein, aber die Vorstellung, was es mit einem Menschen machte, drehte mir den Magen um. Die Art und Weise wie er seine Fangzähne in das Plastik bohrte, wie er es festhielt... All die Opfer mussten das an ihrem eigenen Körper erfahren ehe sie erlöst wurden Keine halbe Minute war vergangen, nicht mal zehn Sekunden und sie war leer. Bis auf den letzten Tropfen.

Yoongi verzog das Gesicht und legte den leeren Beutel auf den Tisch. "Woah schmeckt das scheiße. Davon krieg ich keine vier Liter pro Tag runter", meinte er. "Verschwendetes A negativ."

Meine Augen weiteten sich. "Ich kann niemals vier Liter pro Tag wegschmuggeln lassen, ohne dass es jemand bemerkt. Trink es doch einfach und dann ist es nicht so verschwendet. Stell dich nicht so hart an."

Wenn Blicke töten könnten, wäre ich gerade fünfmal gestorben. "AB ist immer noch das Leckerste von allen."

Er sagte das auch nur um mir zu drohen denn er wusste haargenau, dass ich Blutgruppe AB hatte. Wahrscheinlich hasste er diesen Geschmack sogar, aber er wollte mir Angst machen was ihm auch ein wenig gelang. Tapfer schluckte ich die aufkommende Panik wieder herunter.

"Wie du meinst. Beeil dich, ich will nicht den ganzen Tag mit einkaufen verbringen."

Da ich mir das nicht länger ansehen wollte verschwand ich im Badezimmer und putzte mir die Zähne. Musste ich mir das jetzt wirklich jeden Tag anhören? Wegsehen konnte ich, aber man hörte dieses Geräusch sogar durch verschlossene Türen, aber am nervigsten war sein Gejammer. Er könnte wenigstens ein wenig Dankbarkeit zeigen, schließlich hätte ich ihn auch einsperren können.

Ich dachte mir, wenn ich ihn normal behandle wäre er eher bereit zu reden. Denn der einzige Grund, warum ich ihn überhaupt zu mir nach Hause geschleppt habe, war, dass ich Antworten wollte. Antworten zu Fragen seiner Taten, seiner Vorgehensweise, seiner Spezies. Egal was es war, ich wollte alles wissen und ich würde es um jeden Preis herausfinden.

Bis jetzt hatte er sich noch nicht gewehrt, aber er trieb mich regelrecht in den Wahnsinn. In Gedanken versunken richtete ich mich und wollte losgehen, aber wie zu erwarten war Yoongi noch nicht fertig. "Hab ich nicht gesagt du sollst dich beeilen?"

"Gib mir eine Minute", meinte er und ging zu seiner Tasche die er gestern noch geholt hatte. Schon fast verzweifelt suchte er etwas darin, aber offensichtlich war das Gesuchte nicht mehr da. "Fuck", murmelte er, "hast du Kaugummi?"

Verwirrt sah ich ihn an. "Nein warum? Wir können gerne welchen besorgen", bot ich ihm an. "Warum fragst du?"

Yoongi seufzte. "Das wirst du noch früh genug sehen."

hunted || taegiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt