81 | eternity

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Tatsächlich hörte Jimin auf mich, jedenfalls sah ich die beiden am nächsten Tag zusammen Händchen haltend zur Arbeit laufen. Yoongi und ich legten einen Gang zu und holten die beiden ein.

"Na ihr zwei? Hat ja lange gedauert", begrüßte ich sie.

"Sag das ihm und nicht mir", erwiderte Jeongguk grinsend. "Aber besser später als nie, würde ich sagen." Wo er recht hatte, hatte er recht.

Gemeinsam gingen wir weiter, aber sobald wir beim Revier angekommen waren, verabschiedeten wir uns von Yoongi und blieben zu dritt. Wir waren immer früh genug da, damit wir noch Zeit hatten, um ein bisschen zu reden. Das war auch um ehrlich zu sein das Spannendste, was heute passierte. Wie auch gestern war es ruhig und langweilig, deswegen arbeitete ich nebenbei an anderen Fällen. Ab und zu versuchte ich mich auch an neuen Fähigkeiten. Es gab etwas, das ich unbedingt lernen wollte, aber davon sollte Yoongi nichts mitbekommen, deswegen machte ich es immer hier.

Eigentlich machte ich das für die restliche Woche, denn es passierte einfach nichts. An sich war das eine gute Sache, denn das hieß eigentlich nur, dass Frieden herrschte, und das hatten wir alle nach einer langen Phase des Schreckens verdient. Ich glaube, das waren noch die Nachwirkungen. Keiner traute sich, anderen weh zu tun, weil sie Angst hatten.

Als Yoongi hier noch sein Unwesen trieb, hatten die Leute mehrere Theorien aufgestellt. Sie brauchten etwas, womit sie sich all die Morde erklären konnten, da wir keine Antworten wussten. Das Volk war verzweifelt und ängstlich, es musste sich selbst helfen und deswegen kamen sie zu dem Entschluss, dass sie zusammenhalten mussten. In dieser Zeit gab es, ausschließlich von Yoongis Opfern, keine weiteren Toten und anscheinend hielt das bis jetzt noch an, obwohl ich sagen musste, dass dieser Effekt langsam nachließ.

Die Kriminalitätsrate wuchs wieder, aber nur in kleinen Schritten. Bis auf den Mord im Wald und dem darauffolgenden Suizid des Täters gab es keine weiteren Fälle, die in diese Richtung gingen. Meist waren es kleine Diebstähle in Läden oder Prügeleien in einer abgelegenen Gasse, aber selbst da kam niemand ums Leben.

Dafür freute ich mich umso mehr auf das Wochenende. Jimin, Jeongguk, Yoongi und ich beschlossen, dass wir zusammen etwas unternehmen würden. Was genau wir machten, wussten wir nicht, das würden wir spontan entscheiden, aber ich war mir sicher, dass wir eine Menge Spaß haben würden.

Doch erst einmal würde ich meine Zeit mit meinem Freund verbringen. Sobald ich fertig mit der Arbeit war, gingen wir zu zweit in den Wald. Er wartete bereits auf mich, doch er schien mich nicht zu bemerken, also schlich ich mich von hinten an und umarmte ihn.

"Heute auch wieder nichts los?", fragte er und drückte mir sanft einen Kuss auf die Lippen.

"Nein, absolut ruhig hier", antwortete ich kopfschüttelnd.

Wir machten zu Hause kurz einen Stopp, damit ich meine Tasche und Schuhe ablegen konnte. Sie störte mich nur, außerdem lag unsere Wohnung auf dem Weg, außerdem konnten wir vom Küchenfenster aus ungestört auf die Dächer klettern.

Wie sonst auch immer verbrachten wir viel Zeit im Wald. Hier war es schön ruhig, es liefen uns keine Menschen über den Weg und die Stimmung war eine ganz andere als zu Hause. Wahrscheinlich lag es an der Nähe zur Natur.

Von einem Baum aus sah ich Yoongi zu, wie er sich im See treiben ließ. Er hatte die Augen geschlossen und lauschte offensichtlich den Geräuschen unter Wasser. Ich verstand nicht ganz, warum er das so gern machte, denn mich machten diese Töne verrückt. Das war auch der Grund, warum ich auf einem Ast saß, anstatt mit ihm durch das Gewässer zu treiben.

Während ich ihn beobachtete, konnte ich nicht anders, als zu grinsen. In der letzten Woche hatte sich unsere Beziehung wieder zum Guten entwickelt. Sie war schon fast besser als zuvor, obwohl ich mir gar nicht sicher war, ob das überhaupt möglich war. Auch schien er immer mehr sich selbst zu akzeptieren, was mich unheimlich freute und auch stolz machte.

"Was grinst du so?", hörte ich meinen Freund von unten sagen. Er sah mich mit einem Auge an und konnte sich das Lächeln auch nicht verkneifen.

"Du siehst so friedlich aus, da verspüre ich das Bedürfnis, in den See zu springen und dir einen riesigen Schwall Wasser ins Gesicht zu schütten", lachte ich.

"Mach doch", sagte er gelassen. Eigentlich hasste er das, aber die Gelegenheit war gerade so gut, dass ich es einfach machte. Doch gerade als ich im Sprung war, verschwand er unter der Wasseroberfläche und blieb auch dort, aber sobald ich eintauchte, packte er mich an meinem Shirt und drückte mich gegen den Grund des Sees. Mit seinen blutroten Augen sah er mich an und grinste verspielt. Immerhin mussten wir beide nicht unbedingt atmen, um zu überleben, deshalb nutze ich die Situation aus und zog ihn in einen intensiven Kuss.

Wieder einmal wurde mit klar, dass wenn ich mit jemandem meine Unendlichkeit verbringen wollte, dann mit ihm.

hunted || taegiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt